Zeit der Jaeger
dass seine saFaktorin, der er keinerlei irgendwie geartete körperliche Beziehung zugetraut hatte und die keine geschäftlichen Belange tangierte, ein Verhältnis mit einem Clanner eines anderen Aimags unterhielt. Aber jetzt beanspruchte die Nachricht, dass das gesamte BetaPersonal den Planeten verließ, seine gesamte Aufmerksamkeit.
»Stravag!« Er schlug wütend auf den Tisch, so hart, dass das Lesegerät umfiel und der Würfel aus der Aufnahmeöffnung flog.
Wie, beim Gründer, sollte er irgendetwas in Erfahrung bringen, wenn sie abflogen? Er hatte Sha Stewart geschenkt, und jetzt brachte es ihm nichts ein. Es sei denn, Jesup hatte es herausgefunden. Irgendetwas.
»Ich weiß, obKhan. Ich kann auch nicht glauben, dass die Einheimischen so tief sinken konnten. Sie wirken so friedlich und haben uns immer mit Respekt behandelt. Es ist kaum zu fassen.«
Einen Moment lang verstand Petr gar nicht, wovon sie redete, so sehr beschäftigten ihn seine eigenen
Probleme. Dann brach sich die Bedeutung ihrer Worte Bahn.
Die E inh e im ischen. Unfälle. Er beugte sich vor und stellte das Lesegerät vorsichtig wieder auf, während er mit der anderen Hand über den Schreibtisch nach dem Datenwürfel griff, der hart am Rand der Tischplatte lag, nur Millimeter entfernt von einem Sturz auf den unbedeckten Lehmboden.
Savashri. Jetzt verlor er womöglich auch noch dieses Geschäft. Wie viele Monate saß er jetzt schon auf diesem Felsklumpen, und jetzt sollte er abfliegen, ohne das Geringste erreicht zu haben?
Konnte Tidini 5 oder einer seiner Handlanger dies als letzte Rettung eingefädelt haben, um ein besseres Geschäft herauszuschlagen?
Er wog den kleinen Würfel in der Hand, fühlte, wie sich die harten Kanten in den Handteller gruben. Das Material war durch den Regen abgekühlt. Er dachte an die verstrichenen Wochen zurück, an alles, was er gesehen hatte. An Meister Tidini 5 s Kaninchenblick am Ende der Verhandlungen. Die Minuten dehnten sich. Er wusste, er sollte den Abflug seiner Leute anordnen. Er spielte sogar mit dem Gedanken, das Handelsabkommen ohne Unterschrift auf dem Schreibtisch liegen zu lassen, als Strafe für Adhafe-ras Angriff auf den Clan. Sein Instinkt sagte ihm jedoch, dass hier etwas anderes vorging.
Seine Überlegungen bissen sich an der ersten, ungeheuerlichen Möglichkeit fest, an die er gedacht hatte, als er von Snow erfuhr, dass sich Sha insge-heim mit den Jadefalken getroffen hatte. Falls es stimmte - und diesmal musste er seine Vermutungen überprüfen, bevor er saKhan Sennet noch einmal belästigte -, gehörte nicht viel dazu zu akzeptieren, dass Sha ein paar Unfälle arrangiert hatte, um Mitwisser zu beseitigen.
Petr selbst hatte mehrmals einen Gegner aus dem Weg geräumt, indem er ihm vor seinen Augen den Sieg entriss. Und ab und zu auch auf andere Weise.
Ganz gleich, wie überzeugt sie an den Clansitten festhielten, ganz gleich auch, wie überzeugt sie davon waren, dass die Clantraditionen ihr Wesen definierten und sie ihren Gegner überlegen machten, Petr war sich bewusst, dass sich Clan Seefuchs lange genug in der Inneren Sphäre befand, um >auf andere Weise< zu einem akzeptablen Mittel zu machen. Wenn es nicht möglich war, einen Feind mit Hilfe der normalen Tests und Rituale des Clans zu beseitigen, konnte man zu anderen Methoden greifen - und tat es auch.
Elektrisiert zuckte er hoch, als er den Gedanken zu Ende dachte. Genau das hatte Sha zu Petr gesagt, als er ihn nach dem Kampfritual besuchte. Damals hatte Petr seine Worte verworfen, weil sie ihn zu sehr an die eigene Vergangenheit erinnerten. Aber im Nachhinein hatte Sha ihm unverblümt mitgeteilt, was er plante, und Petr hatte es nicht begriffen. Hatte es nicht fassen können. Jetzt jedoch traf ihn die Botschaft mit der Lautstärke einer battlemechgroßen Glocke.
Sha wollte den Khan aus dem Weg räumen! Er musste Beweise finden!
Der Vorhang peitschte beiseite. In der Öffnung stand ein hager und gehetzt wirkender Jesup. Tia schrie überrascht auf und war halb aufgesprungen, bevor sie den Eindringling erkannte.
Petr zerbrach fast den Würfel in seiner Hand, als er Jesup fragend anstarrte.
Bittere, grausame Enttäuschung stieg in ihm auf, als Jesup den Kopf schüttelte. Ein Kaleidoskop von Gefühlen spielte über das Gesicht seines Adjutanten, Petr aber sah nur eines. Scheitern.
Landungsschiff der Overlord-C-Klasse Wellenbrecher, auf halber Strecke zum Sprungpunkt des Adhafera-Systems
Mit einem Übelkeit erregenden Ruck
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