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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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ihnen wie aus Mechpan-zerung geschmiedet.
    Petr hatte Jesup noch nie so tonlos reden gehört, als hätte etwas in ihm alle Gefühle langsam zu einem Nichts zerschunden. Petr drehte sich nicht um. Wollte es nicht sehen. Antwortete leise.
    »Du hast mir in Ehre und Schande vertraut, auf einem Dutzend Welten und mehr. Vertrau mir jetzt auch.« Jahre, in denen er seinen Begleiter, seinen Freund als Selbstverständlichkeit behandelt hatte, öffneten einen Abgrund vor ihm.
    Er hatte Angst, die Stille zu zerschlagen. Er hätte Jesup von Beginn an einweihen sollen. Er hätte so vieles tun sollen, an das er nicht gedacht hatte.
    Das er als selbstverständlich betrachtet hatte.
    Shas Gesicht trat vor sein inneres Auge. Obwohl er noch immer fest davon überzeugt war, dass Sha einen verbrecherischen Weg eingeschlagen hatte, lag in manchem von dem, was er gesagt hatte, Wahrheit. Petr machte sich etwas vor. Stellte seine Wünsche über die seiner Leute. Über seinen Aimag.
    Über seine Freunde.
    Einen Augenblick lang öffnete er sich dem Schmerz, der in ihm aufblühte und ihn zu überwältigen drohte. Er genoss die Qualen, verstand endlich, welche Buße er leisten musste. Dann fasste er den Schmerz, wickelte ihn in sich selbst ein und drückte ihn zurück, hinab in die Tiefe, um sich später damit zu befassen.
    Wenn nicht das Schicksal seines ganzen Clans auf dem Spiel stand.
    Genau in diesem Augenblick öffnete sich die Nacht, Snow kehrte zurück und betrat das HQ-Fahrzeug jetzt ganz. Hinter ihr folgte, nur mit einer Unterhose bekleidet, ein Elementar. Als er in das HQ stieg, bebte das ganze Fahrzeug. Er musste sich tief bücken, um durch die Tür zu passen. Hätte er sich aufgerichtet, wäre er gegen die Decke gestoßen. Doch der Mann ging gebückt, als hätte ihm etwas sein Selbstbild, sein geistiges Rückgrat gestohlen. Kraftlose Lippen gaben seinem Mund einen Ausdruck konstanter Überraschung. Seine Augen zuckten hin und her wie die Tidini 5 s und suchten verzweifelt nach einer Fluchtchance, jedoch mit der schrecklichen Gewissheit, dass keine existierte.
    Petr starrte in angewidertem Entsetzen auf einen körperlich kaum gezeichneten und doch gebrochenen Clan-Elementar. Snow schnippte mit den Fingern, und der Elementar sank auf der Stelle auf die Knie, die Hände schützend um einen nicht sichtbaren Gegenstand gelegt.
    Er schaute in Snows zufriedenes Gesicht, und erneut fand er sich im Widerstreit der Gefühle. Einerseits empfand er Ehrfurcht vor ihrer Fähigkeit, einen Elementar zu brechen, und andererseits Abscheu beim Anblick der Essenz des ClanEugenikprogramms unter dem Absatz einer Sphäre-rin.
    Rauchgraue Augen.
    Er wusste, welche Seite den Sieg davontragen würde, falls er zu lange über diese widerstreitenden Emotionen nachdachte. Der Rest des Aimags würde es nie verstehen.
    »Was ... ist ... das?« Jesups lang gezogene Frage scheuerte durch den Raum und verschärfte die Spannung noch. Fast konnte Petr sehen, wie sich Jesups Hände nach Snows Hals ausstreckten, in der verblendeten Hoffnung, ihr das Genick zu brechen. Ein derartiger Versuch hätte nur ein mögliches Ergebnis gehabt, und Petr wollte keinen Freund verlieren, den er gerade erst zu würdigen gelernt hatte.
    Ein Stuhl kratzte laut über den Metallboden, als Snow ihn unter dem Holotisch hervorzog und einen Fuß darauf stellte. »Das ist der Beweis, nach dem du so verzweifelt gesucht hast.« Sie schob das Kinn vor, eine deutliche Herausforderung, deren Ziel Jesup war.
    Er nahm sie nicht an, obwohl Petr schwören konnte, dass er Jesups Zähne knirschen hörte.
    »Snow«, fragte Petr und versuchte, das Gewicht der Situation umzusteuern, »was ist das?« Für sie alle hatte der Elementar das Recht verloren, als Person betrachtet zu werden.
    »Das ist Corin«, stellte sie fest und tätschelte ihm wie einem Hund den Kopf. »Er und ich hatten viele lange Gespräche. Ihr Clanner seid so stoisch, aber wenn ich euch erst gut genug kenne, könnt ihr gar nicht mehr aufhören zu reden.« Sie flatterte mit den Wimpern in seine Richtung. »Nicht wahr, Schätzchen?«
    Petr räusperte sich in plötzlicher Verlegenheit. Hätte sie die Situation noch unangenehmer für ihn machen können? »Bitte, Snow, komm zur Sache.«
    »Oh, die Sache«, sagte sie. »Tja, da wäre wohl die Tatsache, dass dieses Prachtexemplar den guten alten Sha auf dessen Ausflug zu den Jadefalken begleitet hat.«
    »Was!«, stießen beide Männer einstimmig aus. Mit hungrigem Blick musterte Petr den

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