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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
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hochgewachsene Mann sah in die Runde, dann kehrte sein Blick zu Nicole zurück.
    »Trauen Sie sich zu, als meine Sekretärin zu arbeiten?«, fragte er einfach.
    Sie starrte ihn an. »Wie bitte?«
    »Ja oder nein?«, drängte er.
    Was blieb ihr anderes übrig, als »ja« zu sagen?
     
     
    Zamorra lächelte. »Wenn Sie mir dann bitte unauffällig folgen würden …«, schmunzelte er.
    Die junge Frau sah zur Tür. »Wir müssen doch erst …«
    Da war er schon mit ein paar Schritten bei ihr. »Waren Sie schon da drin? Sind Sie schon als arbeitsuchend registriert?«
    »Noch nicht.« Sie klappte den Ringhefter, in dem sie geschrieben hatte, zusammen und steckte den Kugelschreiber in die selbstgebastelte Halterung.
    Da griff Zamorra nach ihrer Hand. »Gut. Dann sparen wir uns die Vermittlungsgebühr und den bürokratischen Aufwand. Nun kommen Sie schon.« Er zog sie sanft vom Stuhl hoch, und sie wäre fast gestolpert, so schnell ging alles.
    »He, was soll das?«, rief eine andere Frau. »Wir waren vor der da hier!«
    »Dann haben Sie auch das Recht, noch länger hier zu verweilen«, grinste Zamorra und war im nächsten Moment mit seiner braunäugigen »Beute« auf dem Korridor. Hinter ihm fiel die Tür zu. Der Parapsychologe ließ die junge Frau los und wies zur Treppe. »Bitte … mein Name ist übrigens Zamorra.«
    »Duval«, sagte sie automatisch. »Nicole Duval.«
    »Klingt französisch.«
    »Ich bin Französin. Ich studiere hier für ein paar Semester und bin auf Jobsuche, um das Studium zu finanzieren. Und den Lebensunterhalt.«
    »Da werden Sie sich wohl zwei Urlaubssemester nehmen müssen«, sagte Zamorra, während sie die Treppe hinunter gingen. Abwärts, fand er, ging es wesentlich einfacher als umgekehrt, »Ich sorge dafür, dass sie unbürokratisch bewilligt werden, d'accord ?«
    »Sie?«
    »Sicher. Ich lehre für die nächsten zwei Semester hier und zugleich an der Harvard«, überraschte er sie. »Und ich brauche dringend jemand, der mir den ganzen Papierkrieg abnimmt. Haben Sie einen Führerschein?«
    »ja.«
    »Dann werden Sie mich vielleicht zwischendurch auch chauffieren müssen«, sagte er. »Normalerweise fahre ich grundsätzlich selbst, aber wenn der Arbeitstag lang war, bin ich hinterher ziemlich neben der Welt. Da möchte ich mich dann nur noch etwas entspannen.«
    Die junge Frau blieb stehen und sah ihn nachdenklich an. Er versank wieder im Anblick ihrer Augen.
    »Müssen wir das alles hier auf der Treppe besprechen?«, fragte sie. »Vielleicht sollten wir uns erst einmal irgendwo zusammensetzen und uns gegenseitig beschnuppern – Chef . Vielleicht haben wir ja beide völlig andere Vorstellungen von dem, was wir voneinander erwarten.«
    »Sie haben Recht«, sagte er. »Es gibt im Chinesenviertel ein sehr nettes kleines Lokal. Ich hoffe, Sie haben noch nicht gegessen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann werden wir das nachholen«, sagte er.
    Als sie auf die Straße hinaus traten, war plötzlich das Gefühl wieder da, beobachtet zu werden. Oben im Vorraum der Agentur hatte Zamorra es nicht mehr empfunden, aber jetzt schien es stärker denn je zuvor zu sein. Unwillkürlich griff er unter seine Jacke, tastete nach dem Gürtelholster mit der Pistole, das er unauffällig hinter seinem Rücken angebracht hatte. Zu bestimmten Zeiten konnte New York ein ziemlich heißes Pflaster sein.
    Es gab jede Menge Passanten, aber keiner verhielt sich irgendwie auffällig.
    »Ist etwas?«, fragte Duval. »Rückenschmerzen?«
    Er zog die Hand wieder zurück. »Nein. Steigen Sie ein.« Er ging zu seinem Wagen und hielt die Beifahrertür auf.
    »Ui!«, entfuhr es Duval. »Verdient man als Hochschuldozent dermaßen viel, dass man sich so ein Auto leisten kann?«
    »Man ist seiner Bank kreditwürdig«, sagte er. »Bitte …«
    »Was ist mit meinem Wagen?«, fragte sie. »Den kann ich doch nicht hier stehen lassen.«
    »Sagen Sie bloß, Sie kämpfen sich mit einem eigenen Auto durch dieses Verkehrsgewühl.« Er schüttelte den Kopf. »Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen Sie doch viel schneller vorwärts.«
    »Sie sind doch auch mit dem Auto hier.«
    » Touché «, murmelte er. »Lassen Sie den Wagen hier, wir holen ihn später ab.«
    »Sie sind der Boss«, sagte sie und stieg ein. Während Zamorra um den schwarzen Seville herumging, beugte Duval sich zur Seite und schielte auf die Meilenanzeige des Tachos. »Der ist ja brandneu«, erkannte sie, als Zamorra einstieg.
    Er zuckte mit den Schultern und startete den

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