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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Interstate Highways gebaut hat? Jedenfalls nicht, damit die Familie Harper im Urlaub von Aspen in den Yellowstone-Nationalpark fahren kann. Sondern damit die Army möglichst schnell und einfach Truppen verschieben und mit den entsprechenden Waffen versorgen kann.«
    »Tatsächlich?«
    Reacher nickte. »Selbstverständlich. Eisenhower hat sie in den fünfziger Jahren bauen lassen, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, und Eisenhower war in erster Linie Soldat, ein West-Point-Mann.«
    »Und?«
    »Und daher müssen Sie darauf achten, wo sämtliche Interstate Highways zusammenlaufen. Dort legt man dann ein Magazin an, damit das Zeug in kürzester Zeit in jede x-beliebige Richtung transportiert werden kann. Hauptsächlich im Hinterland entlang der Küsten, denn Ike verschwendete nicht allzu viele Gedanken darauf, dass der Feind Fallschirmjäger über Kansas absetzen könnte. Seiner Ansicht nach war am ehesten mit einem amphibischen Angriff von See aus zu rechnen.«
    »Und Jersey bietet sich dafür an?«
    Reacher nickte erneut. »Strategisch hervorragend gelegen. Daher gibt es hier jede Menge Magazine und damit allerhand Gelegenheiten zum Diebstahl.«
    »Und daher könnte Bob etwas wissen?«
    »Er könnte uns einen neuen Weg weisen. Das ist so gut wie alles, was wir von ihm erwarten dürfen.«
     
    Die Mittagspause nützt dir nichts. Nicht das Geringste. Du hältst den Feldstecher an die Augen und beobachtest das Ganze. Ein zweiter Streifenwagen kommt um die Kurve und fährt langsam bergaufwärts. Er hält neben dem anderen und bleibt bei laufendem Motor stehen. Zwei von den verdammten Dingern, Seite an Seite. Vermutlich steht dort unten der ganze Fuhrpark der hiesigen Polizei.
    Du kannst nur teilweise erkennen, was vor sich geht. Beide Fahrer haben die Fenster heruntergelassen. Der Neuankömmling nimmt eine braune Papiertüte und einen verschlossenen Kaffeebecher vom Beifahrersitz und reicht sie seinem Kollegen, reckt den Arm hoch, damit er nichts verschüttet. Die regelst die Schärfeneinstellung des Feldstechers.
Du siehst, wie der andere Polizist ebenfalls den Arm ausstreckt, aber das Bild ist undeutlich und verschwommen, als ob das Glas an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt ist. Der Cop nimmt zuerst den Kaffee, dreht sich um und steckt ihn in den Getränkehalter am Armaturenbrett. Dann ergreift er die Tüte, stellt sie auf den Türrahmen und rollt sie oben auf. Wirft einen Blick hinein und lächelt. Er hat ein breites, fleischiges Gesicht. Vermutlich hat er gesehen, dass sie einen Cheeseburger oder so was Ähnliches enthält. Vielleicht auch zwei, und dazu ein Stück Kuchen.
    Er wickelt die Tüte wieder zu und legt sie in den Wagen, höchstwahrscheinlich auf den Beifahrersitz. Dann dreht er sich wieder um. Sie plaudern miteinander. Der Polizist auf Posten wirkt aufgeregt. Er ist blutjung. Hat kein Fältchen im Gesicht. Ist voll und ganz von sich überzeugt. Begeistert von dem wichtigen Auftrag. Du betrachtest ihn eine ganze Weile. Siehst seine fröhliche Miene. Fragst dich, was er wohl für ein Gesicht machen wird, wenn er an ihrer Tür klingelt, weil er wieder einmal pinkeln muss, und ihn niemand einlässt. Denn genau in diesem Moment fällst du zwei Entscheidungen. Du wirst in dieses Haus gehen und die Sache erledigen. Und du wirst es auch schaffen, ohne den Cop aus dem Weg zu räumen, weil du sehen willst, was er dann für eine Miene macht.
     
    Der Nissan Maxima war kurzfristig das Lieblingsauto eines Rauschgifthändlers gewesen, daher fand Reacher ihn ganz gut für einen Abstecher zu einer Bar in Jersey. Weil er nicht weiter auffiel, wenn er auf dem Parkplatz stand. Weil er echt wirkte. Was bei Dienstwagen der Bundesbehörden nie der Fall war. Wenn jemand schon zwanzigtausend Dollar für ein Auto ausgibt, dann legt er auch noch ein bisschen was drauf und leistet sich Chromfelgen und Metallic-Lack. Was die Bundesbehörden aber nicht machten, und deswegen
waren ihre Autos auffällig, so betont schlicht, dass man sie gleich als Zivilstreifen hätte kennzeichnen können. Und wenn Bob so etwas auf dem Parkplatz stehen sah, warf er garantiert sämtliche lieb gewonnenen Gewohnheiten über den Haufen und kehrte irgendwo anders ein.
    Reacher setzte sich ans Steuer, weil Harper bei Dunkelheit und mitten im Berufsverkehr nicht fahren wollte. Zumal die Straßen völlig verstopft waren. Durch Manhattan kamen sie nur langsam voran, und vor der Einfahrt zum Tunnel standen sie endgültig im Stau. Reacher drehte am

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