Zeit der Hingabe
Freude wird nicht von Dauer sein“, entgegnete Lucien lächelnd.
St. John ergriff die Flucht.
28. Kapitel
J acob erwachte in Janes süßen Armen und seufzte wohlig. Er wäre gern noch lange mit seiner Liebsten im Bett geblieben, hätte sie mit zarten Küssen geweckt und sie noch einmal genommen, sehr behutsam und sanft, da er sie in der Nacht bereits zweimal beglückt hatte und sie wahrscheinlich deshalb etwas empfindlich war. Wenn nicht irgendein Vollidiot unten in der Schankstube geglaubt hätte, sich lautstark mit einem anderen Vollidioten unterhalten zu müssen, so laut, dass ihre Stimmen bis herauf in die Kammer drangen und die traute Zweisamkeit störten.
Jane schlug schläfrig die Augen auf, und er lächelte sie liebevoll an. „Schlaf noch ein wenig, Liebste“, sagte er zärtlich und küsste ihre Lider. „Ich kümmere mich um ein Frühstück für dich.“
„Und ein Bad?“, murmelte sie verschlafen. „Oder macht das zu viel Mühe?“
„Für dich, mein Mädchen, ist mir keine Mühe zu groß“, versicherte er. Und wenn der Wirt keine Kupferwanne für seine Gäste hatte, würde er irgendwo in der Nachbarschaft eine auftreiben.
Zum Glück war das nicht nötig. Selbstverständlich gab es einen Badezuber, und die Miss könne in einer Viertelstunde ein heißes Bad nehmen, versicherte ihm der beflissene Wirt.
Zufrieden begab Jacob sich in die Gaststube, um einen Krug Bier zu trinken. Drei junge Männer saßen an einem Tisch, eindeutig feine Pinkel. Altes Geld, altes Blut – diese Typen kannte er zur Genüge. Vielleicht sollte er Jane raten, in ihrer Kammer zu bleiben, falls sie einen der drei Gecken kannte, aber die Wahrscheinlichkeit war zu gering, also ließ er es bleiben.
Bei seinem Eintreten dämpften sie ihre Stimmen und redeten im Flüsterton weiter, als planten sie eine Verschwörung, und Jacob schnaubte verächtlich. Offenbar hatten diese Idioten gar nicht gemerkt, dass ihr Gespräch durchs ganze Haus dröhnte, sonst hätten sie gleich leiser miteinander geredet – und ihm nicht den ersten Morgen im Bett seiner Liebsten verdorben.
„Wir sollten aufbrechen“, sagte der offenbar Älteste der drei. Vermutlich Brüder, stellte Jacob bei näherem Hinsehen fest, worauf er nicht so sehr von der äußeren Ähnlichkeit her schloss, sondern eher von der ähnlichen Haltung. „Aber denkt daran, wenn die Sache einen tödlichen Ausgang nimmt, bin ich als Ältester in der Verantwortung. Der Hass ist gegen mich gerichtet, und ich trage die Konsequenzen.“
Verdammter Mist! dachte Jacob und nahm einen großen Schluck. Wenn die drei beschlossen hatten, einen Mann zu töten, musste es sich um den Skorpion handeln, der das Talent besaß, sich Feinde zu machen. Die Frage war nur, wie er die Brüder ablenken könnte, ohne seine Jane in Gefahr zu bringen.
„Sie war geisteskrank, Benedick“, sagte der Jüngste. „Sie hat dich mit einer Pistole bedroht und wollte unsere Eltern töten. Kein Mensch hätte von dir verlangt, eine Wahnsinnige zu heiraten.“
„Ich hätte mich um sie kümmern müssen, Charles. Zumindest hätte ich dafür sorgen müssen, dass sie keine Gefahr für sich selbst und andere darstellt. Das kann ich mir niemals verzeihen.“
Zum Teufel mit den drei Kerlen! Offenbar war seine Jane nicht die Einzige, die Lady Rohan retten wollte. Die Männer waren offenbar Luciens zukünftige Schwager, und das erste Familientreffen würde nicht vielversprechend verlaufen.
Jacob überlegte fieberhaft, was er tun sollte, als Jane, noch etwas wacklig auf den Beinen, aber selig lächelnd, die Stiege herunterkam.
„Gütiger Himmel, Jane, was tust du denn hier?“ Der Jüngste des Trios war aufgesprungen und rief sie einfach beim Vornamen! Es passte Jacob gar nicht, dass dieser dreiste Kerl so vertraut mit ihr umging. Dem Bürschchen würde er den Hals umdrehen … Doch Jane legte Jacob beschwichtigend die Hand auf den Arm, was ihm ebenso wenig passte. Aber er zwang sich zur Ruhe und hielt sich abwartend zurück.
„Vermutlich nichts anderes als ihr drei, Brandon“, antwortete sie seelenruhig. „Ich versuche, eure Schwester zu retten. Guten Tag, Benedick, Charles.“
Auch die anderen waren aufgesprungen und starrten Jane ungläubig an. Der Älteste fasste sich als Erster wieder. „Du bist doch nicht etwa ohne Begleitung hier, oder, Janey?“, fragte er barsch, worauf Jacobs Ärger sich zum Zorn steigerte. Wer war der Kerl, der es wagte, sie Janey zu nennen? Wieso spielte er sich als ihr Beschützer
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