Zeit der Teufel
nicht bei der Autofahrt.
Jemand musste in seiner Wohnung gewesen sein, erinnerte Zamorra sich. Vermutlich die gleiche Person, die dann im Auto gelauert hatte. Aber, zum Teufel, woher hatte dieser Unheimliche gewusst, dass Frederix Zamorra in seinem Auto zum Krankenhaus fahren wollte? Da war er doch längst schon fort gewesen! Oder – vielleicht doch nicht?
Gehörte er vielleicht zu den neugierigen Nachbarn? Aber wer von denen sollte einen Grund haben, Zamorra zu bedrohen? Abgesehen von den anderen Vorfällen. Es ergab alles keinen Sinn.
Und wenn er unsichtbar ist? , durchfuhr es Zamorra.
Er selbst konnte sich doch auch unsichtbar machen, auch wenn es keine wirkliche, echte Unsichtbarkeit war. Die konnte es nicht geben; alle Gesetze der Physik sprachen dagegen. Aber warum sollte Zamorra der einzige sein, der von jenem tibetischen Mönch oder seinesgleichen gelernt hatte, sich den Blicken der Menschen zu entziehen?
Dennoch erklärte das immer noch nicht die Motivation des Attentäters. Rund um Zamorra schlug er zu, traf immer andere. Ausnahme: das Telefon.
Warum tat der unsichtbare Feind das? Wollte er Zamorra auf irgendeine Weise diskreditieren?
Er fand keine Antwort darauf.
Von einem öffentlichen Fernsprecher aus rief er seine Telefongesellschaft an und bat darum, dass so schnell wie möglich seine Leitung geprüft wurde, und ebenso schnell wie möglich ein neues Gerät geliefert und angeschlossen wurde.
Als er per Taxi heimfuhr, hatte er erneut das Gefühl, von irgendwoher beobachtet zu werden.
An einem anderen Ort:
Überfiel Asmodis Belial. Mit zwei schnellen Handbewegungen zeichnete er Symbole in die Luft, die aufglühten und den anderen Dämon in seiner Handlungsfreiheit blockierten.
»Ich hatte dich vor Eigenmächtigkeiten gewarnt«, sagte der Fürst der Finsternis. »Warum hörst du närrisches Kind nicht auf das, was man dir sagt?«
»Ich bin kein Kind«, keuchte Belial und kämpfte vergeblich gegen den Bannzauber des Fürsten an.
»Aber ein Narr. Ich verbiete dir, gegen Zamorra vorzugehen, bevor wir alle gemeinsam einen Beschluss gefasst haben. Dieser Mann scheint gefährlicher zu sein, als wir ahnen. Vielleicht erfolgte die Warnung des KAISERs aus der Zukunft zu Recht. Aber wir dürfen nichts überstürzen. Dieser Mann besitzt eine unglaubliche magische Waffe. Ich weiß nicht, wie er sie in seinen Besitz bringen konnte, wie er Wissen darüber erlangen konnte, ohne dass es einem von uns bislang auffiel. Deshalb ist äußerste Vorsicht geboten. Nicht ein Vorpreschen, wie du es derzeit tust, Belial.«
Der fauchte: »Zamorra stellt keine Gefahr mehr dar! Ich habe ihn ausgelöscht! Bei einem Autounfall.«
»Oh ja«, zischte Asmodis. »Ich habe davon gehört. Zu dumm, dass ich zur gleichen Zeit mit Zamorra im Foyer des Plaza-Hotels gesprochen habe! Du bist wirklich ein Narr, Belial. Dieser Zamorra kann an zwei Orten zugleich sein.«
Belial erblasste. »Das ist keinem Menschen möglich!«
»Und wenn er kein Mensch ist, sondern etwas anderes? Dann kann ein blindwütiges Zuschlagen uns alle Kopf und Kragen kosten. Ich habe dich einmal gewarnt, ich warne dich ein zweites Mal, Belial. Ein drittes Mal nicht, dann erschlage ich dich. Wir müssen erst mehr über diesen Menschen, oder was auch immer er ist, erfahren, ehe wir versuchen, ihn zu töten.«
Belial bleckte die Zähne.
»Hast du mich verstanden?«, dröhnte Asmodis.
»Ja, mein Fürst«, fauchte der Dämon.
Asmodis löste den Bann und verschwand in einer Schwefelwolke.
Belial stieß einen wilden, lang gezogenen, wütenden Schrei aus. »Eines Tages«, keifte er ins Nichts, »werde ich der Fürst der Finsternis sein, und an dich wird sich niemand mehr erinnern, du aufgeblasener, arroganter alter Narr!«
Jetzt würde er erst recht nicht aufgeben. Er musste es nur geschickter anfangen, so dass Asmodis ihm nicht so rasch auf die Schliche kam. Vielleicht konnte er einen der anderen Dämonen anstacheln, dass jener aktiv wurde. Den würde dann der Zorn des Asmodis treffen.
Kaum hatte er Belial verlassen, spürte der Fürst der Finsternis einen gewaltigen Sog, dem er sich nicht widersetzen konnte. Gezwungenermaßen gab er ihm nach und fand sich Augenblicke später vor dem Thron des Lucifuge Rofocale wieder. Dabei stellte er fest, dass er zugleich gezwungen worden war, seine höllische Originalgestalt anzunehmen. Er neigte sein gehörntes Haupt.
»Sieh mich an«, verlangte Satans Ministerpräsident.
Asmodis tat es, und er
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