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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Gazebäusche, die etwas länger und breiter waren als die Plastikstreifen, die ihnen Reacher verpasst hatte, klebten auf ihrer Stirn. Einer hatte zudem die Hände bandagiert. Beide trugen die gleichen Pullover und Golfhosen. Der eine trug Segelschuhe, der andere Mokassins, die aussahen, als hätte er sie anhand eines Bausatzes vom Versandhaus selbst zusammengenäht. Reacher musterte sie einen Moment lang und stellte fest, dass seine Wut jählings verflog.
    »Scheiße«, sagte er.
    Beide starrten ihn an.
    »Setzt euch«, befahl er.
    Sie nahmen nebeneinander auf dem Sofa Platz, beobachteten ihn mit ängstlichen Blicken.
    »Sind das die Richtigen?«, fragte Harper.
    Reacher nickte.
    »Petrosian ist tot«, meinte der eine Typ.
    »Das ist uns bekannt«, versetzte Reacher.
    »Weiter wissen wir nichts«, sagte der andere Typ.
    Reacher schüttelte den Kopf. »Sagt das nicht. Ihr wisst eine ganze Menge.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, wo das Bellevue liegt.«
    Der eine Typ zuckte zusammen. »Das Bellevue?«
    Reacher nickte. »Das Krankenhaus, in dem man euch aufgenommen hat.«
    Beide Brüder blickten zur Wand.
    »Hat es euch dort gefallen?«, fragte Reacher.
    Sie gingen nicht darauf ein.
    »Wollt ihr wieder dorthin?«
    Keine Antwort.
    »Ziemlich große Notaufnahme, stimmt’s?« sagte Reacher. »Die flicken alles Mögliche wieder zusammen. Armbrüche, Beinbrüche und was man sich sonst noch so zuziehen kann.«
    Der Typ mit den bandagierten Händen war offenbar der ältere Bruder. Derjenige, der das Sagen hatte.
    »Was wollen Sie?«, fragte er.
    »Mit euch verhandeln.«
    »Worum geht es, und was haben Sie zu bieten?«
    »Um eine Auskunft«, erwiderte Reacher. »Ansonsten landet ihr wieder im Bellevue.«
    »Okay«, sagte der Typ.
    Harper lächelte. »Das ging ja ganz einfach.«
    »Einfacher, als ich dachte«, bemerkte Reacher.
    »Die Lage hat sich geändert«, sagte der Typ. »Nachdem Petrosian tot ist.«
    »Woher«, wollte Reacher wissen, »habt ihr die Knarren, die ihr bei euch hattet?«
    Der Typ blickte ihn misstrauisch an.
    »Die Knarren?«, fragte er.
    »Ganz genau«, antwortete Reacher. »Woher habt ihr die?«
    »Die hat uns Petrosian gegeben«, erwiderte er.
    »Und woher hat der sie?«
    »Das wissen wir nicht.«
    Reacher schüttelte lächelnd den Kopf. »Das glaub ich dir nicht. Du kannst nicht einfach sagen, wir wissen es nicht. Das überzeugt mich nicht im Geringsten. Du kannst allenfalls behaupten, ich weiß es nicht, aber du kannst nicht für
deinen Bruder sprechen. Du hast doch gar keine Ahnung, was er vielleicht weiß, oder?«
    »Wir wissen es nicht«, sagte der Typ noch mal.
    »Sie stammen von der Army«, erklärte Reacher.
    »Petrosian hat sie besorgt«, erwiderte der Typ.
    »Er hat das Geld zur Verfügung gestellt«, versetzte Reacher.
    »Er hat sie besorgt.«
    »Er hat den Kauf in die Wege geleitet, einigen wir uns darauf.«
    »Er hat sie uns gegeben«, sagte der jüngere Bruder.
    »Sind sie etwa per Post gekommen?«
    Der ältere Bruder nickte. »Ganz genau.«
    Reacher schüttelte den Kopf. »Nein, auf keinen Fall. Er hat euch irgendwohin geschickt, wo ihr sie in Empfang genommen habt. Vermutlich ein ganzes Sortiment.«
    »Er hat sie selber besorgt.«
    »Nein, hat er nicht. So was hätte Petrosian doch nie und nimmer selbst getan. Er hat euch hingeschickt, mit eurem Mercedes.«
    Die beiden Brüder starrten die Wand an, dachten nach, überlegten hin und her.
    »Wer sind Sie überhaupt?«, fragte der Ältere.
    »Ich bin nichts und niemand«, versetzte Reacher.
    »Nichts und niemand?«
    »Nicht von der Polizei, weder vom FBI noch von irgendeiner anderen Bundesbehörde.«
    Keine Antwort.
    »Hier geht’s um zweierlei«, klärte Reacher sie auf. »Wenn ihr mir sagt, was Sache ist, bleibt das alles unter uns. Niemand muss was erfahren. Mir geht’s hauptsächlich um die Army, nicht um euch. Wenn ihr mir aber nichts erzählt, breche ich euch sämtliche Knochen, ohne mich auch nur im Geringsten um eure Bürgerrechte zu scheren, und sorge dafür, dass ihr wieder im Bellevue landet.«
    »Sind Sie von der Einwanderungsbehörde?«, fragte der eine.
    Reacher lächelte. »Habt ihr etwa eure Visa verlegt?«
    Die beiden Brüder schwiegen.
    »Nein, ich bin nicht von der Einwanderungsbehörde«, bemerkte Reacher. »Wie schon gesagt, ich bin nichts und niemand. Ich will lediglich etwas von euch wissen. Wenn ihr mir das verratet, könnt ihr meinetwegen sämtliche Vorzüge der amerikanischen Staatsbürgerschaft genießen.

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