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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Fische. Es gab Szenen, die kultivierte Pflanzen, Tiere und geheimnisvolle imaginäre Wesen zeigten, jedoch keine Abbilder der Erbauer der Stadt. Sie hatten es darauf abgesehen, die Welt, in der sie lebten, darzustellen, mußten aber regelrecht vom Verfolgungswahn besessen gewesen sein, was den Erhalt ihrer eigenen Ebenbilder für die Nachwelt anging. Jon-Tom fielen ein oder zwei vergleichbare Kulturen in seiner eigenen Welt ein, die Phobien gegen bildliche Darstellungen von Personen hatten.
    Außer den Fresken enthielt die Kammer mehrere Relikte. An der gegenüberliegenden Wand stand ein wunderschön gearbeiteter Toiletten- oder Schreibtisch mit einem dazu passenden Stuhl. Beide waren aus einem purpurnen Holz geschnitzt, das hart war wie Stahl. Mitten auf dem Tisch befand sich ein Spiegel mit Altersflecken. Im Rücken des Stuhls stak ein Schwert, das so aussah, als sei es erst gestern geschmiedet worden. Der Griff glänzte wie Chrom. Der sichtbare Teil der Klinge war mit einer unentzifferbaren Schrift bedeckt.
    Links von dem Spiegel stand ein goldener Kelch auf dem Tisch. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, daß er voller Wasser war und daß der Fuß aus reinem Bergkristall bestand. Jeder, der daraus trank, konnte durch den durchsichtigen Boden hindurchblicken.
    Bis auf diese einzigartigen Gegenstände und die Wandfresken war der Raum kahl und leer. Es gab keine Fenster. Die Decke bestand aus außergewöhnlich dicken Bohlen des gleichen purpurnen Holzes, aus dem auch Tisch und Stuhl gefertigt waren. Putz und Stroh bedeckte den Boden, von der Decke herabgefallen.
    Weegee erschauerte leicht. »Sieht so aus, als wäre hier gerade jemand verschwunden.«
    Mudge legte einen tröstenden Arm um sie. »Sei froh, daß es so is. An Orten wie diesem macht man sein Glück, Liebchen.«
    »Ich sehe hier kein Glück zu machen«, meinte Vorsicht. »Ich sehe einen Tisch und einen Stuhl, hübsch, aber nichts Besonderes. Der Kelch und das Schwert sind vielleicht ein bißchen Geld wert, vielleicht ist das Gold aber auch falsch.«
    Mudge trat zu dem Tisch und hob den Kelch auf. Besorgt sog Weegee die Luft ein, doch keine Gespenster erschienen, um ihren Besitz zu verteidigen. Der Otter inspizierte den Kelch von allen Seiten, hielt ihn empor, gegen das Licht.
    »Wenn das kein echtes Gold is, fresse ich meinen eigenen Schwanz. Warum nimmst du nich das Schwert, Jon-Tom?« Großzügig deutete er auf den Stuhl und die darin vergrabene Waffe.
    »Danke, aber ich glaube, ich bleibe lieber bei meinem Rammholzstab.«
    Der Otter zuckte die Schultern, während er zu dem Stuhl hinüberging. »Sag nich, daß ich dir nich angeboten 'ätte zu teilen.« Er spuckte sich in eine Pfote, rieb sie gegen die andere und packte den Schwertgriff mit beiden Händen. Als seine Haut das Metall berührte, begann dieses plötzlich zu sprechen. Mudge machte einen Satz, drei Fuß hoch in die Luft. Ein mattgelbes Leuchten erschien, zog sich vom Griff hinunter durch die Klinge, bis schließlich der ganze Stuhl hell schimmerte.
    Weegee wich hastig zum Schlupflocheingang zurück.
    »Mudge, du packst einfach zu viele Sachen an.«
    Der Otter zögerte, dann trat er wieder zu dem Stuhl und ergriff erneut die Waffe. »Na und? Es tut einem doch nich's.«
    »Es hat gesprochen, ich habe es gehört.«
    »Ich habe es auch gehört«, sagte Jon-Tom.
    »Vor 'ner Schwertstimme fürchte ich mich nich. Mir macht 'öchtens die Schneide Sorgen.«
    »Höher«, sagte das Schwert.
    Mudge fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, plötzlich fühlte er sich schon weitaus weniger kühn, befolgte aber die Anweisung des Schwerts, indem er die Pfoten einige Zoll nach oben gleiten ließ.
    »Schon besser.«
    Wie eine Bandaufzeichnung, dachte Jon-Tom und kam näher. Die gleiche Betonung, der gleiche Tonfall und dieselbe Dezibelstärke wie beim ersten Mal. Nicht so sehr ein Hinweis auf Intelligenz als vielmehr auf Programmierung. Es reagierte einfach auf die Berührung eines Lebewesens, nicht mehr.
    »Ich spüre und reagiere hochlöblich.«
    Mudge ließ das Schwert fahren, doch diesmal verblaßte das Leuchten nicht.
    »'ochlöblich? Was is denn das für 'ne Sprache?«
    »Still«, sagte Weegee. Das Schwert fuhr fort.
    »Wisset alle, die ihr hier vor mir steht, daß ich das Eine und Einzige Wahre Schwert bin. Dieser Stuhl ist mein Heim, und ich wache über ihn auf alle Zeiten.«
    »Auch noch auf alle Zeiten?« fragte Mudge sarkastisch. Das Schwert ignorierte ihn.
    »Die mich hier einpflanzten,

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