Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Gespenster

Zeit der Gespenster

Titel: Zeit der Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
Vom Netzwerk:
hast einen weißen Rolls-Royce. Nur zwei Prozent des gesamten Pkw-Bestands sind Rolls-Royce.«
    »Und das weißt du … woher?«
    Frankie schüttelte den Kopf. »Klappe, Eli. Zwei Prozent. Der Anteil von weißen Pkw beträgt fünfzehn Prozent. Um einschätzen zu können, wie viele weiße Rolls-Royce auf den Straßen unterwegs sind, sagen wir, es sind fünfzehn Prozent von zwei Prozent des Pkw-Bestandes … also 0,3 Prozent oder drei von tausend Pkw. Genauso gehen wir vor, wenn wir uns die Typenhäufigkeit bei verschiedenen Subpopulationen ansehen. Zum Beispiel das Seilende – das Profil, das ich da erhalten habe, findet sich bei einem von 1,7 Millionen Weißen, aber nur bei einem von 450 Millionen Indianern. Das heißt, wenn ich ein Footballstadion mit 450 Millionen Indianern und ein weiteres Stadion mit 450 Millionen Weißen füllen würde, dann würden 264 Weiße in dem Stadion ein Profil haben, das mit dem hier übereinstimmt … aber nur ein einziger Indianer.«
    »Dann war die Person, die das Seilende berührt hat, also eher ein Weißer als ein Indianer?«
    »Richtig. Aber jetzt sieh dir mal die Zahlen von der Pfeife an. Die Chance, am Genort D5S818 die Kombination 11;11 vorzufinden, beträgt bei der weißen Bevölkerung vierzehn Prozent, bei der afroamerikanischen Bevölkerung sieben Prozent und bei der hispanischen zwölf Prozent. Bei der indianischen Bevölkerung liegt die Chance dagegen bei fünfunddreißig Prozent. Die Kombination 11;11 ist also mehr als doppelt so häufig wie bei den Weißen. Sieht man sich das Gesamtprofil der DNA von der Pfeife an, dann stammt die DNA mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu 320 Millionen von einem Weißen, von eins zu 520 Millionen von einem Afroamerikaner, von eins zu 41 Millionen von einem Hispanier. Aber die Chance, dass sie von einem Indianer stammt, beträgt immerhin eins zu 330 000.«
    »Dann hat also ein Indianer die Pfeife geraucht.«
    »Das wäre meine inoffizielle Vermutung.«
    Eli nickte. »Was noch?«
    »Die Untersuchung der Seilschlinge mit den Hautzellen vom Hals des Opfers hat keine Überraschung ergeben – die entsprechende Reihe ist identisch mit der von Cecelias Kontrollprobe. Bei der Untersuchung der Schlinge habe ich zwar nur sieben von den acht Systemen erhalten, aber ich würde es trotzdem als Erfolg verbuchen. Dann hab ich das Ende des Seils getestet. Ich habe nicht viel erwartet, und ich habe auch keine Hautzellen gefunden. Dann habe ich mittels der PCR-Methode Milliarden Kopien einzelner DNA-Abschnitte erzeugt und sechs Genorte erhalten, was schon an ein Wunder grenzt. Und alle sechs Systeme stimmen mit der DNA überein, die ich von Spencer Pikes Glas genommen habe.«
    Das bedeutete zwar nicht zwingend, dass Pike seine Frau aufgehängt hatte, aber es bedeutete zumindest, dass er das Seil in der Hand gehabt hatte. Eli blickte auf die leere Reihe in dem Diagramm. »Was ist denn mit dem Medizinbeutel passiert?«
    Frankie kniff die Augen zusammen. »Das will ich dir sagen: Deine Lieblings-DNA-Expertin wäre fast hergekommen und hätte eine Straftat an dem Detective verübt, der sie um Hilfe gebeten hatte. Du kannst dir ja nicht vorstellen, wie sehr dieses Teil mich geschlaucht hat. Ich hätte den Beutel in die Tonne gehauen, wenn du nicht so knapp an Beweismitteln wärst.«
    »Ich lad dich zum Essen ein.«
    »Nein, du kaufst mir eine Jacht«, sagte Frankie. »Der erste Test hat überhaupt nichts ergeben. Dann hab ich eine zweite Probe von dem Riemen genommen, der mit dem Hals in Berührung gekommen war. Ich habe zwei Profile erhalten – beide ähnlich, beide stimmten mit einer Mischung überein.«
    »Was heißt das?«
    »Dass es in den meisten Systemen mehr als ein oder zwei Typen gegeben hat. Guck dir die Reihe in dem Diagramm an … siehst du die Stellen mit den drei statt zwei Zahlen?«
    »Ja.« Eli runzelte die Stirn. »Was ist damit?«
    »Wie gesagt, wir bekommen je ein Allel von Mom und von Dad. Wenn jemand nun drei oder vier hat, dann ist er entweder ein Freak – oder wir haben es mit einer DNA-Mischung von mindestens zwei Menschen zu tun. Und angesichts der genetischen Ausstattung von beiden ist nicht auszuschließen, dass entweder Cecelia Pike oder Gray Wolf zu dieser Mischung beigetragen haben.«
    Eli stieß einen Pfiff aus. »Aber nicht Spencer Pike?«
    »Nein. Sieh dir den Genort D7S820 an. Pike hat da 10;10. Aber der Medizinbeutel ist eine 11, (12) oder eine 11;11. Das ist nicht Pikes genetisches Profil … also kommt er nicht

Weitere Kostenlose Bücher