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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Zodiak konnte sich eines eingebauten Kompasses rühmen. Jetzt brauchten sie nur noch einen ordentlichen Kurs. Doch wohin genau in der Dunkelheit, außer gen Osten? Als sie einmal ins ferne Snarken gesegelt waren, waren sie den einzigen intelligenten Meeresbewohnern begegnet. Nun würde er es wieder versuchen müssen, wissend, daß selbst ein erfolgreicher Versuch möglicherweise zum Scheitern verurteilt war. Tümmler waren gewöhnlich wenig entgegenkommend. Sie neigten dazu, ihre ganze Zeit darauf zu verwenden, jedem, den sie zum Zuhören bewegen konnten, die miserabelsten Witze zu erzählen.
    Er mußte es versuchen, weil sie ihnen helfen konnten. Wenn sie das Piratenschiff wiedererkennen und ihnen einen Kurs nennen konnten, hatten Mudge und er eine wirkliche Chance, Weegee zu retten. Doch was sollte er singen? Er lehnte sich gegen die aufgeblasene Bootswand und dachte daran, daß der Zodiak wenigstens ein bequemes Boot war, dann begann er ein sanftes Seelied zu murmeln. Seine Stimme würde zwar nicht sehr weit hinaushallen, doch Tümmler besaßen ein ausgezeichnetes Gehör. Vielleicht hätten sie Glück. Doch es sah nicht danach aus. Die Sonne ging auf, und sein Gesang war beinahe erschöpft, als eine Woge sie fast aus dem Wasser hob. Jon-Toms Erwartungen wurden zunichte gemacht, als er erkannte, daß sie nicht etwa von Tümmlern, sondern von einer riesigen Schule viel kleinerer Schwimmer emporgeworfen worden waren.
    Mudge legte die Kleidung ab und sprang über Bord, er war im Wasser ebenso zu Hause wie auf Land. Jon-Tom machte sich schon Sorgen, als der Otter endlich doch wieder erschien, seine Barthaare leckend und zwei kleine Fische emporhaltend, deren Köpfe bereits säuberlich entfernt worden waren.
    »Sardinen. Sehr schmackhaft, aber Richtungen wollen sie einem nich angeben.« Er kletterte wieder an Bord, legte den Rest seines Imbisses beiseite und schüttelte sich aus, während er ein Handtuch aufnahm.
    »Wenn du so singst, Kumpel, werden wir zwar nie ver'ungern, aber das, was wir suchen, finden wir auch nich.«
    Die Oberfläche des Meeres war silbern von den vielen winzigen Fischen. »Die Suar funktioniert schon«, fuhr Mudge fort, »aber sie scheint nicht annäh'ernd die Macht einer richtigen Duar zu 'aben. Da singste um 'n großes Boot, kriegst aber nur diese schwimmende Matratze. Du singst nach Tümmlern und bekommst Sardinen. Schätze, das is wohl proportionale Magie.«
    »Was ist proportionale Magie?« quäkte eine neue Stimme völlig unerwartet, so daß Jon-Tom beinahe vor Schreck aus dem Zodiak gesprungen wäre. Der glatte grinsende Kopf war rechts hinter ihm aus dem Wasser gekommen, und schon gesellte sich ein zweiter, und ein dritter zu ihm, als würden sie sich zur Fütterung aufreihen.
    »Es hat funktioniert«, teilte Jon-Tom Mudge triumphierend mit, worauf dieser zähneknirschend mit einem Nicken zustimmte.
    »Was hat funktioniert?« fragte einer der Tümmler. »Mein Banngesang. Meine Musik. Ich habe euch damit herbeigerufen, und jetzt seid ihr hier.«
    »Uns herbeigerufen?« Sie sahen einander an, dann wieder Jon-Tom. »Du hast uns nicht herbeigerufen, Mensch. Wir sind wegen der Fische gekommen. Haben in diesem Teil der Welt noch nie so viele auf einmal gesehen.« Zwei von ihnen verschwanden wieder unter der Wasseroberfläche.
    »Na ja, jedenfalls hat es funktioniert«, murmelte Jon-Tom.
    »Ich habe zwar Sardinen anstelle von Tümmlern bekommen, aber wenigstens sind die Tümmler wegen der Fische herbeigeschwommen.«
    »Quatsch, mir brauchst du keine schönen Stilbilder zu malen, Kumpel.« Der Otter schlüpfte gerade wieder in seine kurze Hose, »'auptsache, sie sind 'ier und wir können Kontakt schließen.«
    »Kontakt«, quiekte der verbliebene Tümmler. »Da wir gerade von Kontakt sprechen, kennt ihr den schon...?«
    Jon-Tom legte einen Arm um ihren Besucher und tätschelte ihn liebevoll oben am Kopf. Es war, als würde man gegen eine beinahe berstende Wärmeflasche schlagen. Das Geräusch war scharf und hohl, die Haut des Tümmlers glatt und fest wie ein Rennreifen.
    Dergestalt begrüßt, warf der Tümmler Mudge einen Blick zu.
    »Sag mir, Bewohner beider Welten, ist dieser Mensch immer so?«
    »Das is nur 'ne freundliche Seele, is das.«
    »Ich bin als erster dran«, sagte Jon-Tom, der sich seine Strategie schon zurechtgelegt hatte. »Diese Geschichte handelt vom Kapitän und dem Aal.«
    »Warte, hoppla!« Der Tümmler stieß einige außerordentlich hohe Quieker aus, die sich anhörten wie

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