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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sagtest.« Eigentlich sprach Jon-Tom mit Vorsicht, blickte dabei aber Mudge an. Die Antwort des Otters versetzte ihn in Erstaunen.
    »Nö. Damit is bei mir Schluß. Ich gebe das Klauen auf, gebe ich.«
    »Was ist das denn? Hat dir der Luchs vielleicht mit dem Knauf seines Schwerts eins über den Schädel gebraten?«
    Der Otter wirkte leicht verlegen. »Is ganz allein auf meinem eigenen Mist gewachsen, Kumpel.«
    Jon-Tom warf Weegee einen scharfen Blick zu, doch diese blickte resolut und unbeteiligt geradeaus. »Und es is auch noch nichts Endgültiges. Aber ich denke ernst'aft darüber nach.«
    Vorsicht unterbrach sie, um ihnen nahezulegen, ihre Puste fürs Laufen aufzusparen, da sie noch vor Tagesanbruch ihre schon bald völlig aufgebrachten Verfolger so weit wie möglich abhängen sollten. Im matten Mondlicht wählte der Waschbär schnell und ohne jedes Zögern stets den festesten, geradesten Pfad durch den dichten Wald. Vorsichts Erfahrung mit den Sumpfgebieten war auch nicht das einzige, was ihnen nun zugute kam. Nachdem sie den ganzen Tag geschlafen hatten, waren Jon-Tom und seine Gefährten völlig ausgeruht, während die Piraten den ganzen Tag wachgeblieben waren und den Abend mit Saufen verbracht hatten. Nach hundert Ellen Urwald würden sie schon aufgeben. Weegee freilich war nicht in den Genuß einer vollen Tagesruhe gekommen. Als selbst ihre schier unerschöpfliche Otterenergie nachzulassen drohte, hielten sie; lange genug an, um aus Schößlingen und Schilf eine Tragbahre anzufertigen. Jon-Tom und Mudge trugen sie durch die dichte Vegetation, während Vorsicht die Gruppe weiterhin anführte.
    Jon-Tom überlegte sich, daß Kamaulk die Jagd sicherlich schon bald beenden würde. Der Papagei war ein Praktiker. Corroboc, wäre er noch am Leben gewesen, hätte seine Männer bei der Verfolgung der Flüchtigen wohl bis zum Zusammenbruch angetrieben.
    Doch konnten sie sich nicht darauf verlassen, daß der Piratenhäuptling vernünftig handeln würde. Also gingen sie immer weiter, bis es nur noch wenige Stunden vor Tagesanbruch war. Inzwischen waren Jon-Tom und Mudge vom Schleppen der Tragbahre zu erschöpft, um noch weiterzukönnen. Vorsicht willigte in einen Halt ein, und es dauerte nur wenige Minuten, bis alle eingeschlafen waren.
    Sie hatten es geschafft, dachte Jon-Tom müde, als er langsam wegdriftete. Während er einschlief, zwinkerten ihm vor seinem geistigen Auge unentwegt zwei Papageien zu; dem einen fehlte ein Bein und ein Auge, der andere trug einen Flügel in einer Schiene.
    Er wälzte sich herum und atmete tief aus, versuchte, dem feuchten Boden etwas Bequemlichkeit abzugewinnen.
    »Wirklich gut, daß Kamaulks Flügel verletzt war, ' sonst hätte er dicht genug an den Zodiak heranfliegen können, um festzustellen, daß sich unter der Tarnung niemand verbarg. Wirklich Glück gehabt.«
    »Glück? Daß ich nicht lache!« Weegee schnaubte laut.
    »Nachdem sie mich an diesen Wichsbaum gefesselt haben, ist er rübergewatschelt, um mich zu überprüfen. Er wollte sozusagen die Ware abschätzen, dachte an einen späteren Verkauf. Er ist ein bißchen intim geworden, da habe ich ihm in den Flügel gebissen.«
    Von der dunklen Gestalt, die dicht neben ihr lag, entwich ein beständiges schrilles Pfeifen. Mudge schlief bereits tief und fest.
    »Ich verstehe. Du hast ihn also gebissen, weil er dich befummelt hat?«
    »Ach was, ich habe ihn gebissen, weil er mich beleidigt hat. Der Schweinepriester hat doch tatsächlich meinen Wert um mindestens fünfzig Goldstücke zu niedrig geschätzt, dieses grüngefiederte kleine Stück Dreck!«
    »Oh.« Er schloß die Augen wieder und merkte, wie er sich immer schneller auflöste. Ein Blatt oder so etwas legte sich ihm auf die Brust. Oder so etwas.
    Schnell fuhr er auf. Hellgelbe Augen mit schwarzen geschlitzten Augen erwiderten mondartig seinen Blick. Er stieß einen Schrei aus, als das echsenähnliche dicke kleine Wesen ihm die Zunge herausstreckte, was eine durchaus natürliche Geste der Neugier und nicht etwa der Verhöhnung war. Die Kreatur war kaum sechs Zoll lang, und Jon-Tom wurde sofort klar, daß sein überraschtes Aufheulen eine laute Überreaktion gewesen war.
    Das Ding hob sich sofort in die Luft. Das konnte es tun, weil es anstelle von Armen und Beinen auf vier Miniaturschrauben ruhte. Sechs Fuß über seinem Brustkorb hielt es inne, schwebend wie eine Kreuzung zwischen einem Kolibri und einem Spielzeughubschrauber. Ein Blick in die Runde offenbarte Dutzende der

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