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Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane

Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane

Titel: Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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enormen Bissen, der einen roten Rest auf seiner Nase hinterließ, während seine moosgrünen Augen vor Staunen und Entzücken ganz groß wurden. Die kleine Schatulle stand jetzt geöffnet auf dem Beistelltischchen, doch niemand erwähnte sie oder blickte in ihre Richtung.
    Nach einiger Zeit erhob sich Hauptmann Randall zum Gehen und schenkte Roger zum Abschied einen glänzenden Sixpence. Da es das Mindeste war, was sie tun konnte, stand Marjorie auf, um ihn zur Tür zu begleiten. Ihre Strümpfe rutschten ihr an den Beinen hinunter, und sie schleuderte sie verächtlich von sich und ging mit nackten Beinen zur Tür. Hinter sich hörte sie ihre Mutter seufzen.
    »Danke«, sagte sie, als sie ihm die Tür öffnete. »Ich … weiß es sehr zu schätzen …«
    Zu ihrer Überraschung unterbrach er sie, indem er ihr die Hand auf den Arm legte.
    »Eigentlich habe ich kein Recht, Ihnen das zu sagen – aber ich tue es trotzdem«, sagte er leise. »Sie haben recht; sie sind nicht alle tapfer. Die meisten von ihnen – von uns – wir sind einfach nur … da, und wir tun unser Bestes. Meistens jedenfalls«, fügte er hinzu, und sein Mundwinkel hob sich sacht, obwohl sie nicht sagen konnte, ob es Humor oder Bitterkeit war.
    »Aber Ihr Mann …« Er schloss kurz die Augen und sagte: »›Die Tapfersten sind mit Sicherheit jene, die die klarste Vorstellung von dem haben, was vor ihnen liegt, sei es Ruhm, oder sei es Gefahr, und dieser Zukunft dennoch entgegengehen .‹ Das hat er täglich getan, lange Zeit.«
    »Aber Sie haben ihn geschickt«, sagte sie genauso leise. »Das waren Sie.«
    Sein Lächeln war trostlos.
    »Das tue ich täglich, schon seit langer Zeit.«
    Die Tür schloss sich leise hinter ihm, und sie stand mit geschlossenen Augen schwankend da und spürte, wie sie vom Luftzug unter der Tür kalte Füße bekam. Es war längst Herbst, und vor den Fenstern wurde es dunkel, obwohl es gerade erst Nachmittag war.
    Ich tue das, was ich täglich tue, auch schon lange , dachte sie. Aber wenn man keine Wahl hat, nennt es niemand tapfer.
    Ihre Mutter ging durch die Wohnung und führte murmelnd Selbstgespräche, während sie die Vorhänge schloss. Oder auch nicht nur Selbstgespräche.
    »Er mochte sie. Das konnte jeder sehen. So freundlich, persönlich zu kommen und den Orden zu überbringen. Und wie benimmt sie sich? Faucht und jammert wie eine Katze, der man auf den Schwanz getreten ist. Wie will sie denn so jemals einen Mann …«
    »Ich will keinen Mann«, sagte Marjorie laut. Ihre Mutter drehte sich um, kräftig, klein und unerbittlich.
    »Du brauchst einen Mann, Marjorie. Und der kleine Rog braucht einen Vater.«
    »Er hat einen Vater«, sagte sie zähneknirschend. »Hauptmann Randall hat eine Frau. Und ich brauche niemanden.«
    Niemanden außer Jerry.
    Northumbrien
    ER LECKTE SICH DIE LIPPEN, als er den Duft roch. Heißer Teig, dampfendes, saftiges Fleisch. Auf der Fensterbank lagen fette kleine Pastetchen aufgereiht, mit einem sauberen Tuch vor Vögeln geschützt, unter dem sie sich aber deutlich abmalten, und hier und dort breitete sich ein Soßenfleck auf dem Tuch aus.
    Ihm lief so heftig das Wasser im Mund zusammen, dass seine Speicheldrüsen schmerzten und er sich das Kinn massieren musste, um den Schmerz zu lindern.
    Es war das erste Haus, das er seit zwei Tagen zu Gesicht bekam. Als er sich den Hang wieder hinaufgekämpft hatte, hatte er einen weiten Bogen um das Meilenkastell gemacht und war schließlich auf eine kleine Ansiedlung gestoßen, deren Bewohner zwar auch nicht besser zu verstehen waren, ihm aber etwas zu essen gegeben hatten. Das hatte ein wenig vorgehalten; ansonsten hatte er von dem gelebt, was er von den Hecken oder gelegentlich auch aus einem Gemüsebeet pflücken konnte. Er hatte noch eine Siedlung gefunden, dort hatte man ihn jedoch verjagt.
    Als er sich wieder so weit im Griff hatte, dass er klar denken konnte, begriff er, dass er zurück zu den aufrechten Steinen musste. Was auch immer mit ihm geschehen war, war dort geschehen, und wenn er sich tatsächlich irgendwo in der Vergangenheit befand – und so sehr er sich auch um eine andere Erklärung bemühte, er fand keine –, dann schien auch seine einzige Chance zur Rückkehr dahin, wohin er gehörte, dort zu liegen.
    Er war allerdings auf seiner Suche nach Essen ein gutes Stück von der Viehtreiberstraße abgekommen, und da ihn die wenigen Menschen, denen er begegnete, auch nicht besser verstanden als er sie, fand er nur mit Schwierigkeiten zum

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