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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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abgelegenen Kneipe gezeigt, die er finden konnte. Alles ohne Erfolg.
    Allmählich fragte er sich, ob diese Frau überhaupt existierte.
    Seine Finger spielten mit dem Datenwürfel, den er in einer Tasche seines Overalls mit sich führte. Ein Talisman, um seine Wut im Zaum zu halten. Er zwang seinen Körper zurück unter Kontrolle, sog erneut tief die Luft ein und zwang sich, den Gestank zu genießen.
    Sie existierte, und wenn er sie endlich gefunden hatte, würde er ihr das Genick brechen. Er setzte sich in Bewegung und marschierte in den Kampf.
    Clan-Seefuchs-Frachtschiff Talismantia, am Zenitsprungpunkt des Remulac-Systems Präfektur VII, Republik der Sphäre
    28. Juni 3134
    ObKhan Sha Clarke stand auf dem Beobachtungsdeck und ließ den Blick über die achthundert Meter Rumpflänge seines Schiffes gleiten. Das Befehlsfrachtschiff des Aimags Beta im Spina-Khanat.
    Es war ein Moment stiller Zufriedenheit.
    In einem anderen Leben, einem anderen Zeitalter, hatte dieses Schiff den Namen Nagasawa getragen. In den dunklen Zeiten des Heiligen Krieges der Blakisten war es in der letzten Raumschlacht über Tukayyid schrottreif geschossen worden. Mit der Wiedergeburt der Diamanthaie in neuer Gestalt und unter ihrem ursprünglichen Namen hatte auch dieses Schiff ein neues Leben erhalten: als Frachtschiff, das er mit großem Geschick dazu nutzte, seinem Clan Ruhm zu bringen.
    Durch das Panzerglas des Hauptsichtfensters sah er zu, wie die schwarze Blume der Talismantia ihre Blüte einfaltete. Auf Breukelen im Lyranischen Commonwealth hatte Sha eine Blume gesehen, die ihre Blüte mittags fest verschloss. Das Leben spendende
    Licht, das sie benötigte, hatte sie bereits in den Morgenstunden getrunken, nun schützte sie sich für den Rest des Tages vor der mörderischen Grelle des blauweißen Superriesen, den ihr Heimatplanet umkreiste. Jetzt beobachtete Sha fasziniert, wie sich das Solarsegel des Sprungschiffes langsam schloss. Mancher sprach von einem Sprungsegel, doch für Sha war der Hinweis auf die Sonnenenergie, die das quadratkilometergroße Segel einfing, zu bedeutungsschwer, um ihn zu unterschlagen. Das wenige Moleküle dicke Polymermaterial faltete sich ein wie eine gewaltige exotische Blüte. Auch sie hatte ihren Durst nach Licht gestillt, und bald würde das Frachtschiff dieses System verlassen. Licht erstrahlte wie eine Korona rund um das Segel und tauchte das ganze Schiff in seine Helligkeit, als der Schatten des Segels kleiner wurde, bis Remulacs Sonne die volle Länge der Talismantia in orangefarbenem Licht badete.
    »Großartig, nicht wahr?«, fragte Sha. In der Totenstille des Beobachtungsdecks dröhnte seine leise Stimme förmlich.
    »Es ist ein Sprungsegel, frapos?« Sterncolonel Ryn Faulks Ton sprach Bände.
    »Pos. Natürlich ist es das.« Er spürte die Verwirrung hinter ihrem Schweigen. Sha lächelte. »Was siehst du?«
    »Ich sehe, dass wir das Segel einholen. Sobald es fertig verstaut ist, springen wir nach Savannah.«
    »Ist das alles?«
    »Pos.«
    Sein Grinsen wurde breiter, bis er in spöttisches Gelächter auszubrechen drohte. Er hielt es zurück, weigerte sich wie immer, dem Impuls nachzugeben. Schließlich hatte er Ryn genau deswegen hergebracht. Sie war eine der Letzten in seinem Aimag, die er noch nicht bekehrt hatte. Aber auch ihr würde er die Augen öffnen.
    »Neg, Sterncolonel.«
    »Ich verstehe nicht, obKhan. Ist die Kl-IV-Sonne dahinter gemeint? Oder die Talismantia?«
    »Neg, Ryn. Es ist das Solarsegel und doch auch nicht.« Er hob die rechte Hand und legte sie flach auf das eiskalte Glas. Seltsam, dass Kälte ebenso brannte wie Feuer. Schon bald würde er das Gefühl in den Fingern verlieren, aber das Erlebnis faszinierte ihn immer wieder neu. Obwohl es sich wie Feuer anfühlte, lockte sie den, der sich ihr aussetzte, in eine trügerische Taubheit. Eine Taubheit, die dazu verführte, nachlässig zu werden. Die in den Tod führte und -noch schlimmer - ins Versagen.
    Die Kälte siegte über das Feuer. Immer.
    Er drehte sich zu seiner Begleiterin um. Zum zweiten Mal schon sprach er sie mit Vornamen an. »Ryn, dieses Schiff ist dreihundertvierundachtzig Jahre alt. Es hat sein Solarsegel tausende Male ausgebreitet und eingeholt, so oft, dass die Aktion ganz alltäglich geworden ist. Eine mechanische Übung, die von niemandem mehr beachtet wird, der nicht persönlich daran beteiligt ist. Und ich möchte wetten, selbst für diese Techs ist es zu einer langweiligen, eintönigen Arbeit geworden,

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