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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Motiv?«
    Reacher holte tief Luft und musterte die Mienen der vier
Agenten, die ihm gegenübersaßen. Blake wirkte feindselig. Lamarr bleich und angespannt. Harper neugierig. Poulton verständnislos.
    »Na schön, Sie Schlauberger, wir sind ganz Ohr«, sagte Blake.
    »Es dürfte sich um etwas ganz Einfaches handeln«, wiederholte Reacher. »Um etwas Einfaches und Offensichtliches. Etwas Alltägliches. Und es muss einträglich sein, so lukrativ, dass es sich lohnt, zum Schutz der eigenen Einnahmequelle einen Mord zu begehen.«
    »Sie meinen, er mordet, um irgendwas zu verdecken?«
    Reacher nickte. »Meiner Meinung nach, ja. Ich glaube, er beseitigt Zeugen, die etwas mitbekommen haben.«
    »Was sollen sie denn mitbekommen haben?«
    »Irgendwelche schwarzen Geschäfte, vermute ich.«
    »Was für schwarze Geschäfte?«
    Reacher zuckte die Achseln. »Irgendwelche Schiebereien im großen Stil, nehme ich an, was Organisiertes.«
    Einen Moment lang schwiegen alle.
    »Bei der Army?«, fragte Lamarr.
    »Allem Anschein nach«, erwiderte Reacher.
    Blake nickte.
    »Na schön«, sagte er. »Eine im großen Stil organisierte Schieberei bei der Army. Worum könnte es sich dabei handeln?«
    »Ich weiß es nicht«, versetzte Reacher.
    Wieder Schweigen. Dann vergrub Lamarr das Gesicht in den Händen. Ihre Schultern zuckten. Sie schaukelte vor und zurück. Reacher starrte sie an. Sie schluchzte herzzerreißend, doch das wurde ihm viel zu spät klar, weil sie keinen Ton von sich gab.
    »Julia?«, rief Blake. »Was ist?«
    Sie hob den Kopf, fuchtelte hilflos mit den Händen herum als wollte sie sagen, ja, nein, Moment . Ihr Gesicht war kreideweiß und verzerrt, als litte sie Höllenqualen. Sie hatte
die Augen geschlossen. Nur ihre gepressten Atemzüge waren zu hören.
    »Tut mir Leid«, stieß sie keuchend hervor.
    »Keine Ursache«, sagte Blake. »Sie haben sich übernommen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe einen schrecklichen Fehler begangen. Ich glaube nämlich, dass Reacher Recht hat. Es muss so sein. Folglich habe ich mich von Anfang an geirrt. Ich habe versagt. Ich hätte es vorher schon erkennen müssen.«
    »Darüber müssen Sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen«, beruhigte sie Blake.
    Sie hob den Kopf und starrte ihn an. »Ich soll mir nicht den Kopf darüber zerbrechen? Sehen Sie denn nicht, was das bedeutet? Die ganze Mühe war umsonst.«
    »Spielt keine Rolle«, erwiderte er mit tonloser Stimme.
    Sie sah ihn unverwandt an. »Selbstverständlich spielt das eine Rolle. Sehen Sie das denn nicht? Meine Schwester musste sterben, weil ich so viel Zeit vergeudet habe. Es ist meine Schuld. Ich habe sie umgebracht . Weil ich mich geirrt habe.«
    Wieder Schweigen. Blake wusste nicht, wie er sich verhalten sollte.
    »Sie müssen ausspannen«, sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf, wischte sich die Tränen ab. »Nein, nein, ich muss arbeiten. Ich habe schon viel zu viel Zeit verloren. Deshalb muss ich jetzt alles noch einmal überdenken. Ich muss mich dahinter klemmen.«
    »Sie sollten nach Hause gehen. Nehmen Sie sich zwei Tage frei.«
    Reacher betrachtete sie. Zusammengesunken saß sie auf dem Stuhl. Ihr Gesicht war fahl, voller roter Flecken; die Augen wirkten völlig ausdruckslos, so als wäre sie in Gedanken ganz woanders, und sie schnappte regelrecht nach Luft.
    »Sie müssen sich ausruhen«, sagte Blake.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Später vielleicht«, erwiderte sie.
    Wieder breitete sich Schweigen aus. Dann rappelte sie sich auf und atmete tief durch.
    »Vielleicht ruhe ich mich später aus«, sagte sie. »Aber erst muss ich mich an die Arbeit machen. Wir müssen uns alle an die Arbeit machen. Wir müssen nachdenken. Wir müssen uns ein paar Gedanken über die Army machen. Worum könnte es bei dieser Schieberei gehen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Reacher noch einmal.
    »Dann denken Sie gefälligst nach, Herrgott noch mal«, blaffte sie ihn an. »Was für eine Schieberei will er vertuschen?«
    »Klären Sie uns auf, Reacher«, warf Blake ein. »Sie hätten uns das doch nie und nimmer erzählt, wenn Sie nicht einen gewissen Verdacht hätten.«
    Reacher zuckte die Achseln.
    »Na ja, es ist eher eine Vermutung«, sagte er.
    »Klären Sie uns auf«, wiederholte Blake.
    »Okay, wo hat Amy Callan gedient?«
    Blake wandte sich an Poulton, warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »In der Schreibstube, in irgendeinem Nachschublager«, antwortete Poulton.
    »Und Lorraine Stanley?«, hakte Reacher nach.
    »Die war Sergeant

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