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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Mudge gerade auspackte, abgesehen, gab es noch zahlreiche kräftige Taurollen aus Hanf. Wie sich herausstellte, fanden sie eine weitaus bessere Verwendung für die Takelage. Ihr Segel wurde nämlich überflüssig.
    Nachdem alles vorbereitet war, rief Schnapsnase den beiden Landratten zu: »Fertig?«
    »Fertig«, sagte Jon-Tom und stemmte sich ab. »Dann halt dich fest, Mensch!«
    Sie bewegten sich durchs Wasser, erst langsam, dann immer schneller, als die Tümmler mit ihren improvisierten Geschirren vertrauter geworden waren. Wenige Minuten später jagte der Zodiak mit einer um zwanzig Stundenmeilen höheren Geschwindigkeit über die Wellenkämme, als sie der Motor ihm hätte verleihen können. Tatsächlich erwies sich der leere Außenbordmotor sogar als Bremse. Während der Wind ihm sein langes Haar zurück ins Gesicht wehte, schraubte Jon-Tom die Maschine los und warf sie über Bord. Dann lehnte er sich gegen den gepolsterten Rumpf des Zodiaks und sah zu, wie die vier Dutzend Tümmler sich im Gleichmarsch hoben und senkten, während sie das kleine Fahrzeug durchs Wasser zogen. Andere Mitglieder der Gruppe schwammen parallel nebenher und riefen ihnen Ermunterungen zu, während sie darauf warteten, selbst an die Reihe zu kommen.
    Sie würden von der Piratenketsch nicht nur nicht mehr abgehängt werden, möglicherweise würden sie' sie am Morgen sogar bereits eingeholt haben. Manchmal war ein guter Witz doch die beste Magie.

VI
    Als der Morgen dämmerte, war die fliehende Ketsch immer noch nicht zu sehen. Ohne zu ermüden, zogen die Tümmler das Boot, lachend und kichernd, miteinander wettstreitend, wer am kräftigsten ziehen oder den derbsten Witz erzählen konnte. Einmal fiel Jon-Tom beinahe über Bord, als die Tümmler zur Rechten besondes hart anzogen. Mudge hielt ihn gerade noch rechtzeitig fest, und das war auch gut so. Ihre freiwilligen Zugtiere waren so sehr mit sich selbst beschäftigt, daß sie möglicherweise unentwegt weiter gen Osten geschwommen wären, sich über Gags gestritten und ihren verlorenen Passagier völlig vergessen hätten, bis es zu spät gewesen wäre.
    Der Morgen wich dem Mittag, und noch immer war ihr Ziel nicht in Sicht. Die Küste des östlichen Kontinents beherrschte inzwischen den Horizont, ein Streifen breiten Sandes, hinter dem hohe Vegetation aufragte. Langsam kam der Zodiak zum Halten, und die Tümmler schlüpften aus ihren Geschirren. Das vertraute Schnapsnasengesicht spähte entschuldigend über den Schanzdeckel.
    »Hier müssen wir euch zurücklassen. Das Wasser wird immer seichter, und es vermengt sich immer mehr Süßwasser mit dem Salz. Süßwasser erzeugt bei uns leider Jucken. Sonst würden wir euch gern bis an den Strand bringen.«
    »Das ist schon in Ordnung.« Jon-Tom half Mudge dabei, das Segel zu hissen. »Ihr habt schon mehr als genug für uns getan. Ich wünschte nur, wir hätten die Ketsch ausfindig machen können.«
    »Wir sind ihrem Kurs genau gefolgt. Sie muß irgendwo hier in der Nähe sein. Vielleicht haben diejenigen, die ihr verfolgt, in letzter Minute einen anderen Kurs genommen, um zu einem geheimen Ankerplatz zu gelangen. Wenn ihr sorgfältig Ausschau haltet, werdet ihr sie bestimmt finden.«
    Das sollten wir auch, dachte Jon-Tom, während er die ungastliche Küstenlinie musterte. Das letzte, was er sich wünschte, war eine tagelange ziellose Fahrt die Küste auf und ab. Denn bis dahin konnten die Piraten schon längst übers Land verschwunden sein - und mit ihnen Weegee.
    Zum Schluß tauschte man noch ein paar fürchterlich üble Scherze aus. Dann machten die Tümmler kehrt und jagten zurück aufs offene Meer. Es war ein beachtlicher Anblick, dachte Jon-Tom, wie sie aus dem Wasser sprangen und Witze erzählten und lachten wie ein Kinderchor, der gerade Helium geschnüffelt hatte.
    Als er mit Mudge in dem Zodiak am Strand entlangsegelte, auf der Suche nach möglichen Ankerplätzen, wurde es richtig diesig.
    »Sieht nicht sehr vielversprechend aus«, murmelte er. Das sumpfige, feuchte Land war ein Alptraum aus Zypressen und Morgelwurzeln. Riesige Schlingpflanzen ließen lange Luftwurzeln herabhängen. Zwar konnten sie zwischen einem Teil dieses Zellulosenetzes manövrieren, aber nicht allzu tief eindringen.
    »Es muß hier irgendwo einen Kanal oder eine Meerenge geben.«
    »Das is verdammt sicher, Junge. Anders kriegt nich mal der beste Seemann der Welt 'n großes Boot wie die Ketsch in dieses Dickicht rein. Wo'in also?«
    »Nach Süden, würde ich

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