Zeit der Teufel
meine Mitarbeiterin. Und wenn Sie sie tatsächlich verdächtigen, ihren Wagen vorsätzlich gesprengt zu haben, fahre ich höchstpersönlich mit Ihnen im Sommer Schlitten, bis Sie aufrecht unterm Teppich stehen können, mein Bester.«
»Das werden wir noch klären!«
»Dann fangen Sie schon mal an«, schlug Zamorra vor. »Unsere Personalien sind aufgenommen worden, wir stehen zu Ihrer Verfügung und gehen jetzt. Wir haben nämlich noch anderes zu tun als uns mit subalternen Beamten herumzuschlagen. Zum Beispiel werde ich unsere Anwaltskanzlei von dem Vorfall in Kenntnis setzen.«
»Wie bitte?«
»Ach, ist das neuerdings verboten? Ich dachte immer, dies sei ein freies Land«, sagte Zamorra. »Ich wusste nicht, dass der Kongress mittlerweile die Verfassung geändert hat. So long, Mister …«
Er zog Duval mit sich zum Cadillac.
»War das gut, dass Sie sich mit dem Typen angelegt haben?«, seufzte sie später, als sie wieder unterwegs waren.
»Es gibt solche und solche Polizisten«, sagte Zamorra. »Einigen muss man gleich von Anfang an ihre Grenzen aufstecken, und zu denen gehört dieser Detective. Vermutlich hat er jede Menge Frust im Job und in der Familie, und vermutlich will er Karriere machen. Das macht aggressiv und blind.«
»Sie werden also tatsächlich einen Anwalt einschalten?«
»Vorsorglich, ja«, sagte Zamorra. »Bei solchen Dingen kann man nie vorsichtig genug sein. Es wird auch eine Menge Schadensersatzklagen geben. Die müssen wir abwimmeln.«
»Wir? Es war mein Wagen, der da in die Luft geflogen ist.«
»Sie sind meine Sekretärin, schon vergessen? Ich werde Ihnen verdammt viel abverlangen, und im Gegenzug sorge ich für Sie.«
»Aber wir haben ja noch nicht mal einen Vertrag.«
»Wir sind uns einig, oder? Den Vertrag machen wir gleich noch klar, damit alles seine Richtigkeit hat. Wo zum Teufel wohnen Sie eigentlich?«
»Ich beschreib's Ihnen. Fahren Sie erst mal Richtung Hackensack. Mon dieu , wenn ich daran denke, dass ich jetzt tot sein könnte, wenn Sie nicht gewesen wären …«
»Denken Sie nicht weiter drüber nach. Wir werden herausfinden, wer hinter diesem Anschlag steckt und warum er ausgeführt wurde.«
»Wir?«
»Sicher. Wer sonst?«
Von April Hedgeson war nichts zu sehen, als Duval und Zamorra die Wohnung betraten. Dafür war aber überraschend Betty-Ann Marlowe wieder da. »Hatte Zoff mit der Familie«, seufzte sie. »Meine Alten haben mich wieder mal enterbt. In 'nein Vierteljahr tut's ihnen dann wieder Leid, wie immer … aber jetzt bin ich erst mal wieder hier. Was soll ich zuhause? Wen hast du da mitgebracht? Sieh zu, dass April ihn dir nicht wegschnappt.«
»Es ist nicht so, wie du denkst«, sagte Duval und warf sich in einen Sessel. »Das ist mein neuer Chef.«
»Oh.«
»Kann ich mal deine Schreibmaschine haben?«, fragte Duval. »Wir müssen nämlich noch den Vertrag aufsetzen.«
»Ach, hat dein neuer Chef kein eigenes Büro mit einer eigenen Schreibmaschine?«, flötete Betty-Ann. »Meinetwegen – aber ich habe nur noch wenig Papier. Musst dein eigenes nehmen.«
»Wir machen das schnell und handschriftlich«, sagte Zamorra. »Warum muss alles immer so umständlich geregelt werden, wenn's auch einfacher geht?«
»Oh-oh«, machte Betty-Ann und zog sich zurück.
Wenig später war der Vertrag klar und unterschrieben. Ohne »Kleingedrucktes« und ohne Fallstricke.
Zamorra grinste. »Davon machen Sie morgen bitte im Dekanat zwei Kopien. Ich sage vorher Bescheid, dass Sie jetzt zum Personal gehören.«
Duval seufzte.
»Was Spesen angeht«, sagte Zamorra, »Telefonkosten und ähnlichen Kleinkram rechnen Sie bitte mit mir ab, ich hole es mir aus dem Universitäts-Etat zurück. Können wir in einem Zusatzvertrag regeln, wenn Sie wollen. Fahrten zum Arbeitsplatz sind natürlich Ihre Sache.«
Er griff in die Innentasche seiner Jacke, zog ein Mäppchen hervor und schrieb einen Barscheck über hundert Dollar aus. »Vorschuss auf Ihre Gehaltszahlung! Hm … kann ich Sie jetzt überhaupt guten Gewissens allein lassen? Nach dem, was vorhin passiert ist?«
»Geht schon«, sagte Duval. »Machen Sie sich um mich keine Gedanken, Chef. Wir sehen uns dann morgen in der Uni, nehme ich an? Wo treffen wir uns?«
»Gegen zehn in der Mensa«, schlug Zamorra vor. »Und dann wollen wir mal sehen, dass wir so schnell wie möglich ein Büro bekommen. Sonst muss ich Sie doch ständig in meine Wohnung bitten. Was für alleinstehende, hübsche junge Frauen natürlich
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