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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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Jotok?«, fragte er mit lauter Stimme, um sich über dem Lärm Gehör zu verschaffen. Er ging hinüber zur Kommstation, ohne auf eine Antwort zu warten.
    »Sterncommander Alisa hat die Wache, obKhan. Wir haben Sterncaptain Jotok schon mehrmals zu erreichen versucht, aber bisher hat er sich nicht gemeldet. Er ist auf Landurlaub, obKhan.«
    »Ernsthaft?« Wunder über Wunder.
    »Komm, haben wir die anfliegenden Landungsschiffe in der Ortung?«
    Der Tech sah aus, als wäre er gerade erst in den aktiven Dienst getreten. Er konnte nicht älter als achtzehn, höchstens neunzehn Jahre sein. Doch er bewegte sich mit einer Eleganz und Selbstsicherheit, die eine gute Blutlinie bewiesen. »Ja, obKhan. Die Landungsschiff-Flottille erreicht bei derzeitiger Geschwindigkeit in drei Stunden und zwoundzwanzig Minuten die Atmosphäre. Ihre Flugbahn führt sie geradewegs nach Halifax.«
    Das war keine Überraschung. Petr schüttelte den Kopf und fühlte, wie seine Haare auf die Schultern schlugen. Er konnte noch warten, aber wozu? Es hätte einen schlechten Eindruck bei seinen Untergebenen hin terlassen ... und ein, zwei Stunden mehr Zeit hätten an seinem Unbehagen über das bevorstehende Gespräch nichts geändert.
    »Komm, stell eine Verbindung zum führenden Landungsschiff her. ObKhan Clarke ist an Bord des Schiffes, und ich möchte mit ihm reden.«
    »Jawohl, obKhan«, bestätigte der junge Mann und sandte augenblicklich die Signale zum Aufbau einer Verbindung ab.
    Ein paar Sekunden vergingen, dann öffnete der Hauptsichtschirm den Blick auf die Brücke des Führungsschiffes der anfliegenden Flottille. Ein kurzhaariger, an eine Vogelscheuche erinnernder Mann starrte mit kaltem Blick über die mehreren tausend Kilometer. Diese toten Augen jagten Petr fast einen Schauder über den Rücken - und blitzartig stieg die Wut in ihm auf.
    Sha Clarke.
    Seit Jahren schon ein Stachel in seinem Fleisch, tauchte er jetzt wieder auf, um ihm Ärger zu machen. Aber diesmal würde es anders ablaufen. Diesmal gab es kein Zurückweichen. Und kein Halten.
    »Ah, Petr. Ich sehe, du hast bereits damit begonnen, meinen Gewinn vorzubereiten.«
    Er knirschte mit den Zähnen. Es mochte gerade noch annehmbar sein, dass eine völlig unbekannte Kontrahentin wie Snow mit ihm spielte, aber Sha würde er dergleichen nicht gestatten. Dafür war schon zu viel zwischen ihnen vorgefallen.
    »Ist das eine Herausforderung?«
    »Aber nein.« Das überraschte Petr. Er hatte erwartet, Sha würde augenblicklich einen Besitztest fordern. »Es gibt Wichtigeres.«
    »Ein Besitztest um das Recht, mit dieser Welt Verhandlungen zu führen, würde unsere traditionellen Tests nicht behindern.«
    Selbst auf der digitalen Anzeige wirkte der wissende Ausdruck in Shas Augen wie eine Ohrfeige. Diese zu kalten Augen in einem Gesicht, das niemals mehr als die Andeutung einer Regung zeigte. »Aber ja, dessen bin ich mir bewusst. Meine Neuigkeit ist der Tod von Sterncaptain Tal Sennet. Da unsere beiden Aimags über ein Quorum der Krieger verfügen, die zum Kampf um seinen Namen nominiert werden können, hat Khan Hawker seine Erlaubnis zu einem Blutrecht gegeben.«
    Das brachte augenblicklich alle Aktivität auf der Brücke zum Stillstand, und selbst Petr hob überrascht den Kopf. Seit über fünf Jahren hatte kein Blutrechtstest mehr in der Jurisdiktion seines Aimags stattgefunden, und die damit verbundene Ehre ließ seinen ganzen Körper kribbeln. Trotzdem verdüsterte eine misstrauische Note seine Erregung.
    »Wann wollen wir das Blutrecht abhalten?«, fragte er und legte ein Maß an Begeisterung und Respekt in seine Stimme, das er nie empfand, wenn es um Sha ging.
    »Es spricht nichts gegen sofort, frapos?«
    »Pos, Sha.«
    »Ich habe das für das Ritual in Frage kommende
    Personal bereits abkommandiert. Meine Wellenbrecher hat ihre Flugbahn für den Eintritt in die Standardumlaufbahn angepasst. Der Rest wird aufsetzen. Versammle dein Personal und komm in die Umlaufbahn. Aus.«
    Der Schirm wurde dunkel. Petr war beinahe enttäuscht. Es war gar nicht zu dem üblichen Austausch von Feindseligkeiten gekommen, wenn man von dem kurzen Wortwechsel zur Eröffnung absah. Fast war es so, als hätte Sha zu viel zu tun, um sich ihrer alten Rivalität zu widmen.
    Obwohl der Blutrechtstest in der Tat reichlich Mittel und Personal band, würde er weder Sha noch ihn völlig in Beschlag nehmen, und er stellte ganz sicher kein Hindernis für einen Besitztest um das Verhandlungsrecht mit den Händlern

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