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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Stimme klagend, »auf 'nem Rücken von 'nem fliegenden Pferd 'ab ich auch noch nie.«
    Streitgespräch, Wiehern und Flügel verschwanden am sternenübersäten Horizont.

XII
    Teyva wäre am liebsten direkt über das Meer geschossen, doch Jon-Tom vertraute den Navigationsfähigkeiten des Hengstes nicht genug, um die Küstenlinie gänzlich aufzugeben. Also folgten sie ihr unentwegt gen Süden, bis sie nach Westen eine Biegung machte, die sie mit der Zeit in die Nähe von Chejiji bringen würde. Je weiter sie flogen, um so mehr sahen sie, daß dieser Teil der Welt praktisch unbewohnt war. Nicht einmal ein abgelegenes Fischerdorf sahen sie unter sich.
    »Kein schlechtes Land.« Vorsicht blickte von seinem Sitzplatz aus auf das unten vorbei jagende Gelände. »Warum nur so leer?«
    »Tropen, Sumpfland«, bemerkte Jon-Tom. »Es ist schwierig, in einem solchen dichten Dschungel eine Stadt zu bauen.«
    Plötzlich gestikulierte Mudge. »'at aber irgend jemand getan. Schaut euch doch das mal an!«
    »Links schwenken«, befahl Jon-Tom ihrem Flugtier. Teyva senkte den linken Flügel leicht, und sie flogen eine Wende.
    Unter ihnen, verborgen von Schlingpflanzen und parasitischen Bäumen, lagen die Ruinen einer großen Stadt. Der massige Steinhaufen riesiger Pyramiden und verzierter Mauern stach aus der Vegetation hervor. Eingefallene Türme ragten wie zerbrochene Zähne gen Himmel.
    »Was 'ällste denn davon, Kumpel?«
    »Ich weiß es noch nicht.« Mit den Augen sog Jon-Tom den Anblick der Ruinen einer einstigen Metropole ein. »Pest, Flutwelle, so nahe am Meer... wer kann das schon sagen?«
    »Sollten wir uns vielleicht mal nä'er anschauen, wa, Kumpel?«
    Überrascht blickte Jon-Tom zurück. »He, Mudge, ich dachte, es könnte dir gar nicht schnell genug gehen, in die Zivilisation zurückzukehren?«
    »Kann es auch nich, aber verschollene Städte 'aben so 'ne Neigung, 'n 'aufen vergessener Gegenstände in sich rumliegen zu 'aben. Vielleicht scheffelweise Getreide und vertrocknetes Gemüse, vielleicht aber auch Scheffel von was anderem.«
    Jon-Tom kicherte. »Ich glaube zwar nicht, daß wir hier irgendwelche vergrabenen Schätze finden werden, aber du kannst dich ja gerne umsehen, wenn du magst. Geh am besten oben auf diesem großen Tempel dort drüben runter, oder was immer das ist, Teyva.«
    »Wie du willst, mein Freund, obwohl ich nur ungern lande. Das Fliegen macht ja soviel Spaß.«
    Der Flügelschlag des Hengstes verlangsamte sich. Sie stiegen in einer Spirale ab, bis er sanft auf der Spitze einer der uralten Pyramiden aufsetzte.
    Vom Boden aus wirkte die verschollene Stadt noch beeindruckender als von oben. Sie schien sich schier unendlich in den dichten Dschungel hinein zuerstrecken, wo die Vegetation so dicht war, daß es unmöglich war festzustellen, wo die Stadt genau endete und der Regenwald begann.
    Oben auf der Pyramide befand sich ein kleines Gebäude. Sie betraten es in der Hoffnung, ein paar Hinweise auf die Erbauer der Stadt und ihr Schicksal darin zu finden, doch erfolglos. Keine Reliefs, keine Skulpturen, keine angeschlagenen Friese. Jon-Tom war durch das Fehlen jeglicher Information und künstlerischer Verzierung beunruhigt. Es hatte fast den Anschein, als hätten die früheren Besitzer sich bewußt angestrengt, ihre Anonymität durch alle Zeitalter hindurch zu wahren. Alles, was sie fanden, waren einige Spuren freskenbemalten Putzes, der von Schimmel und Feuchtigkeit zerstört worden war.
    Jon-Tom berührte ein Fragment von blauer und rosa Farbe.
    Unter seinem Finger wurde es zu Staub. »Der Dschungel hat alles andere vernichtet, was nicht entfernt wurde. In einem Wüstenklima hätte es sich gehalten, aber nicht hier.«
    »Nicht alles, Kumpel!« ertönte ein Ruf.
    Mudge war unter einen eingestürzten Balken geklettert. Nun hallte seine Stimme von innen wider. »Kommt und seht, was ich gefunden 'abe.«
    Einer nach dem anderen glitten sie durch die Öffnung. Für Jon-Tom war es eine recht enge Partie, und es war völlig ausgeschlossen, daß Teyva mitkam, weshalb er draußen blieb und auf sie wartete.
    Die Kammer, die Mudge entdeckt hatte, war weitaus besser erhalten als alles, was sie bisher vorgefunden hatten. Vielleicht war sie ja jahrelang versiegelt und erst kürzlich der Luft ausgesetzt worden. Die Fresken waren intakt. Sie zeigten mit großem Können ausgeführte Meeres- und Strandszenen, vielleicht sogar denselben Strand, der oben von der Pyramide aus zu sehen war. Im seichten Gewässer spielten

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