Zeit der Hingabe
verheiratet zu sein. Im Übrigen würde mir durch die Ehe mit dir der Titel einer Countess zustehen, und das fände ich himmlisch!“ Sie lächelte strahlend.
Er sah sie lange sinnend an. „Also heiraten wir“, sagte er und lachte. „Sei nicht traurig, liebste Miranda. Die Trauung findet im kleinen Kreis statt, zuvor verspreche ich dir ein großes Fest mit vielen Gästen.“
„Wirklich?“, fragte sie zweifelnd.
„Vertrau mir“, versicherte er einschmeichelnd. „Und nun rück zur Seite und komm mir nicht wieder mit Ausflüchten über deine monatliche Unpässlichkeit. Allerdings bewundere ich deinen Einfallsreichtum, mit dem du mich zu manipulieren versuchst.“
Miranda machte keine Anstalten, ihm Platz im Bett zu machen. „Wieso? Willst du nicht bis zur Hochzeitsnacht warten?“
„Vielleicht. Im Moment will ich nur einen Vorgeschmack, um mich zu vergewissern, ob ich noch Interesse an dir habe.“
„Und wie willst du das feststellen?“
„Das hängt ganz davon ab, ob du mich langweilst oder inspirierst. Ich bin zwar in der Lage, die Sache hinter mich zu bringen, egal ob du attraktiv auf mich wirkst oder nicht. Eigentlich interessiert mich mehr, ob du mich noch so attraktiv findest wie zu Beginn unserer Bekanntschaft.“
Miranda vermochte nicht, ihr verächtliches Lachen zu unterdrücken. „Pah, welche Überheblichkeit! Wieso nimmst du an, ich könnte dich attraktiv finden?“
„Verabscheust du mich etwa, weil ich voller Narben und missgebildet bin?“, fragte er ungerührt.
Schamesröte übergoss ihr Gesicht. „Tut mir leid, daran habe ich nicht gedacht. Das fällt mir gar nicht auf.“
Seine Miene war undurchdringlich. „Wie rührend, mein Engel. Das klingt überzeugend. Wäre ich ein Narr, würde ich dir glauben.“
Sie fasste sich wieder. „Und du bist natürlich kein Narr“, bemerkte sie und hoffte, die Hitze würde aus ihren Wangen weichen. „Was willst du von mir? Einen Kuss?“
„Nein, meine Liebe“, antwortete er leichthin. „Ich will zwischen deine Beine.“ Damit begann er, ihr die Bettdecke wegzuziehen.
17. Kapitel
L ucien de Malheur amüsierte sich. Lady Miranda Rohan sah ihn so ungläubig an, als hätte er behauptet, fliegen zu können. Glaubte sie tatsächlich, er würde sie in ihrem keuschen, wenn auch nicht jungfräulichen Bett unangetastet lassen? Er wartete auf einen tränenreichen Wutausbruch.
Stattdessen ließ sie nach einem verdutzten Moment ein trällerndes Lachen hören. „Du meine Güte, Mylord, du hast mich tatsächlich verwirrt. Das meinst du natürlich nicht ernst.“ Sie griff nach der Bettdecke und wollte sich wieder bedecken, aber er ließ es nicht zu.
„Natürlich meine ich es ernst, meine Liebe. Ist dir kalt? Vielleicht soll ich Holz nachlegen?“
„W…w…wieso?“, stammelte sie.
„Weil du nichts haben wirst, um dich zuzudecken. Außer meinen Körper.“
Sie schluckte. Doch irgendwie schaffte sie es auch diesmal, ein strahlendes Lächeln aufzusetzen. „Wie anzüglich, Mylord. Aber du irrst.“
Er durchquerte das Zimmer. Sein Bein schmerzte, und er bemühte sich nicht, sein Hinken zu kaschieren. Ihre aufrichtige Bemerkung hatte ihn verblüfft. Sie hatte keinen Blick für seine Narben und sein Hinken, es war ihr sogar peinlich, dass ihr das nicht bewusst war. Wenn sie ihn ansah, sah sie ihn, nicht seine Makel, und das war eine Seltenheit und merkwürdig verstörend.
Ein regelrechter Schock, da er daran gewöhnt war, sein Gesicht im Schatten zu halten. Er war sich seines Hinkens deutlich bewusst, wenn sein Bein ihn zu sehr schmerzte. Und er mied Spiegel, um die Narben nicht zu sehen, jenes bleibende Andenken an die Peitschenhiebe einer wahnsinnigen Frau. Sein Rücken war noch schlimmer zugerichtet. Selbst Jacob Donnelly hatte es vor Entsetzen die Sprache verschlagen, als er die Striemen zum ersten Mal gesehen hatte, und der hatte weiß Gott genügend Gräuel in seinem Leben erblickt.
Lucien legte Scheite ins Feuer und beobachtete Miranda aus den Augenwinkeln.
„Wieso ziehst du dein hübsches Nachthemd nicht aus, mein Schatz?“, murmelte er, während er sich dem Bett näherte. „Schließlich brauchen wir keine Geheimnisse mehr voreinander zu haben, da wir bald Mann und Frau sein werden. Du erhältst einen Adelstitel und ein beträchtliches Vermögen, obwohl dein Ruf längst ruiniert ist. Und ich möchte mich davon überzeugen, was für mich bei diesem Handel herausspringt.“
„Leider nichts Aufregendes, Mylord“, sagte Miranda im
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