Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
Vom Netzwerk:
Geld, aber auch nach Arbeit. Verdammt viel Arbeit. Hier New York, da Boston. Er wollte keine der beiden Stellen canceln. Was die Arbeit anging: Er konnte genügend Themen ohne größere Vorbereitung aus dem Stegreif vortragen, aber auch anstelle der Vorlesung ein Seminar daraus machen mit praktischen Übungen.
    Dennoch war alles aufwändig. Vor allem von der Organisation her. Und für die brauchte er eine Sekretärin.
    Er hatte keine Lust, Stellenanzeigen durchzuforsten und immer wieder erfolglos herumzutelefonieren. Wahrscheinlich war es das beste, wenn er eine Job-Agentur kontaktierte und seine Wünsche artikulierte.
    »Auf ins Gefecht«, murmelte er, rieb sich die Hände und griff nach dem Branchentelefonbuch, um nach den Adressen der entsprechenden Agenturen zu suchen.
    Die Auflistung erschlug ihn fast. Anscheinend bemühte sich jeder einzelne Bürger New Yorks, als Agent aufzutreten und anderen lukrative Jobs zu verschaffen.
    Zamorra seufzte. Wenn er an die hundertfünfzig Agenturen abtelefonierte, konnte er auch gleich die Stellenanzeigen checken! Da half nur eines: Das Adler-Such-System.
    Er schloss die Augen, ließ die Hand über dem Branchenbuch kreisen und dann blitzschnell nach unten fallen.
    Dann schaute er sich an, auf welchen Eintrag sein Zeigefinger deutete.
    Meyer, Mayer, Meir & Sons.
    »Das meinen die doch nicht ernst?« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Nee, 'ne Firma mit so einem beknackten Namen kann doch nicht … nehmen wir die nächste.«
    Meyrinck And Co/MAC , nannte sich die Agentur. Das klang schon besser, wenngleich Zamorra sich wunderte, weshalb sich hier so viele deutsch klingende Namen tummelten. Das hätte er eher in Texas erwartet.
    Er griff zum Telefon und wählte.
    »Meyer, Mayer, Meir and Sons, Ihr zuverlässiger Partner für Arbeitsvermittlung aller Art«, säuselte eine Frauenstimme. »Sie sprechen mit Joy Meir. Was können wir für Sie tun?«
    »Falsch verbunden, sorry«, seufzte Zamorra. Da musste er doch beim Ablesen der Telefonnummer in die falsche Zeile geraten sein.
    Sehr sorgfältig wählte er erneut.
    »Meyer, Mayer, Meir and Sons, Ihr zuverlässiger Partner für Arbeitsvermittlung aller Art. Sie sprechen mit …«
    »Ja, ist es denn wahr?« Er legte wieder auf. Versuchte es ein drittes Mal. Diesmal notierte er die Rufnummer in großen Zahlen auf einem Zettel, von dem er beim Wählen ablas.
    »Meyer, Mayer, Meir and Sons, Ihr …«
    »Nein«, ächzte er. »Es kann doch nicht wahr sein, oder? Wieso lande ich eigentlich immer wieder bei Ihnen, Lady, wenn ich eine ganz andere Nummer anwähle? Habe ich 'nen Schaden in meinem Gerät, oder …?«
    »Ach, Sie wollen sicher die Firma MAC, Sir«, flötete die sanfte Frauenstimme. »Da sind Sie bei uns ganz richtig. Wir haben MAC vor zwei Wochen übernommen. Die Anrufe werden automatisch zu uns durchgeschaltet.«
    Zamorra verdrehte die Augen. Na schön, das Schicksal schien es so zu wollen, dass er immer wieder an der Firma mit diesem obskuren Namen hängen blieb. Sicher hätte er noch ein paar andere Firmen anrufen können, aber irgendwie befürchtete er, dass die M-hoch-drei-Truppe möglicherweise alle anderen Agenturen übernommen hatte und ihm gar keine andere Wahl blieb. »Mein Name ist Zamorra«, sagte er. »Und ich benötige dringend eine Sekretärin. Sehr dringend. Sie sollte nicht unbedingt ortsgebunden sein, da ich sowohl an der hiesigen Universität als auch der Harvard lehre und ständig hin und her pendeln muss, und sie sollte stenografieren können und das Zehnfingersystem auf der Schreibmaschine einigermaßen beherrschen«, sagte er. »Hübsch muss sie nicht unbedingt sein, sie soll nicht repräsentieren, sondern mir die Arbeit abnehmen, damit ich mehr Zeit für meine Studenten habe. Haben Sie …«
    »Haben wir, Mister Zamorra. Am besten kommen Sie bei uns vorbei, dann können wir Ihnen Angebote vorlegen. Wir sind in dieser Branche führend und …«
    » … und werden mir sicher zum Mitschreiben langsam verdeutlichen können, wo ich Ihr Büro finde«, unterbrach Zamorra. Ein Hüsteln kam aus dem Telefonhörer, und Zamorra wusste durchaus, dass er unhöflich war. Aber er wollte nicht die Firmengeschichte der Meyers in ihren variablen Schreibweisen in Erfahrung bringen, sondern eine Sekretärin engagieren. »Bitte, ich warte auf Ihre Angabe.«
    Er schrieb mit und legte auf. Dann zog er den Stadtplan zu Rate. Er konnte in etwa einer Dreiviertelstunde vor Ort sein, falls der allmittägliche Stau an der George

Weitere Kostenlose Bücher