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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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aber – und das sollten Sie mir lieber glauben – wir sorgen auch dafür, dass wir sie bekommen.«
    Reacher schwieg.
    »Ich bin inzwischen von dieser Haltung überzeugt«, fuhr Lamarr fort. »Aber Sie sollten trotzdem wissen, dass es nicht meine Idee war, Ihre Freundin als Druckmittel einzusetzen.«
    Reacher schwieg weiter.
    »Blake ist darauf gekommen«, sagte sie. »Ich will ihn deswegen nicht kritisieren, aber ich wäre nicht auf dieser Schiene gefahren.«
    »Warum nicht?«
    »Weil man nicht noch mehr Frauen in Gefahr bringen sollte.«
    »Und warum haben Sie ihn gewähren lassen?«
    »Was heißt hier gewähren lassen! Er ist mein Vorgesetzter. Und außerdem haben wir die Pflicht, für Recht und Ordnung zu sorgen. Mit Betonung auf Pflicht . Aber Sie sollten wissen, dass das nicht von mir ausgegangen ist. Weil wir einen gemeinsamen Nenner finden müssen, wie wir miteinander arbeiten können.«
    »Soll das eine Entschuldigung sein?«
    Sie sagte nichts.
    »Na, was ist?«
    Sie verzog das Gesicht. »So was Ähnliches, glaube ich, aber mehr auch nicht.«
    Reacher zuckte die Achseln. »Okay, von mir aus.«
    »Sind wir jetzt gut Freund?«, sagte sie.
    »Gut Freund werden wir nie sein«, stellte Reacher klar. »Das können Sie sich abschminken.«
    »Sie können mich nicht leiden«, sagte sie.
    »Soll ich Ihnen ehrlich die Meinung sagen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Lieber nicht. Sie sollen mir bloß helfen.«
    »Ich bin der Mittelsmann«, meinte er. »Dazu habe ich mich bereit erklärt. Aber Sie müssen mir sagen, was Sie von mir erwarten.«
    Sie nickte. »Diese Special Forces scheinen mir ganz viel versprechend zu sein. Die sollten Sie zunächst mal überprüfen.«
    Er wandte sich ab und biss die Zähne zusammen, um sich ein Grinsen zu verkneifen. So weit, so gut.
     
    Alles in allem verbrachten sie gut eine Stunde in der Raststätte. Hinterher war sie sichtlich gelöster, hatte aber offenbar keine besondere Lust, sich wieder ans Steuer zu setzen.
    »Soll ich fahren?«, fragte Reacher.
    »Das ist ein Dienstwagen«, antwortete sie. »Den dürfen Sie nicht fahren.«
    Aber die Frage riss sie aus ihren Gedanken. Sie nahm ihre Handtasche und stand auf. Reacher entsorgte den Müll, dann gingen sie schweigend zum Buick zurück. Sie ließ den Motor an, setzte zurück und fädelte sich wieder in den Verkehr auf dem Highway ein.
    Wieder summte der Motor vor sich hin, und wieder surrten die Reifen, während der Fahrtwind leise um die Fenster strich. Lamarr saß da wie zuvor, aufrecht und verkrampft, so als hätten sie nie angehalten. Reacher fläzte sich rechts neben ihr in den Sitz und betrachtete die vorüberhuschende Landschaft.
    »Erzählen Sie mir was von Ihrer Schwester!«, forderte er sie auf.
    »Meiner Stiefschwester.«
    »Meinetwegen. Erzählen Sie mir was über sie.«
    »Wieso?«
    Er zuckte die Achseln. »Wenn ich Ihnen helfen soll, muss ich über alles Bescheid wissen. Zum Beispiel, wo sie gedient hat, was vorgefallen ist und so weiter und so fort.«
    »Sie ist eine reiche Tochter, die auf Abenteuer aus war.«
    »Deshalb ist sie zur Army gegangen?«
    »Sie hat sich von den Anzeigen beeindrucken lassen. Haben Sie die Werbung mal gesehen, in den Illustrierten? Wo das alles so toll hingestellt wird, wenn man nur taff genug dafür ist.«
    »Ist sie taff genug?«
    Lamarr nickte. »Sie ist sehr sportlich, wissen Sie. Macht alles Mögliche: Bergsteigen, Radfahren, Skifahren, Wandern, Windsurfen. Sie dachte, beim Militär ginge es zu wie
im Abenteuerfilm, dass man sich ein Messer zwischen die Zähne klemmt und sich von einer Felswand abseilt.«
    »Und dem war nicht so?«
    »Sie wissen ganz genau, wie es damals zuging. Zumal, wenn man eine Frau war. Man hat sie einem Transportbataillon zugeteilt, wo sie schwere Lkw fahren durfte.«
    »Warum hat sie nicht den Dienst quittiert, wenn sie reich ist?«
    »Weil sie nicht so leicht klein beigibt. Sie hat sich in der Grundausbildung bestens bewährt. Sie wollte weiterkommen.«
    »Und?«
    »Sie sprach fünfmal bei so einem Wichser von Colonel vor und versuchte, etwas zu erreichen. Er ließ durchklingen, dass er ihr vielleicht weiterhelfen könnte, wenn sie beim sechsten Mal nackt antreten würde.«
    »Und?«
    »Sie zeigte ihn an. Daraufhin entsprach man ihrem Wunsch und versetzte sie zu einer kämpfenden Einheit. Infanterieunterstützung, das Äußerste, was man Frauen zumuten wollte.«
    »Aber?«
    »Sie wissen doch, wie so was läuft. Allerlei Gerüchte. Kein Rauch ohne Feuer. Man

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