Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
Vom Netzwerk:
versuche Sie rauszuhauen, weil ich eine Menge Geld dafür bekomme!»
    Der Rechtsanwalt senkte den Kopf, strich mit der Schuhspitze über das Kuhfell. Gegen den Strich. «Warum sollte ich das tun, Dottore?»
    «Weil wir damit eine ehrliche Basis hätten, avvocato!»
    «Aber es stimmt nicht. Ich weiß nicht, was geschehen ist. Es kann sein, dass Sie den Deutschen umgebracht haben, es kann aber auch sein, dass Sie es nicht getan haben und irgendwer Ihnen diese Tat unterschieben möchte. Ich habe mich noch nicht festgelegt, Dottor Massimo. Aber ich ziehe es vor, von Ihrer Unschuld auszugehen.»
    Massimo hob das Glas, betrachtete es nachdenklich und stellte es wieder ab.
    «Das ehrt Sie, verehrter Dottor Fattori. Ich bezahle Sie immerhin dafür, dass Sie von meiner Unschuld überzeugt sind. Sie sollten also Ihre Zweifel nicht zu deutlich äußern. Und jetzt fahren Sie bitte und regeln die Sache mit Antonella.»
    «Ja, natürlich, das hatte ich auch vor.»
    «Bene.» Massimo trank noch einen Schluck Whisky und verzog das Gesicht.
    «Beeilen Sie sich!», rief er seinem Anwalt nach und leerte den Rest des Glases ins Spülbecken. Danach betrachtete er seine Handflächen. In den tiefen Linien glänzte Feuchtigkeit.

Mandelbäumchen blühten in den Vorgärten, als Commissario Guerrini und Tommasini nach Florenz hineinfuhren. Von einem Tag auf den anderen war der Frühsommer ausgebrochen, und das Leben drängte wieder nach draußen, als hätten die Menschen hinter den Türen gelauert, um blitzschnell Tische und Stühle hinauszutragen. Die Straßencafés quollen bereits über, Einheimische und Touristen waren zu warm angezogen, schälten sich aus Jacken, legten Schals ab, wischten sich Schweißtropfen von der Stirn.
    «Das Wetter ist verrückt», sagte Tommasini und drehte die Klimaanlage des Dienstwagens auf sechzehn Grad herunter.
    «Sì, è pazzo. Ma era sempre pazzo, vero? Es war immer schon verrückt, das Wetter, oder jedenfalls haben die Leute es für verrückt erklärt, weil sie dann etwas zu reden hatten.»
    Tommasini, der am Steuer des Dienstwagens saß, warf dem Commissario einen prüfenden Blick zu, weil er diese Antwort nicht recht einordnen konnte. Aus dem etwas unwirschen Gesichtsausdruck Guerrinis schloss er, dass es sich um einen Tadel handelte. Aber was lag schließlich näher als das Wetter, wenn man seit zehn Minuten kein Wort mehr gewechselt hatte? Er zuckte so unmerklich die Achseln, dass nur er selbst es wahrnehmen konnte, und konzentrierte sich auf das Navigationsgerät. Natürlich steckten sie schon wieder im Stau. In Florenz herrschte immer Stau, vor allem in der Innenstadt. Das Hotel von Hardenbergs Freundin lag mitten im Zentrum, und Tommasini hasste es, mit dem Wagen ins Zentrum zu fahren. Als die Stimme des Navis zum fünften Mal sagte, dass sie in zweihundert Metern rechts abbiegen sollten, schaltete Guerrini den Ton ab.
    «Grazie», sagte Tommasini.
    «Per piacere.»
    Dann schwiegen sie wieder.
    «Kannst du dir vorstellen, dass die Freundin etwas mit Hardenbergs Tod zu tun hat?», fragte Guerrini schließlich unvermutet.
    «Ich weiß es wirklich nicht, Commissario. Natürlich kann man Möglichkeiten konstruieren. Sie könnte etwas mit Massimo haben, zum Beispiel. Oder Massimo hat sie auf Hardenberg angesetzt, weil der gegen die Fusion der beiden Banken war. Mehr fällt mir wirklich nicht ein, weil ich der Meinung bin, dass sie als Geliebte vom lebenden Hardenberg mehr Vorteile hatte als vom toten.»
    «Ich hasse es, Todesnachrichten zu überbringen.»
    «Ich auch, Commissario.»
    Die Autoschlange setzte sich in Bewegung und hielt nach etwa drei Metern wieder an. Guerrini seufzte.
    «Wusstest du eigentlich, dass einer der Medici einen geheimen Gang von den Uffizien über den Ponte Vecchio zum Palazzo Pitti hat bauen lassen? Er konnte also ohne Stau, ohne sich durch Menschenmassen zu quälen, direkt vom Palazzo Vecchio nach Hause gehen oder gleich in die Boboli-Gärten. Das war im sechzehnten Jahrhundert. Wahrscheinlich war es damals auch nicht besser als heute.»
    «Wie baut man denn auf dem Ponte Vecchio einen Geheimgang?» Tommasini ließ den Wagen wieder zwei Meter weiterrollen.
    «Im ersten Stock der Brücke, über den Läden. Ich hab das mal nachgelesen, weil ich es ganz spannend finde.»
    «Und welcher Medici war das?»
    «Cosimo I. Kluger Mann, was? Ich meine, was den Geheimgang angeht. Sonst steh ich nicht so auf die Medici. Die waren übrigens auch Banker.»
    «Vielleicht war damals das

Weitere Kostenlose Bücher