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Zeit der Hingabe

Zeit der Hingabe

Titel: Zeit der Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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waren nicht einmal befugt, dort zu putzen. Ich habe strikte Anweisungen, niemandem ohne seine ausdrückliche Erlaubnis Zutritt zu gewähren.“
    „Nun ja, ich habe mich über sein Verbot hinweggesetzt und nichts Bemerkenswertes oder Geheimnisvolles gefunden. Eigentlich hatte ich die verwesten Leichen von sieben Bräuten erwartet, aber nichts dergleichen. Bestellen Sie für morgen ein paar Maler, Mrs Humber.“ Ihr Tonfall duldete keinen Widerspruch.
    „Und in welcher Farbe sollen die Räume gestrichen werden, Mylady?“
    Miranda überlegte lange, dann erhellte ein Lächeln ihre Gesichtszüge.
    „Ich denke an ein zartes Rosa.“
    Jacob lehnte am Schanktisch, trank sein Bier und dachte an die junge Dame, die er nicht sehen konnte. Das kleine gepflegte Gasthaus mit einer drallen Wirtin und einem leutseligen Hausherrn verfügte über ein Nebenzimmer, dessen Tür geschlossen war und in dem vornehme Gäste speisten.
    Und das war auch gut so. Er hatte zu lange keine Frau gehabt, genauer gesagt seit jener Nacht bei den Carrimores, und er hielt nicht viel von Enthaltsamkeit. Er hätte letzte Nacht das Angebot des Schankmädchens annehmen sollen. Dann wäre der Fall erledigt gewesen.
    Aber er, Vollidiot, der er war, hatte verzichtet, und nun stand er hier mit seinem ungestillten Verlangen, und die Frau hinter dem Tresen war über vierzig und hatte einen Damenbart.
    Long Molly hätte sich seiner Nöte gewiss angenommen. Aber vor vielen Jahren waren sie ein Paar gewesen, und mittlerweile verband ihn eine Freundschaft mit ihr, die er nicht aufs Spiel setzen wollte.
    Im Übrigen lag ihm nichts an Long Molly oder an der drallen Magd von gestern. Es verlangte ihn auch nicht nach Lady Blanche Carlisle, deren Bett er teilte, sobald ihr Gemahl auf Reisen war. Auch nicht nach Gracie, der Wirtin vom Beggar’s Ken , die ihr verrufenes Etablissement mit eiserner Faust und einem süßen Lächeln führte. Alle Männer waren hinter Gracie her, die zwar freizügig mit ihrer Gunst war, allerdings eine besondere Schwäche für Jacob hatte.
    Seit zehn Tagen hatte er keine dieser Frauen angefasst. Zur Hölle! Eine war wie die andere, wenn es um die Freuden im Bett ging. Er könnte sie alle haben, und wenn er sich nach einer anderen sehnte, konnte er die Augen schließen und sich vorstellen, ihren Veilchenduft zu riechen.
    Er stieß sich vom Schanktisch ab, das Bier in seinem Krug schwappte über. Er hatte zu viel getrunken. Morgen gegen Mittag würden sie London erreichen, und er würde Miss Jane Pagett nie wiedersehen. Gottlob! Sie würde ihren rechtschaffenen Verlobten heiraten, Kinder kriegen und ein behütetes Leben führen, und er würde weiterhin den Weibern nachstellen.
    Er könnte vorgeben, in seinem betrunkenen Zustand versehentlich ins Nebenzimmer zu stolpern. Vielleicht würde sie ihn einladen, ein paar Minuten mit ihr zu plaudern mit ihrer sanften bezaubernden Stimme, von der er gelegentlich träumte.
    Er könnte …
    Er könnte auch hinüber in den Stall stapfen, sich auf sein Lager werfen und Miss Jane Pagett vergessen. Diesmal würde sie sich gewiss nicht mitten in der Nacht herunterschleichen. Denn diesmal würde sie Jacob begegnen, dem Schürzenjäger, und der konnte für nichts garantieren.
    Ehrlich gestanden, drängte es ihn nicht, nach London zurückzukehren. Er war die Stadt leid mit ihrem Lärm, Gestank und Schmutz und dem ständigen Nebel. Er war nie sesshaft gewesen, seit er als Halbwüchsiger seinem Dienstherrn entlaufen war, der ihn wie einen Sklaven gehalten und ständig verprügelt und vor dem er sich im Kamin verkrochen hatte. Er hätte gerne gewusst, ob der alte Geizhals noch lebte. Jacob, mittlerweile ein kraftstrotzender Hüne, hätte sich gerne vor dem alten Mann aufgebaut und ihm veranschaulicht, wie man sich fühlte, wenn man in einem rußigen Kamin steckte.
    Dummes Zeug, diese Zeiten lagen längst hinter ihm. Er sehnte sich nach Sonne, blauem Himmel und warmen Klimazonen, nach fremden Ländern und Sitten. Er hatte nichts dagegen gehabt, als Long Molly ihm eröffnete, dass sie noch eine Nacht unterwegs sein würden. Er hatte keine Eile, nach London zurückzukehren. Am liebsten hätte er Miss Pagett mit ihren entzückenden braunen Augen und ihrem vollen Kirschmund an jeden Ort der Welt kutschiert, wenn sie es nur verlangt hätte.
    Er trank den letzten Schluck und stellte den leeren Krug geräuschvoll auf die Holztheke. Wie so oft war er der letzte Gast. Sie war vermutlich schon zu Bett gegangen. Er schloss

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