Zeit der Teufel
Annäherungsversuche«, kommentierte sie.
»Was zum Teufel …«, brüllte der Dicke.
»Ach, ich werde gerufen?«, sagte der Eindringling spöttisch. Asmodis scherte sich aber nicht weiter um den Dicken und auch nicht um die quiekende 17jährige, sondern richtete eine Hand auf Zamorra.
Dessen Amulett baute ein grünlich leuchtendes Schutzfeld auf, in dem sich der grelle Blitz verfing, den Asmodis auf ihn schleuderte. Lodernde schwarzblaue Flammen umzüngelten die grüne Hülle.
Nicoles Hand mit dem Blaster flog hoch. Es knackte trocken, und aus der Mündung zuckte ein bläulicher Überschlagsblitz, der sich vielfach verästelte, Asmodis traf und ihn einhüllte. Der Dämon taumelte ein paar Schritte zurück, stürzte aber nicht.
Nicole gab einen weiteren Schuss ab. Jetzt sank Asmodis in sich zusammen.
Das grüne Schutzfeld um Zamorra erlosch. Er begann den Ring mit dem roten Stein an seinem Finger zu drehen.
Nicole sprang zu ihm, die Strahlwaffe weiter auf Asmodis gerichtet, der sich bereits wieder aufraffte. Er verkraftete die Paralysestrahlen besser als erwartet.
Zamorra rief den Zauberspruch. »Anal'h natrac'h – ut vas bethat – doc'h nyell yenn vvé!« Dreimal hintereinander. Er spürte Nicoles Hand an seinem Arm, und nach der dritten Drehung des Ringes wurden sie in die Gegenwart zurück geschleudert.
Im gleichen Moment schrie Asmodis eine Zauberformel in der Alten Sprache. Zamorra fühlte, wie etwas nach ihm und seiner Gefährtin griff, sie beide festhalten wollte. Diese teuflische Magie entzog ihm die Kraft, die der Zaubertrank ihm wiedergegeben hatte.
Aber dann sah er verschwommen, dass die Zimmerdekoration sich verändert hatte. Sie waren wieder in ihrer richtigen Zeit.
Wie vom Blitz gefällt brach Zamorra zusammen.
6. Teufelswerk
Freitag, 12. Juli 2002
»Oh nein«, seufzte Zamorra. »Nicht schon wieder der !«
Er schloss die Augen wieder. »Kann den keiner aus dem Fenster werfen? Der fehlt mir so dringend wie eine Steuernachforderung des Finanzamts!«
Gerade aus seinem Tiefschlaf mit verwirrenden Träumen erwacht und dann gleich den Ex-Teufel da im Sessel hocken zu sehen, direkt ihm gegenüber – nein, das war nicht gerade das, was ihn aufmuntern konnte.
»William, geleiten Sie den Herrn auf den Korridor und werfen Sie ihn da in den Abfallschacht«, murmelte Zamorra.
»Wieder ganz der alte, wie?«, ließ sich Asmodis vernehmen. »Immer zu einem kleinen Späßchen bereit.«
Zamorra öffnete die Augen wieder und richtete sich halb auf. »Lass mich bloß in Ruhe. Ich kann mich nicht entsinnen, dich eingeladen zu haben. Zum Teufel mit dir.«
Asmodis grinste.
Zamorra sah sich um.
Nicole saß im zweiten Sessel, nahe am Fenster. Sie trug ihren Lederoverall nicht mehr, sondern normale Kleidung. »Willkommen unter den Lebenden«, sagte sie. »Diesmal dachte ich, es erwischt dich komplett. Du hast mehr als 24 Stunden geschlafen und dich dabei vielleicht nur zwei- oder dreimal bewegt.«
»Deswegen fühle ich mich wohl so krumm und lahm.« Zamorra schwang die Beine über den Bettrand und erhob sich dann. »Ich habe einen Mordshunger.«
»Ich lasse dir einen halben Elefanten auf Toast aufs Zimmer bringen«, versprach Asmodis und tastete nach dem Telefon.
»Du bist ja immer noch hier. Verschwinde rasch, Ex-Höllenfürst, auf dass du nicht erschlagen wirst.« Zamorra ging ins Bad. Eine Viertelstunde später kam er, ein Handtuch um die Hüften geschlungen, wieder heraus.
»Wegen mir hättest du dich nicht so züchtig verhüllen müssen«, empfing ihn Asmodis. »Ich bin Schlimmeres gewohnt.«
»Schnauze.« Zamorra ließ sich auf die Bettkante fallen. »Wo ist William?«
»Wieder abgereist«, sagte Nicole. »Schon gestern abend. Er wollte nicht extra ein Zimmer buchen. Als wir heil wieder hier ankamen, hat er sich erleichtert zurückgezogen.«
»Anscheinend war er froh, nicht länger mit mir über Rettungsmaßnahmen reden zu müssen.«
»Rettungsmaßnahmen?« Zamorra runzelte die Stirn. »Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, verdanken wir meinen katastrophalen Zustand unter anderem dir. Du hast uns in der Vergangenheit arg zugesetzt. Du wolltest wohl verhindern, dass wir in die Gegenwart zurückkehrten.«
»Ach, ich war das?«, staunte Asmodis.
»Wer sonst? Sieh zu, dass ich dir dafür nicht die Hörner abschleife.«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung«, sagte Asmodis. »Wirklich. Glaube mir. Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich weiß nur, dass
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