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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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schon, dass er sie beobachtet hat. Er musste sie allein antreffen. Er ist hervorragend organisiert. Ich glaube nicht, dass er etwas dem Zufall überlässt. Vermutlich hat er ziemlich rasch festgestellt, dass sie tagsüber allein waren.«
    »Irgendwelche Hinweise auf einen Beobachtungsposten? Zigarettenkippen oder Getränkedosen unter einem nahe gelegenen Baum vielleicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Der Kerl hinterlässt keine Spuren.«
    »Haben die Nachbarn was gesehen?«
    »Bisher nicht.«
    »Und alle drei wurden am helllichten Tag umgebracht?«
    »Zu unterschiedlichen Zeiten, aber alle tagsüber.«
    »Keine der Frauen war berufstätig?«
    »Genauso wenig wie Sie. Die Leute, die mal bei der Army waren, halten scheint’s nicht viel von geregelter Arbeit. Ich werde das in den Akten noch eigens vermerken.«
    Er nickte und warf einen Blick nach vorn. Die Straße war klitschnass. Etwa eine Meile voraus fiel heftiger Regen.
    »Wieso arbeitet ihr alle nichts?«, wollte sie wissen.
    »Wir alle?«, wiederholte er. »Weil ich zum Beispiel nichts gefunden habe, wozu ich Lust hatte. Ich dachte an Landschaftsgärtnerei, aber ich habe eine Herausforderung gesucht, nicht etwas, das ich in null Komma nichts beherrsche.«
    Sie schwieg wieder, stellte nur die Scheibenwischer an, schaltete das Licht ein und ging etwas vom Gas, als der Regen einsetzte.
    »Müssen Sie mich denn ständig beleidigen?«, fragte sie.
    »Wenn ich Sie ein bisschen aufziehe, ist das noch lange keine Beleidigung. Nichts im Vergleich zu dem, was Sie mir antun. Sie drohen mir und meiner Freundin. Sie unterstellen mir, dass ich jederzeit in der Lage wäre, zwei Frauen umzubringen.«
    »Heißt das nun ja oder nein?«
    »Kommt ganz drauf an. Wenn Sie sich zu einer Entschuldigung aufraffen, könnten wir uns vielleicht auf ein Nein einigen.«
    »Eine Entschuldigung? Kommt nicht in Frage, Reacher. Ich stehe zu meinem Profil. Wenn Sie es nicht waren, war es irgendein Drecksack, der Ihnen ganz ähnlich ist.«
    Der Himmel wurde immer schwärzer, immer heftiger prasselte der Regen auf die Windschutzscheibe. Vor ihnen leuchteten rote Bremslichter auf. Der Verkehr geriet ins Stocken. Lamarr beugte sich vor und bremste scharf ab.
    »Mist«, schimpfte sie.
    Reacher lächelte. »Komisch, was? Unter solchen Bedingungen Auto zu fahren ist tausendmal gefährlicher als fliegen.«
    Sie ging nicht darauf ein. Blickte ängstlich in den Rückspiegel, als traute sie den nachfolgenden Fahrern nicht. Vor ihnen erstreckte sich eine endlose Reihe roter Lichter. Reacher tastete nach der elektrischen Sitzeinstellung, kippte die Lehne nach hinten und ließ sich zurücksinken.
    »Ich nehm ’ne Mütze Schlaf«, meinte er. »Wecken Sie mich auf, wenn wir irgendwo anhalten.«
    »Wir sind noch nicht fertig mit reden«, wandte Lamarr ein. »Wir haben uns auf etwas geeinigt, ja? Denken Sie an Petrosian. Ich frage mich, was er wohl in diesem Augenblick macht.«
    Reacher schaute an ihr vorbei aus dem Fenster.
    »Okay, reden wir weiter«, lenkte er ein.
    Sie achtete auf die Fahrbahn, hatte den Fuß auf der Bremse und fuhr vorsichtig durch die Wassermassen.
    »Wo waren wir?«, fragte sie.
    »Er hat sie ausgekundschaftet und sich davon überzeugt, dass sie allein waren. Er hat sie am helllichten Tag umgebracht, und irgendwie kommt er einfach so rein. Was noch?«
    »Dann bringt er sie um.«
    »Im Haus?«
    »Wir nehmen es an.«
    »Sie nehmen es an ? Können Sie das nicht feststellen?«
    »Wir können bislang leider nur sehr wenig feststellen.«
    »Na wunderbar.«
    »Er hinterlässt keinerlei Spuren«, sagte sie. »Das ist ja das große Problem dabei.«
    Er nickte. »Beschreiben Sie mir die Tatorte. Fangen Sie mit den Pflanzen im Vorgarten an.«
    »Wieso? Halten Sie das für wichtig?«
    Er lachte. »Nein, aber ich dachte, Ihnen wäre vielleicht
wohler, wenn Sie mir was erzählen könnten, über das Sie zumindest ein bisschen Bescheid wissen.«
    »Sie Dreckskerl.«
    Der Wagen kroch im Schritttempo vorwärts. Vor ihnen blinkten rot-blaue Lichter.
    »Ein Unfall«, stellte er fest.
    »Er hinterlässt keine Spuren«, begann sie erneut. »Nicht die geringsten Hinweise, keine Fasern, weder Blut noch Speichel, keine Haare, keine Fingerabdrücke, nichts, das für einen DNA-Test verwertbar wäre.«
    Reacher verschränkte die Hände hinter dem Kopf und gähnte. »Das will was heißen.«
    Lamarr nickte, ohne den Blick von der Windschutzscheibe zu wenden. »Mit Sicherheit. Sie glauben gar nicht, über welche

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