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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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die ich angekreuzt habe, und die geht dann auf Ihr Konto.«
    Blake sagte nichts, worauf Reacher seinen Stuhl zurückschob.
    »Ich will Pfannkuchen«, sagte er. »Diese Donuts sehen nicht besonders appetitlich aus.«
    Er stand auf, bevor ihn jemand daran hindern konnte, und ging quer durch den Raum. Blieb am erstbesten Tisch stehen, auf dem eine New York Times lag. Der Typ, dem sie gehörte, las den Sportteil und hatte die vorderen Blätter links neben sich gelegt. Reacher nahm sie. Der Artikel, auf den er gewartet hatte, stand gleich auf der ersten Seite, unmittelbar unter dem Falz.
    »Darf ich mir die ausleihen?«, fragte er.
    Der Sportfreund nickte, ohne aufzublicken. Reacher klemmte sich die Zeitung unter den Arm und ging zur Theke, wo das Frühstücksbüfett aufgebaut war. Er nahm sich einen Stapel Pfannkuchen und acht Scheiben Speck, goss Sirup darüber, bis der Teller schwamm. Er brauchte etwas Nahrhaftes, denn er hatte eine lange Reise vor sich und musste das erste Stück vermutlich zu Fuß zurücklegen.
    Er kehrte zum Tisch zurück, ging ein wenig in die Hocke, damit er den Teller abstellen konnte, ohne den Sirup zu verschütten oder die Zeitung fallen zu lassen. Er legte sie vor den Teller und fing an zu essen, tat dann so, als bemerkte er erst jetzt die Schlagzeile.
    »Tja, schaut euch das an«, sagte er.
    Sechs Todesopfer bei Bandenkrieg in Manhattan , lautete die Überschrift. In dem Artikel wurde von einem kurzen,
aber mörderischen Revierkampf zwischen zwei miteinander konkurrierenden Schutzgeldringen berichtet, der eine mutmaßlich in chinesischer, der andere in syrischer Hand. Bei der mit Schnellfeuerwaffen und Macheten ausgetragenen Auseinandersetzung waren auf chinesischer Seite zwei, auf Seiten der Syrer vier Todesopfer zu beklagen, darunter der mutmaßliche Bandenführer, ein diverser Delikte verdächtiger Straftäter namens Almar Petrosian. Danach kamen Stellungnahmen von der New Yorker Polizei und vom FBI sowie ein Hintergrundbericht über die Geschichte der Schutzgeldringe in New York City, die chinesischen Tongs und die ständigen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen um ihre jeweiligen Anteile an schwarzen Geschäften, die sich landesweit schätzungsweise auf mehrere Milliarden Dollar beliefen.
    »Tja, schaut euch das an«, sagte Reacher noch einmal.
    Sie hatten es bereits gesehen. Das war eindeutig. Blake starrte durch das Fenster auf die ersten hellen Streifen am Himmel. Poulton hatte den Blick auf die hintere Wand gerichtet, und Lamarr musterte nach wie vor ihren Teelöffel.
    »Hat Cozo schon angerufen und die Sache bestätigt?«, fragte Reacher.
    Niemand sagte etwas, was auf ein klares Ja hinauslief. Reacher lächelte.
    »Das Leben steckt voller Tücken, nicht?«, stellte er fest. »Da habt ihr mich endlich geködert, und mit einem Mal reißt der Haken ab. Schon komisch, wie das Schicksal so spielt.«
    »Schicksal«, wiederholte Blake.
    »Dann wollen wir doch die Sache mal klarstellen«, begann Reacher. »Harper wollte nicht die Femme fatale spielen, und jetzt ist auch noch der gute alte Petrosian tot. Ihr habt also keine Trümpfe mehr in der Hand. Und außerdem hört ihr sowieso nicht auf mich. Gibt es also noch irgendeinen
Grund, der mich daran hindern könnte, auf der Stelle zu verschwinden?«
    »Jede Menge Gründe«, erwiderte Blake.
    Kurzes Schweigen.
    »Aber keinen, der auch nur halbwegs zieht«, entgegnete Reacher.
    Er stand auf und entfernte sich wieder vom Tisch. Niemand versuchte, ihn aufzuhalten. Er verließ die Cafeteria und trat durch die gläserne Doppeltür hinaus in die kühle Dämmerung. Marschierte los.
     
    Er marschierte bis zu dem Wachposten an der Zufahrt, duckte sich unter dem Schlagbaum hindurch, warf seinen Besucherausweis auf die Straße und lief weiter, um die Kurve herum, bis er sich auf dem Gelände der Marineinfanterie befand. Er lief mitten auf der Straße und gelangte nach etwa einer halben Meile zur ersten Lichtung. Eine Reihe Fahrzeuge und etliche schweigsame, wachsame Männer standen herum. Sie ließen ihn durch. Es war zwar nicht üblich, dass hier jemand zu Fuß unterwegs war, aber verboten war es auch nicht. Rund dreißig Minuten nachdem er in der Cafeteria aufgebrochen war, kam er zur zweiten Lichtung. Er ging weiter.
    Fünf Minuten später hörte er einen Wagen hinter sich. Er blieb stehen, drehte sich um und wartete, bis er so nahe war, dass er trotz der blendenden Scheinwerfer den Fahrer erkennen konnte. Es war Harper,

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