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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Aber meine Geduld geht allmählich zu Ende. Und diese Schuhe da sind nicht für die Ewigkeit gemacht.«
    »Was für Schuhe?«
    »Ich will niemand wehtun, der solche Mokassins trägt.«
    Einen Moment herrschte Schweigen.
    »In New Jersey«, sagte der ältere Bruder. »Eine Fernfahrerkneipe etwas abseits der Straße, hinter dem Lincoln Tunnel, wo die Route 3 auf den Turnpike stößt.«
    »Wie heißt sie?«
    »Weiß ich nicht«, sagte der ältere Bruder. »Irgendwas mit Bar. Macs Bar oder so, was Irisches jedenfalls.«
    »Mit wem habt ihr euch dort getroffen?«
    »Mit einem Typ namens Bob.«
    »Wie hieß dieser Bob weiter?«
    »Weiß ich nicht. Wir haben keine Visitenkarten ausgetauscht oder so. Petrosian hat uns lediglich gesagt, dass wir uns an Bob halten sollen.«
    »Ist er ein Soldat?«
    »Ich nehm’s an. Ich meine, er hat keine Uniform getragen oder so. Aber er hatte kurz geschorene Haare.«
    »Wie läuft die Sache ab?«
    »Man geht in die Bar, spricht ihn an, gibt ihm das Geld, dann geht er mit einem raus auf den Parkplatz, zu seinem Auto, macht den Kofferraum auf und gibt einem die Ware.«
    »Er fährt einen Cadillac«, warf der andere Bruder ein. »Einen alten DeVille, dunkler Lack.«
    »Wie oft?«
    »Dreimal.«
    »Was für Ware?«
    »Beretta. Jedes Mal zwölf Stück.«
    »Wann kreuzt ihr dort auf?«
    »Abends, etwa gegen acht.«
    »Meldet ihr euch vorher an?«
    Der jüngere Bruder schüttelte den Kopf.
    »Um acht ist er immer da«, entgegnete er. »Jedenfalls hat das Petrosian gesagt.«
    Reacher nickte.
    »Und wie sieht dieser Bob aus?«, fragte er.
    »Genau wie Sie«, sagte der ältere Bruder. »Groß, kräftig und gemein.«

23
    Wenn jemand wegen eines Drogendelikts verurteilt wird, kann von Gesetzes wegen sein gesamter Besitz beschlagnahmt werden, was dazu führt, dass die Drug Enforcement Administration in New York über mehr Autos verfügt, als sie benötigt, und daher die überschüssigen Fahrzeuge an andere Strafverfolgungsbehörden verleiht, unter anderem auch an das FBI. Das FBI setzt diese Wagen ein, wenn es unauffällige Fahrzeuge braucht, denen man nicht ansehen soll, dass sie aus Regierungsbeständen stammen. Oder wenn man nicht möchte, dass man mit gewissen Unternehmungen in Verbindung gebracht wird. Daher entzog ihnen James Cozo die Dienstlimousine samt Fahrer und warf Harper die Schlüssel zu einem ein Jahr alten schwarzen Nissan Maxima zu, der in der hintersten Reihe des unterirdischen Parkhauses stand.
    »Viel Spaß«, sagte er noch einmal.
    Harper setzte sich ans Steuer. Es war das erste Mal, dass sie in New York Auto fuhr, und sie war entsprechend nervös. Sie kurvte um zwei Häuserblocks und steuerte dann langsam auf der Fifth Avenue in Richtung Süden, während ringsum wild hupende Taxis an ihr vorbeischossen.
    »Okay, was nun?«, fragte sie.
    Jetzt vertrödeln wir ein bisschen Zeit , dachte Reacher.
    »Bob ist vor acht nicht da«, sagte er. »Wir müssen den Nachmittag irgendwie rumbringen.«
    »Wir sollten etwas unternehmen.«
    »Nur keine Hektik«, meinte Reacher. »Wir haben drei Wochen Zeit.«
    »Was wollen wir machen?«
    »Erst gehen wir was essen«, schlug Reacher vor. »Ich hab noch nicht gefrühstückt.«
     
    Du verzichtest gern auf das Frühstück, weil du dir hundertprozentig sicher sein musst. Voraussichtlich teilen sich die örtliche Polizei und das FBI die Zeit untereinander auf, so dass die Wachablösung jeweils um acht Uhr abends und um acht Uhr morgens erfolgt. Du hast sie gestern Abend um acht beobachtet, und nun bist du in aller Frühe wieder unterwegs, um sie dir anzusehen. Dass du auf ein mickriges Frühstück von der Selbstbedienungstheke im Foyer des Motels verzichten musst, nimmst du gern in Kauf, wenn du dir dafür Gewissheit verschaffen kannst. Das Gleiche gilt für die lange Anfahrt zu deinem Beobachtungsposten. Du bist nicht so dumm, dir irgendwo in der Nähe ein Zimmer zu mieten.
    Und du bist auch nicht so dumm, auf direktem Weg hinzufahren. Du kurvst auf allerlei Umwegen durch die Berge und lässt deinen Wagen auf einem mit Schotter bedeckten Parkplatz etwa eine halbe Meile von deinem Ziel entfernt stehen. Das Auto ist dort einigermaßen sicher aufgehoben. Der Parkplatz wurde eigens dazu angelegt, damit irgendwelche
Arschlöcher dort ihre Wagen parken können, wenn sie Adler beobachten, in den Felsen herumkraxeln oder eine Bergwanderung unternehmen wollen. Ein auf dem Schotterplatz abgestelltes Auto ist ebenso unauffällig wie die Skitransportsäcke auf dem

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