Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
müssen.«
»Wie zerstört man einen Gott?«, fragte Zoe.
»Ich weiß nicht, aber in erster Linie wohl dadurch, dass man daran glaubt, ihn zerstören zu können.«
»Möglich. Aber jetzt muss ich mich darum kümmern, dass ich den Schlüssel zu fassen kriege.« Dana setzte sich auf. »Ich habe nur noch ein paar Tage Zeit. Und eins ist mir klar: Ich muss ihn zwar alleine finden, aber Jordan ist ein wesentlicher Bestandteil der Suche. Kane hat versucht, uns auseinander zu bringen, und zwar nicht, weil er etwas dagegen hat, dass wir bis an unser Lebensende glücklich miteinander sind. Er hat auf jeden Fall dadurch erreicht, dass wir uns umso enger zusammengeschlossen haben, und das wird ihm nicht gefallen.«
Sie zupfte eine Peperoni von einem Stück Pizza und knabberte daran. »Und er hat sich verrechnet, als er mir die Vergangenheit gezeigt hat. Ich musste diesen Schritt gehen, hätte es aber vermutlich nicht in dieser Entschiedenheit getan, wenn er mich nicht hingeführt hätte. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Vergangenheit habe ich gelöst und akzeptiert, ich habe meinen Frieden mit der Gegenwart gemacht, und …«
Sie hielt die Hand mit dem Ring hoch. »Ich freue mich auf die Zukunft. Das ist eine wichtige Aussage, nicht nur für mich persönlich, sondern im Hinblick auf meine Aufgabe. Und eine Konstante in diesen drei Zeitrahmen ist Jordan.«
»Danke, Große.«
»Bild dir bloß nichts darauf ein. Manches davon ist einfach nur Schicksal …« Sie nahm Malory die Kopie aus der Hand. »Du beginnst es zu spüren, zu sehen, selbst wenn du bei diesem besonderen Ereignis nicht dabei warst. Du bekommst ein gutes, klares Bild. Hier, dieser blaue Nebel, der über ›Luxus‹ lag. Die Kälte, das seltsame Licht, die Farbe, du spürst förmlich, wie er dir über die Haut kriecht.«
»Die Werkzeuge eines Schriftstellers«, sagte Jordan.
»Ja, und du beherrschst sie verdammt gut.«
»Wie bitte?«
Leicht verärgert über die Unterbrechung blickte Dana auf. Jordan starrte sie an. »Ich habe gesagt, du seiest gut. Und?«
»Na ja …«, erwiderte er gedehnt, »es gibt vermutlich für alles ein erstes Mal. Ich brauche noch was zu trinken«, fügte er hinzu und marschierte aus dem Zimmer.
Dana schnaubte. »Kurze Pause«, verkündete sie und folgte Jordan in die Küche.
»Was ist los?«
Er nahm sich eine Limonade aus dem Kühlschrank.
»Nichts«, erwiderte er achselzuckend. »Du hast nie … na ja, seit ich nach New York gezogen bin, hast du nie ein gutes Wort über meine Arbeit verloren.«
»Ich war sauer auf dich.«
»Ja, das weiß ich.« Er setzte die Flasche an, ließ sie aber dann wieder sinken. Wahrheit, dachte er. Ganz gleich, welche Blöße er sich damit gab, er musste ihr die Wahrheit sagen.
»Es war mir aber wichtig, Dana. Gerade deine Meinung zu Büchern war und ist mir überaus wichtig. Also spielte es eine große Rolle, was du von meinen Romanen hältst.«
»Willst du wissen, was ich davon halte? Meine aufrichtige Meinung?«
»Ja, lass uns aufrichtig sein.«
»Nun, du hast mir diesen tollen Ring gekauft, deshalb sollte wohl nichts mehr zwischen uns stehen.« Sie nahm ihm die Flasche aus der Hand und trank einen Schluck. »Du hast erstaunliches Talent. Du hast eine Gabe, die du pflegst und achtest. Jedes Mal, wenn ich eins deiner Bücher gelesen habe, war ich fasziniert von deiner Bandbreite, von deinem Umgang mit Sprache. Selbst als ich dich gehasst habe, Jordan, war ich stolz auf dich.«
»Sieh mal einer an«, stieß er hervor.
»Aber es tut mir nicht Leid, dass ich dich das nie habe spüren lassen. Vielleicht hast du deswegen umso härter an dir gearbeitet.«
Unwillkürlich musste er grinsen. »Vielleicht.«
»Ist jetzt wieder alles in Ordnung?«
»Mehr als in Ordnung.«
»Dann lass uns wieder hineingehen, ich bin nämlich noch nicht fertig. Und es interessiert mich sehr, was du von dem hältst, was ich als Nächstes zu sagen habe.«
Sie ging zurück ins Wohnzimmer und legte sich erneut auf den Fußboden. »Okay«, sagte sie. »Die Pause ist vorbei. Ich wollte eben gerade ausführen, dass Jordan die Ereignisse nicht nur aus der Sicht eines Schriftstellers darstellt, sondern auch selber damit verbunden ist. Er war sogar der Erste, der schon vor Jahren gespürt hat, dass es auf dem Peak, na ja, unirdisch zugeht. Er hat nämlich mal einen Geist dort gesehen.«
Sie hielt inne und schaute amüsiert zu, wie Malory einen Textmarker zur Hand nahm und begann, die einzelnen Diskussionspunkte
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