Zeit der Teufel
-Texte irgendwann einmal zu von Rechnern lesbaren Dateien umgearbeitet worden.
Die Artikel waren früher veröffentlicht worden als jene, die Zamorras Unfalltod am 5. Juli 1973 behandelten. Da war die Rede von diversen Unfällen und Todesfällen, die sich alle im Umfeld eines gewissen Professor Zamorra abgespielt hatten, und der Verdacht lag nahe, dass der Professor etwas mit diesen Fällen, die teilweise verdächtig nach Mord aussahen, zu tun hatte. »Mordprofessor«, wurde er in einem der Artikel öffentlich gescholten.
»Ziemlich starker Tobak«, brummte er. »Aber immerhin können wir anhand dieser Artikel den Weg nachvollziehen, den ich damals ging. Wir könnten vor dem Mörder da sein und ihn entlarven. Wenn wir das rechtzeitig schaffen und ihn außer Gefecht setzen können, werde ich überleben. Er darf seinen Plan nicht ausführen.«
»Denk daran, dass du dir nicht selbst über den Weg laufen darfst«, warnte Nicole eindringlich. »Damit dürfte deine damalige Wohnung für dich ebenso tabu sein wie die beiden Universitäten. Oder erinnerst du dich heute noch auf die Minute genau, wann du dich wo befunden hast?«
Zamorra schüttelte den Kopf.
»Wir sollten uns den allerersten der Fälle herausgreifen«, sagte Nicole. »Wir können ja in einer weiteren Zeitschleife noch ein paar Tage zurückgehen. Dann müssten wir herausfinden können, wer da zuschlägt, und den gleich abservieren.«
»Du klingst wie ein Mafia-Killer«, sagte Zamorra.
Der Taxifahrer spitzte die Ohren. Mafia-Killer hatte er verstanden!
Zamorra reichte Nicole einen der Ausdrucke. »Lies mal …«
… kam es nach der gestrigen Explosion des Fahrzeugs der Sekretärin des Professors zu einem weiteren Auto-Desaster, als ein Wagen, in dem Zamorra saß, gegen eine Hauswand geschmettert wurde. Der Professor blieb seltsamerweise weitgehend unverletzt, der Fahrer des Wagens dagegen …
Nicole las weiter. Offenbar war Miss Duval unmittelbar zuvor von Professor Zamorra engagiert worden. Sie überlebte, weil sie offenbar nach einer Warnung des Professors ihr Fahrzeug rechtzeitig verließ. Es stellt sich die Frage, woher Zamorra von dem Bombenanschlag auf das Auto seiner neuen Sekretärin wußte …
»Damit können wir die Ausgangssituation schon mal vergessen«, sagte Zamorra. »Wie es aussieht, waren wir beide anwesend. Also kann keiner von uns da recherchieren.«
»Vielleicht doch«, überlegte Nicole. »Wenn wir etwas später da auftauchen und du mit dem Amulett eine Zeitschau vornimmst … Wenn unsere früheren Verkörperungen nicht mehr vor Ort sind, besteht kein Risiko mehr. Wenn wir uns in der Zeitschau sehen, spielt das keine Rolle, weil es ja nur eine nachträgliche Wiedergabe der Realität ist und nicht die Realität selbst.«
»Vielleicht hast du Recht«, sagte Zamorra. »Wir werden es ausprobieren.«
Ganz wohl war ihm bei diesem Gedanken allerdings nicht. Bisher war er nie in die Lage gekommen, während eines Aufenthalts in einer anderen Epoche als der Gegenwart die Zeitschau einzusetzen. Und schon gar nicht in einer Situation, in welcher die Gefahr bestand, sich selbst zu begegnen. Was, wenn Nicole sich mit ihrer Vermutung irrte?
Dann war zumindest er tot …!
Aber Nicole würde niemals einen Vorschlag machen, der sein Leben gefährdete.
Zumindest nicht wissentlich , flüsterte eine böse Stimme in seinem Inneren.
Er nickte ihr zu. Er vertraute ihr. Bedingungslos.
»Mac«, sagte er. »Fahren Sie uns jetzt bitte zu …«, er überlegte. Wie, beim Röcheldarm der Panzerhornschrexe, hatte damals diese verdammte Job-Agentur geheißen, bei der er Nicole aus dem Warteraum abgefischt hatte?
Sie hatte, wie immer, das bessere Gedächtnis. »Meyer, Mayer, Meir and Sons«, sagte sie. »Wissen Sie, wo die Firma zu finden ist?« Nach all den Jahren wussten sie beide nicht einmal mehr, wie die Straße hieß.
»Diese Halsabschneider?«, entfuhr es dem Schwarzen. »Sorry, aber was wollen Sie da? Das sind doch nur Abzocker. Wissen Sie, was die an Vermittlungsgebühr kassieren wollten? Tausend Dollar! Im Voraus! Woher hätte ich das Geld nehmen sollen? Ich war fast ein Jahr lang arbeitslos! Und von meinem künftigen Arbeitgeber hätten sie nochmal einen Tausender kassiert, erfuhr ich später! Aber ich habe mich erst gar nicht auf den Mist eingelassen. Weiß der Himmel, wieso, aber als ich dann zur Bank ging und Geld wollte, um mich als Taxiunternehmer selbstständig zu machen, war ich plötzlich kreditwürdig, obwohl sie mir vorher schon
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