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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
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wahnsinnig?«, zischte der Detective und riss Zamorra von der Tür zurück. Der schwenkte seinen Ellenbogen und stieß den Beamten schwungvoll zurück.
    »Das Nicht-anfassen gilt auch für Sie, Freundchen«, sagte er kalt. »Und Ihren Dienstausweis habe ich immer noch nicht gesehen. Her damit, oder Sie finden sich morgen in allen Boulevardzeitungen und einschlägigen TV-Sendungen wieder. Verdammt noch mal, ich bin Opfer und nicht Täter! Geht das vielleicht mal in Ihren beamteten Schmalspurverstand?«
    »Werden Sie nicht frech, Mann!« In der Tür erschienen eine Krankenschwester und ein Pfleger.
    »Meine Kleidung! In dieses Zimmer! Sofort! «, verlangte Zamorra. »Und den Stationsarzt!«
    »Ihre Kleidung wurde zur Spurensicherung beschlagnahmt«, sagte die Schwester in beruhigendem Tonfall.
    »Von wem? Etwa von dieser Nulpe?« Zamorra wies auf den Detective. Ehe jemand begriff, was geschah, warf Zamorra ihn quer über das Bett und legte ihm blitzschnell seine eigenen Handschellen an – das schaffte er auch einhändig. Er kannte genügend Tricks aus verschiedenen Kampfsportarten, um mit einem Gegner auch mit nur einer Hand fertig zu werden. Mit der verbundenen Hand stoppte er den sofort zurückzuckenden Pfleger, der eingreifen wollte. »Ich nehme diesen Mann vorläufig fest. Rufen Sie die Polizei. Ich erstatte Anzeige wegen Amtsanmaßung und Diebstahl. Und gegen die Krankenhausleitung wegen Beihilfe. Haben Sie das verstanden, Lady und Gentleman?«
    »Sie sind ja wahnsinnig«, keuchte der Detective.
    »Sir, dieser Mann hat sich als Police Detective Yams ausgewiesen.«
    »Mir gegenüber nicht«, stellte Zamorra klar.
    »Greifen Sie in meine Tasche. Links innen«, keuchte Yams. »Da ist mein Ausweis.«
    Zamorra rollte ihn auf dem Bett halb herum und griff zu. »Na also«, sagte er dann. »Es geht doch. Warum nicht sofort?« Er öffnete die Handschellen wieder.
    Inzwischen war auch der Stationsarzt eingetroffen, ein kleiner schwarzhaariger Mann, dessen Wiege offenbar in Mexico oder noch weiter südlich stand, wenn Zamorra seinen starken Akzent richtig einschätzte.
    »Ihre Kleidung ist leider von der Polizei beschlagnahmt worden, Sir«, sagte er. »Ebenso das Fahrzeug, in dem Sie neben einem Toten gefunden wurden.«
    »Die Klamotten starrten vor Blut«, sagte Yams zornig. »Das müssen wir untersuchen. Warum haben Sie den Fahrer auf eine so unmenschlich brutale Weise umgebracht?«
    »Wovon faseln Sie, Detective?«, fragte Zamorra. »Stehen Sie unter Drogen? Ich habe niemanden umgebracht!«
    »Den Fahrer des Autos, in dem wir Sie und Ihr Opfer fanden«, sagte Yams. »Warum haben Sie den Mann ermordet?«
    Zamorra sah den Stationsarzt zwingend an. »Ich brauche ein Telefon, sofort. Ich sage nichts mehr ohne Anwalt.«
     
     
    »Sie haben sich natürlich durch Ihr aggressives Verhalten einiges an Ressentiments selbst zuzuschreiben«, erklärte ihm der Anwalt später. »Lassen Sie sich nicht durch Ihre zweite Staatsbürgerschaft zu Dummheiten verleiten. Wir sind hier nicht in Frankreich, sondern in den USA, und unter uns gesagt: Hier sind die Cops Halbgötter. Das müssten Sie inzwischen mitbekommen haben. Ich weiß nicht, was in Europa in dieser Hinsicht üblich ist, aber hier sollten Sie gewaltig zurückstecken, Sir. Denn wenn es zu einer Anklageerhebung kommt, werden Sie nach US-Recht verhandelt.«
    »Obwohl ich französischer Staatsbürger bin?«
    »Das ist nachrangig. Hier zählt Ihr US-Pass. Sie sollten daher vorsichtig sein bei allem, was Sie tun oder sagen.«
    »Es könnte gegen mich verwendet werden.«
    »Richtig«, sagte der Anwalt, der auch Ersatzkleidung mitgebracht hatte. »Denken Sie stets daran: Egal, was es ist, der Polizist hat immer Recht. Lediglich in einem Prozess können Sie ihm hinterher nachweisen, dass er Unrecht hatte.«
    »Ich mag es nun mal nicht, wenn ich von Anfang an dumm von der Seite angemacht werde und sich Vorurteile festigen, obgleich keine Ermittlungsergebnisse vorliegen. Und genau das scheint mir bei Detective Yams der Fall zu sein.«
    »Wir können eine Dienstaufsichtsbeschwerde beantragen. Formlos, fristlos, fruchtlos. Oder Sie können ihm eins aufs Maul hauen, aber das habe ich Ihnen nicht gesagt. Auf jeden Fall wird er immer die besseren Karten haben.«
    »Kommen wir zur eigentlichen Sache«, sagte Zamorra. »Ich weiß selbst immer noch nicht genau, was passiert ist. Frederix wollte mich zum Krankenhaus fahren. Plötzlich tauchte auf der Rückbank jemand auf, und das war's auch

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