Zeit der Rache - Zeit der Liebe
und sie fliegen mit einer anderen Airline. Sie sind in einem anderen Terminal.“
„Ich habe dir doch unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass Marla mich nicht interessiert.“
„Dann sind wir ja alle glücklich und zufrieden. So, was möchtest du trinken?“
Saskia sank auf einen der Sessel und lehnte sich zurück. „Heißt das, du hast keinen Champagner mehr zum Feiern? Vielleicht solltest du mir erklären, was du eben gemeint hast.“
Lässig zog Alex eine Braue hoch, während er bei der Kellnerin die Bestellung aufgab. „Eben?“
„Als du sagtest, vielleicht wäre es nicht die kürzeste Verlobung in der Geschichte. Was hast du damit gemeint?“
Gleichgültig zuckte er die Schultern. „Dass wir beide davon profitieren könnten, wenn wir dieses Arrangement noch ein wenig bestehen lassen – zumindest so lange, bis du mit deinem Porträt fertig bist.“
„Du machst Witze! Von einem Arrangement kann wohl kaum die Rede sein. Du hast etwas bekannt gegeben und die Journalisten angelogen.“
„Und morgen wird es eine Tatsache sein. Alle werden glauben, dass wir bald heiraten.“
„Nein.“ Energisch schüttelte Saskia den Kopf. „Auf keinen Fall.“
„Dann bekommst du dein Porträt nicht.“ Mit seinem Scotch, den die Kellnerin gerade gebracht hatte, prostete er ihr zu. „So einfach ist das.“
„Wir haben bereits eine Abmachung. Und ich habe meinen Teil erfüllt.“
„Ich habe nur die Bedingungen ein wenig erweitert.“
„Von wegen! Du verstößt gegen die Abmachung!“
„Wir haben beide etwas davon. Wir werden zwar in Lake Tahoe wohnen, während wir in den Staaten sind, aber ich muss in ein paar Tagen an einer Wohltätigkeitsveranstaltung in New York teilnehmen. Du willst mich sicher begleiten, um Material für deinen Artikel zu sammeln. Und wenn du mich begleitest, werden die Journalisten dich natürlich über unsere Verlobung befragen. Es ist für uns beide weitaus weniger peinlich, wenn wir diese Rolle noch etwas länger spielen.“
Das war völlig ausgeschlossen. Sie konnte nicht so tun, als wäre sie seine Geliebte. Es war ihr kurz zuvor schon schwer genug gefallen. Und woher sollte sie wissen, dass Alex nicht wieder so etwas Verrücktes tat? „Nein. Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt. Jetzt bist du dran.“
Alex zuckte die Schultern. „Schade. Denn wenn du es nicht machst, bekommst du dein Porträt nicht.“
Saskia wurde so wütend, dass ihre Schläfen zu pochen begannen. „Du Mistkerl! Ich hätte dir niemals vertrauen dürfen! Schließlich hast du meinem Vater die Firma weggenommen und ihn ruiniert.“
Nun wurde er ebenfalls ärgerlich. Er stellte sein Glas so abrupt auf den Tisch, dass er etwas Whisky verschüttete. Doch er schien es nicht zu merken, denn er funkelte sie an.
„Willst du mir etwa weismachen, dass dein Vater ein integrer Geschäftsmann war? Er hatte es nicht anders verdient!“
Außer sich vor Zorn, sprang Saskia auf. „Wie kannst du es wagen? Reicht es nicht, dass du sein Leben zerstört hast? Musst du ihn jetzt auch noch beleidigen? Mir reicht es. Ich verzichte auf das Porträt und schreibe stattdessen die Wahrheit über dich.“
„Und die wäre?“
Lässig lehnte Alex sich zurück und streckte die Beine aus. Er wirkte zwar immer noch verärgert, aber gleichzeitig auch selbstgefällig.
Sie blickte sich um und stellte erleichtert fest, dass der Wartebereich fast leer war und alle Reisenden mit irgendetwas beschäftigt waren und deshalb nicht mitbekamen, was in diesem Raum vor sich ging. Dann wandte sie sich wieder an Alex. „Ich werde der ganzen Welt sagen, was du getan hast –wie du meinen Vater zerstört und mich lächerlich gemacht hast.“
Doch er lächelte bloß, was sie nur noch mehr aufbrachte. Sie ballte die Hände zu Fäusten, um ihm keine Ohrfeige zu verpassen.
„Ist AlphaBiz ein Wirtschaftsmagazin?“, erkundigte er sich schließlich.
Trotzig hob sie das Kinn. „Das habe ich dir die ganze Zeit klarzumachen versucht.“
„Denkst du wirklich, deine Affäre mit dem Mann, mit dem du jetzt verlobt bist, ist der richtige Stoff für so eine Zeitschrift?“ Alex wartete einen Moment, um seinen Worten Wirkung zu verleihen, bevor er weitersprach. „Andererseits könntest du versuchen, die Story an Snap! zu verkaufen. Soweit ich weiß, sind die immer an schmutzigen Geschichten interessiert.“
„Aber wir sind nicht verl…“
Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als ihr klar wurde, was Alex getan hatte. Sie hatte
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