Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
Dana.
»Ich bin doch nicht so weit gekommen, um jetzt aufzugeben. Ich wollte gerade …« Wieder brach sie ab. »Der Schlüssel ist nicht mehr im Buch. Jedenfalls nicht auf der weißen Seite mit den schwarzen Wörtern. Er ist jetzt hier, in der Geschichte, genau wie wir.«
»Ich habe schon mehr getan, als mir erlaubt ist. Ich kann dich nur fragen: Willst du die Suche beenden?«
»Ja, natürlich.«
Rowena verschwand, nicht mit Rauch und Licht wie Kane, sondern so, als sei sie nie da gewesen.
»Was zum Teufel sollen wir jetzt tun?«, fragte Jordan. »Irgendwie zum Anfang des Buches zurückgehen und mit der Suche anfangen? Die Zeilen, an die du dich erinnert hast, stammen aus dem Prolog.«
»Nein, wir brauchen nicht zurückzugehen. Lass mir gerade ein bisschen Zeit.« Sie trat an die Mauer und holte tief Luft. »Herbstrauch in der Luft, in der Luft«, rezitierte sie. »Der Mond steht wie eine perfekte Kugel am Himmel. Alles - die Bäume, das Tal … sieh mal, man kann sogar den Fluss sehen, weil das Mondlicht auf ihm schimmert. Alles ist da, jedes Detail.«
»Ja, hübsche Aussicht. Lass uns die Sache hier beenden, und dann können wir sie von unserer Welt aus genießen.«
»Mir gefällt dein Buch, Jordan. Ich möchte hier zwar nicht leben, aber für einen Besuch ist es faszinierend. Genauso habe ich es mir vorgestellt. Du kannst toll schreiben, Jordan.«
»Dana, ich kann hier nicht herumstehen. Ich ertrage den Gedanken daran nicht, wie du zu Hause liegst. Du bist so blass und kalt. Du siehst aus wie …«
»Wie Niniane auf Brads Porträt. Eine geht. Das bin dann wahrscheinlich ich.« Sie drehte sich zu ihm herum und streckte die Hand aus. »Ich brauche den Schlüssel, Jordan.«
Er starrte sie an. »Süße, wenn ich den Schlüssel hätte, hätte ich ihn dir schon längst gegeben.«
»Du hattest ihn immer schon, du wusstest es nur nicht. Ich bin der Schlüssel, und du bist meiner. Schreib ihn für mich, Jordan. Leg ihn in meine Hand, und lass uns nach Hause gehen.«
»Na gut.« Er versuchte, sich vollständig darauf zu konzentrieren. Dann berührte er ihr Gesicht und beschrieb sie. »Sie stand in Mondlicht eingehüllt. Göttin und Geliebte, mit Augen, tief und dunkel vor Wahrheit. Vielleicht war ihm ja schon von Geburt an bestimmt gewesen, sie zu lieben, das wusste er nicht. Aber er wusste mit absoluter Sicherheit, dass er sie bis zu seinem Tode lieben würde.
Sie lächelte«, fuhr er fort, als Dana die Mundwinkel verzog, »und streckte ihm ihre Hand entgegen. In ihrer Handfläche glitzerte der kleine Schlüssel, nach dem sie gesucht und für den sie gekämpft hatte. Er war schon alt, aber strahlend und verheißungsvoll. Ein schmaler Goldstift, gekrönt von ineinander verschlungenen Kreisen, einem Symbol so alt wie die Zeit.«
Sie spürte das Gewicht und die Form, die sich in ihre Handfläche drückte. Sie schloss die Faust darum und griff mit ihrer freien Hand nach Jordan. »Er wird uns zurückbringen zum Epilog«, sagte sie.
Sie öffnete die Augen und schaute blinzelnd in das Meer von Gesichtern, das über ihr wogte.
»Oh, Himmel, Dana.« Ihr Bruder riss sie in die Arme und wiegte sich mit ihr hin und her.
»Aua.« Er drückte sie so fest an sich, als ob er ihr sämtliche Rippen brechen wollte, aber sie musste trotzdem lachen. »Nicht so fest. Ich habe schon mehr als genug Beulen und Schrammen.«
»Du bist verletzt? Wo bist du verletzt?«
»Wenn du es ertragen kannst, sie einen Moment lang loszulassen, dann versorge ich sie.« Rowena berührte Flynn an der Schulter.
»Ich habe den Schlüssel.«
»Ja, ich weiß. Vertraust du ihn mir für eine Weile an?«
»Mit Sicherheit.« Ohne zu zögern legte sie den Schlüssel in Rowenas Hand. Sie grinste ihre Freunde an. »Das war vielleicht ein Abenteuer.«
»Du hast uns zu Tode geängstigt.« Malory drängte die Tränen zurück. »Ihr beide.«
»Du hast lauter Schrammen und blaue Flecke im Gesicht«, sagte Zoe und drängte sich vor. »Ihr Arm blutet. Oh, und ihr armer Hals. Wo ist Verbandszeug?«
»Sie wird keinen Verband brauchen, kleine Mutter«, erklärte Pitte ruhig.
»Ich habe mir den Arm an der Fensterscheibe zerschnitten, als ich in den Peak, oder ich sollte wohl besser sagen, in den Phantom Watch , eingebrochen bin. Und mein Knie fühlt sich an, als sei es so dick wie eine Wassermelone. So unheimlich und Angst erregend das Ganze ja war, ich muss zugeben, es war gleichzeitig cool. Ich war …«
Sie brach ab und blickte erstaunt auf ihr Knie,
Weitere Kostenlose Bücher