Zeit der Teufel
Naturgeister um Unterstützung bitten sollen. Aber ob er diese Unterstützung erhalten hätte, war fraglich. Bei vielen galt er immer noch als das, was er einst Jahrtausende lang gewesen war: der Fürst der Finsternis. Was allerdings in manchen Fällen auch nicht schaden konnte …
Auf jeden Fall gab es jetzt hier Regenbogenblumen, die funktionierten. Und mit denen man nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit reisen konnte.
Asmodis konzentrierte sich auf Zamorra, um zu ihm zu gelangen, während er zwischen die Blumen trat. Aber als er wieder zwischen ihnen hervor kam, hatte seine Umgebung sich nicht verändert.
Der Transport in die Vergangenheit hatte nicht funktioniert!
Asmodis versuchte es ein zweites Mal. Wieder mit dem gleichen negativen Resultat.
Das konnte nur eines bedeuten:
Zamorra existierte nicht mehr!
Zu der gleichen Befürchtung war auch William gekommen. Hatte Zamorra nicht angedeutet, in der Gegenwart würde praktisch keine Zeit vergehen, und Nicole und er würden gleich nach ihrer »Abreise« wieder erscheinen? »Sie sehen uns verschwinden und wieder auftauchen« , hatte der Chef gesagt!
Der einzige, der auftauchte, war Asmodis!
Die Unterhaltung mit dem Ex-Teufel hatte schon eine Weile gedauert, und während dieser Zeitspanne hatte sich nichts getan. William wurde unruhig. Er dachte an Zamorras unheilvolle Worte, in diesem Fall die Freunde zu benachrichtigen, damit sie ihn und Nicole irgendwie heraushauen – oder ihre Leichen bergen konnten …
Das Problem, das William sah, bestand darin, dass es praktisch keine Möglichkeit gab, in die Vergangenheit zu kommen und dort einzugreifen. Außer vielleicht über die Regenbogenblumen. Aber die gab es hier doch noch nicht!
Auch wenn Asmodis die Ableger einfach mitgenommen hatte, brauchte es seine Zeil, bis sie einsatzfähig waren. Und vor allem: In der Vergangenheit gab es sie nicht! Somit nützten sie auch in der Gegenwart niemandem. Wer in die Vergangenheit reisen wollte, musste das von einem anderen Ort aus tun und verlor Zeit, dann bis nach New York vorzustoßen.
Die Klimaanlage des Hotelzimmers brauchte über eine Viertelstunde, um mit dem Schwefelgestank fertigzuwerden, den Asmodis hinterlassen hatte. Während dieser Zeit grübelte William. Er wurde immer unruhiger. Was sollte er tun? Noch etwas warten? Oder …
Sicher durfte er nichts überstürzen. Und die Zeit war ein seltsames Gebilde. Es mochten in der Gegenwart durchaus Tage vergehen, was nichts daran änderte, dass jemand mit den geeigneten Mitteln auf die Stunde genau in der Vergangenheit erscheinen konnte. So ließ eine Rettungsaktion sich durchaus über mehrere Jahre hinweg vorbereiten. Das einzige Problem würde der offene Zeitkreis sein, der durch Merlins Vergangenheitsring geschaffen worden war.
Aber in diesem Punkt vertraute William Zamorra. Der Professor hatte schon öfters solche Probleme gelöst. Irgendwie gab es immer einen Weg. Man musste ihn nur finden.
Plötzlich war Asmodis wieder im Zimmer. Der Kasten mit den Ablegern war fort.
»Ich fürchte«, sagte der Ex-Teufel, »Zamorra ist tot.«
Die Zeitreisenden: 3. Juli 1973
Der Clerk kam von der Rezeption her auf Zamorra und Nicole zu, von der anderen Seite gesellten sich zwei Männer in grauen Anzügen hinzu, deren Jacken ein wenig ausgebeult waren und damit verrieten, dass die Gentlemen erstens Waffen in Schulterholstern trugen und zweitens einen schlechten Schneider beauftragt hatten. Sie gehörten wohl zur Security des Plaza-Hotels. Einer war schmal und dürr, mit einer mächtig hervorspringenden Geiernase, der andere hatte ein rundlich-freundliches Pfannkuchengesicht.
»Sie gehören nicht zu den Gästen unseres Hauses«, sagte der Empfangschef. Er warf einen mißtrauischen Blick auf die Strahlwaffe, die Nicole wieder an die Magnetplatte ihres Gürtels geheftet hatte.
»Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Nicole.
»Es gehört zu meinen Aufgaben, jeden Gast unseres Hauses zu kennen«, bekannte der Clerk. »Sie beide gehören jedenfalls nicht dazu. Und es gehört absolut nicht zum Stil unseres Hauses, im Foyer gewaltsame Auseinandersetzungen zu tätigen, Waffen zu tragen und einen bestialischen Gestank zu verbreiten.«
Zamorra lächelte.
»Wenn Sie den Vorfall beobachtet haben, sollte Ihnen aufgefallen sein, dass nicht wir diese Auseinandersetzung begonnen haben. Wir haben uns nur zur Wehr gesetzt. Was die Waffen angeht – sagen Sie das doch bitte diesen beiden Herren.
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