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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Akte Callan. Schlug den Ordner auf. Harper zog ihr Jackett aus, krempelte die Hemdsärmel auf und setzte sich ihm gegenüber. Die Sonne stand direkt hinter ihr und schien durch ihr Hemd. Er konnte ihren Oberkörper sehen, der in die schmale Taille überging, den Umriss einer Brust, die sich sanft neben dem Riemen ihres Schulterholsters wölbte. Sie hob und senkte sich leicht, als sie atmete.
    »An die Arbeit, Reacher«, forderte sie ihn auf.
     
    Das ist der spannende Moment. Du fährst vorbei, nicht zu langsam, nicht zu schnell, schaust dich genau um, fährst ein kurzes Stück weiter, hältst an, kehrst um und fährst wieder zurück. Du parkst am Straßenrand, achtest darauf, dass der Wagen in der richtigen Richtung steht. Du stellst den Motor ab, ziehst den Schlüssel heraus und steckst ihn in die Tasche. Du ziehst deine Handschuhe an. Draußen ist es kalt, so dass die Handschuhe nicht weiter auffallen.
    Du steigst aus, bleibst kurz stehen, lauscht, drehst dich dann langsam einmal um die eigene Achse und schaust dich noch einmal um. Das ist der spannende Moment. Das ist der Moment, in dem du entscheiden musst, ob du die Sache abblasen oder ob du weitermachen willst. Denk nach, denk nach, und überleg es dir gut. Du musst ruhig und nüchtern bleiben. Es ist nur eine Lagebeurteilung. Deine Ausbildung kommt dir dabei zugute.
    Du entscheidest dich weiterzumachen. Leise schließt du die Wagentür, trittst in die Auffahrt, gehst zur Tür, bleibst davor stehen und klopfst. Die Tür geht auf. Sie lässt dich ein. Sie freut sich, dich zu sehen. Ist überrascht, zunächst ein
bisschen verdutzt, dann begeistert. Sie hat dich seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ihr unterhaltet euch eine Weile. Du redest weiter, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Du weißt genau, wann es so weit ist. Du redest weiter.
    Der Zeitpunkt kommt. Du hältst kurz inne, überzeugst dich. Jetzt bist du am Zug. Du erklärst ihr, dass sie alles, was du ihr aufträgst, genau befolgen muss. Natürlich ist sie einverstanden, denn sie hat keine andere Wahl. Du möchtest, dass es so aussieht, als ob ihr die Sache Spaß macht, sagst du ihr. Du erklärst ihr, dass das Ganze dadurch angenehmer für dich ist. Sie nickt bereitwillig, will dir eine Freude machen. Sie lächelt. Es wirkt künstlich und gezwungen, was die Sache etwas verdirbt, aber das lässt sich nicht ändern. Immerhin besser als nichts.
    Du lässt dir das Badezimmer zeigen. Sie steht da wie ein Immobilienmakler, der etwas anpreist. Die Wanne ist hervorragend. Du befiehlst ihr, die Farbe hereinzuholen, beaufsichtigst sie dabei. Sie hat allerhand zu tragen, muss fünfmal hin und her laufen, treppauf, treppab, aus dem Haus und wieder zurück. Sie keucht und schnauft, gerät ins Schwitzen, obwohl die Herbstluft kalt ist. Du erinnerst sie daran, dass sie lächeln soll. Sie gehorcht. Es wirkt eher wie eine Grimasse.
    Du sagst ihr, dass sie was suchen soll, mit dem man die Deckel aufhebeln kann. Sie nickt bereitwillig und erzählt dir, dass in der Küchenschublade ein Schraubenzieher liegt. Du begleitest sie. Sie öffnet die Schublade und holt den Schraubenzieher heraus. Du gehst mit ihr ins Badezimmer zurück, befiehlst ihr, die Deckel aufzuhebeln, einen nach dem andern. Sie ist ruhig, kniet sich neben den ersten Eimer, schiebt den Schraubenzieher unter den Blechrand und stemmt ihn auf. Fährt einmal rund herum, bis sich der Deckel löst. Der Geruch nach frischer Farbe breitet sich aus.
    Sie nimmt sich den nächsten Eimer vor. Dann noch einen.
Sie legt sich ins Zeug, arbeitet rasch. Du erklärst ihr, dass sie aufpassen soll. Dass sie bestraft wird, wenn sie etwas verschüttet. Du befiehlst ihr zu lächeln. Sie gehorcht, macht sich wieder ans Werk. Der letzte Deckel löst sich.
    Du ziehst den zusammengefalteten Müllsack aus der Tasche, sagst ihr, sie solle ihre Kleidung hineinpacken. Sie ist verdutzt: »Welche Kleidung?« Die Kleidung, die du trägst, sagst du ihr. Sie nickt und lächelt. Streift die Schuhe ab, dann die Socken, wirft sie in den Sack. Sie knöpft ihre Jeans auf, hüpft von einem Fuß auf den anderen, als sie heraussteigt. Steckt sie in den Sack. Sie knöpft ihr Hemd auf, schüttelt es ab und wirft es hinein. Sie greift nach hinten und fummelt an ihrem BH-Verschluss herum. Nimmt ihn ab. Sie streift ihr Höschen ab, knüllt es mitsamt dem BH zusammen und wirft beides in den Sack. Sie ist nackt. Du befiehlst ihr zu lächeln.
    Du lässt sie den Sack hinunter zur Haustür

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