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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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mehr ändern. Sie musste es nehmen, wie es kam. Wie sonst konnte sie ihn ausschalten? Sie durfte nicht zulassen, dass die Informationen in ihr em Besitz verloren gingen.
    Der Kopf des Mannes zuckte wie die witternde Zunge einer Echse um die Ecke und wieder zurück. Er tauchte erneut auf, diesmal auf anderer Höhe. Eine großkalibrige Faustwaffe im Anschlag schob er sich um die Ecke.
    Aus dieser Entfernung und im Dunkeln konnte sie die Marke der Waffe zwar nicht erkennen, aber es schien eine Sternennacht Python zu sein. Nur ein SEKURA-Agent wäre auf die Idee gekommen, einem derartigen Monstrum einen Schalldämpfer zu verpassen. Der Mann glitt auf die andere Seite der Gasse. Augen, Körper und Waffe deckten alle Winkel ab.
    Ihr Arm zitterte unter der Anstrengung, ihren Leib zu halten, und die lodernden Schmerzen waren kaum noch zu ertragen. Sie konnte gerade noch die Umrisse seines Kopfes ausmachen, als er den Blick langsam die Wände hinaufwandern ließ. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihm etwas auffiel, das nicht dorthin gehörte ... und eine Salve großkalibriger Dumdum-Geschosse ihren Körper über die teilnahmslosen Ziegel verspritzte.
    Ihre Gedanken rasten. Sie traf eine Entscheidung.
    Aus sechs Metern Höhe, den lahmen Arm vor die Brust gebunden, der Körper schmerzend von der Anstrengung des Aufstiegs, stieß sie sich ab, überschlug sich in der Luft mit einer halben Körperdrehung und fiel hinab in die Dunkelheit.
    Merchant House, Halifax, Vanderfox, Adhafera Präfektur VII, Republik der Sphäre
    30. Juni 3134
    Merchant House war kein Haus im konventionellen Sinn, es sei denn, man war bereit, diesen Begriff auf ein Gebäude auszudehnen, das groß genug war, ein Landungsschiff aufzunehmen. Mit hundertfünfzig Metern Länge und fünfundsiebzig Metern lichter Höhe wirkte es wie ein Monument des Kommerzes. Das konnte Petr durchaus respektieren, andererseits verfügte er jedoch über keinerlei Erfahrung, was Verhandlungen um die Ware betraf, die sich seine Händlerkaste hier zu sichern versuchte. Der Geruch war ... überwältigend. Auf einem Raumschiff abgenabelt und aufgewachsen, war er mit nahezu religiösem Eifer gefilterte Luft gewohnt, was ihm einen beinahe übernatürlichen Geruchssinn verlieh. Es war eine Stärke, die ihm gefiel und die er zu seinem Vorteil einzusetzen wusste. Jedenfalls meistens. Aber nicht einmal das Gedränge in Gemeinschaft Alpha nach dem Ausfall eines der Hauptluftfilter hielt einem Vergleich mit dem Gestank im Merchant House stand.
    Jetzt wurde es zu einer Schwäche ...
    »ObKhan.« Er drehte sich um und sah Händler-sa-Faktorin Tia auf ihn zukommen. Sie war durch dieselbe schmale Tür gekommen, die er kurz zuvor selbst benutzt hatte. Obwohl er fast fünfzehn Meter entfernt stand, entkam der Gestank in dem kurzen Moment, da sie aufstand, und wälzte sich über den Boden wie eine lebende Kreatur, um den Mann anzuspringen, der versucht hatte, ihm zu entkommen. Seine Nase kräuselte sich. Fast wären ihm erneut die Tränen gekommen. Wie es die anderen Händler schafften, so lange zu verhandeln, ohne sich unter dem Gestank nach Rinderfleisch und Dung, der sich in ihren Kehlen festsetzte, zu erbrechen, war ihm ein Rätsel.
    »Tia«, antwortete er. Sie war noch recht jung für ihre Position, aber ihr schneller Geist passte zu den funkelnden blauen Augen. Ihre übertrieben großen Züge, besonders die Hakennase und das vorspringende Kinn, erlaubten ihr, ebenso leicht herrisch wie närrisch zu wirken, und Letzteres half ihr, unvorsichtige Verhandlungspartner zu überwinden. Sie nutzte geschickt beide Möglichkeiten und hatte sich ihren Rang mit einer Wildheit erkämpft, die der zierliche Körper kaum fassen konnte. Es war schade, dass ihre Fähigkeiten ihr nicht gestatteten, gleichberechtigt am Verhandlungstisch und auf dem Schlachtfeld Ruhm zu ernten.
    »ObKhan, ich dachte mir schon, dass ich dich hier finde. Der Gestank ist einfach zu schlimm, frapos?«
    Unverblümt wie immer. Er erstarrte kurz, dann entspannte er sich, er wandte sich ab und blickte den Hang hinab nach Halifax. Auf dem fernen Raumhafen war gerade noch der eiförmige Rumpf der Ozean der Sterne auszumachen. Merchant House lag auf einem Berggipfel hoch über der Stadt und bot einen prächtigen Anblick. Er sog die herrlich süße Luft ein. Das beruhigte ihn.
    »Was haben wir heute erreicht?«
    Tia lächelte, auch wenn ihre Augen ernst blieben. »Wir haben sie in die Flucht geschlagen. Heute will ich noch eine Konzession

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