Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
Vom Netzwerk:
zu seiner Version auch nur in Betracht zu ziehen, in Rage. Sie verwirrte ihn, und einen Moment lang fragte er sich, ob Jesup aus irgendeinem Grund an diese Terroristen glauben musste.
    Überhaupt wurde ihm bewusst, dass nun kein sarkastischer Spott mehr jedes Wort seines Adjutanten färbte. Es schien, als habe ihm irgendetwas seine Fähigkeit geraubt, die Welt mit den Augen eines Zynikers zu betrachten, oder sie doch zumindest lahm gelegt.
    Die Kakophonie tausend gleichzeitig explodierender Autokanonengranaten donnerte über das Raumhafenfeld und blies alle derartigen Gedanken davon. Er sprang zur Tür, ohne einen Gedanken an den Nebel. Jesup folgte ihm.
    Draußen hob das erste Landungsschiff ab und erhellte die Nacht.
    »Wurde auch Zeit«, stellte er noch einmal fest, verärgert über seine Reaktion auf den Start. Er hatte ihn selbst angeordnet, und der Kapitän hatte ihm mitgeteilt, dass er bevorstand. Trotzdem hatte er ihn überrascht. Er war nervös. Unausgeglichen.
    Nach einer Weile bemerkte Jesup: »Ich hasse Schwerkraft. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie entsetzlich zweifacher Andruck sein muss. Sha ist ein Stravag, dass er seine Landungsschiffe so belastet.«
    »Er muss glauben, wir setzen ihm nach, sobald wir erfahren, dass er von Stewart weiß.« Hat er eine Ahnung, was ich sonst noch weiß ... was ich vermute? Beeilt er sich deshalb so?
    Aber er muss wissen, dass ich ihm nach Stewart folge. Ich muss Informationen aus ihm herauspressen, die ich Sennet vorlegen kann. Oder ist Stewart nur eine Ablenkung, und er flieht in eine andere Richtung?
    Er schüttelte den Kopf, drehte um und kehrte an seinen Platz zurück. Er schaltete den Holotisch an, der flimmernd aufleuchtete und das komplette System Adhaferas mitsamt der vermuteten Position der Schiffe Aimag Betas zeigte, sowohl der ersten Gruppe mit Sha selbst, wie auch der kleineren, die später abgehoben hatte. Er rief ein paar Zahlen auf und erkannte, dass Shas Sprungschiff unmittelbar nach dessen Ankunft am Nadirsprungpunkt das System verlassen konnte. Ein zweites Schiff würde auf die restlichen Landungsschiffe warten. Petr hoffte - gegen alle Wahrscheinlichkeit, so viel war ihm klar -, dass Sha frühestens zwei Tage später alle Einheiten aus dem System schaffen konnte.
    Petr brauchte zehn Tage, bestenfalls neun, um Sha abzufangen, aber das erforderte den doppelten Schub für die gesamte Strecke. Petr rieb sich die Hände und verzog das Gesicht bei dem Gedanken an die nach einer derartigen Belastung schmerzenden Sehnen und Gelenke, erst recht für Clanner, die jahrelang nahezu schwerelos verbrachten.
    Doch das war ein gelinder Preis, um Shas Pläne aufzuhalten. Um zu verhindern, dass er Clan Seefuchs zerschlug.
    »Was hast du vor, wenn wir ihn eingeholt haben?«, fragte Jesup mit leiser, tödlich ernster Stimme.
    Petr schaute hoch in die ernsten Augen seines Adjutanten und stellte sich dieselbe Frage. Er stellte sie sich, seit er entschieden hatte, mit allen verfügbaren Kräften abzuheben und Sha zu verfolgen.
    Er fühlte sich von den Geschehnissen mitgerissen. Er reagierte nur auf die Ereignisse, statt die Situation zu kontrollieren. Das ging ihm schon seit Wochen so. Er hasste dieses Gefühl, weil er wusste, dass derartige Strategien den Weg in die Niederlage darstellten. Falls er Hoffnung auf einen Sieg haben wollte, eine Hoffnung darauf, mehr zu erreichen, als sich von Sha herumführen zu lassen, ohne die geringste Chance, ihn aufzuhalten, musste er die Initiative ergreifen.
    Aber wie? Auf diese Frage suchte er noch nach einer Antwort.
    Er setzte zu einer Antwort an, und Dunkelheit trat in die Tür, als hätte sich ein Teil der Nacht gelöst.
    Jesup blickte über die Schulter, um herauszufinden, was den abstrusen Ausdruck auf Petrs Gesicht verursachte, und hechtete augenblicklich aus seinem Stuhl in den hinteren Bereich des Raums, wo er sich in eine kauernde Haltung drehte und die Situation einschätzte.
    Der kleine, stämmige Eindringling bewegte sich mit tödlicher Eleganz. Er trug einen pechschwarzen
    Schleichanzug und eine Nachtsichtbrille um den Hals, und war völlig durchnässt. Vermutlich hatte deshalb keiner der Wärmesensoren des Lagers angeschlagen. Der schwere Nadler schwang in perfektem Kreisbogen herum, eins, zwei, drei, deckte das Fahrzeuginnere ab und markierte die möglichen Ziele, bevor er an einer Führungsleine zurück in ein Holster unter dem rechten Arm glitt, bereit, wenn nötig blitzschnell in Aktion zu treten. Die Waffe

Weitere Kostenlose Bücher