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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
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wieder. Dann nahm sie die Dose, presste den Daumen auf die Öffnung und schüttelte über eine Minute lang kräftig, bis sich die Substanzen gut vermischt hatten. Normalerweise musste dieses Gebräu warm bis heiß getrunken werden, aber hier stand leider kein Wasserkocher zur Verfügung.
    Nicole ließ den in der Dose entstandenen Überdruck langsam entweichen. Schließlich ging sie wieder zur anderen Seite. »Helfen Sie mir. Richten Sie ihn soweit auf, dass ich ihm diesen Trank einflößen kann«, bat sie.
    »Was tut man nicht alles für eine schöne Frau«, seufzte der Fahrer, der immer wieder Gefallen an Nicoles offenem Overall fand. Genauer gesagt, an dem, was sich ihm darunter zeigte.
    Zamorra erwachte; er war nicht bewusstlos geworden, sondern einfach nur erschöpft eingeschlafen. Er schluckte mühsam. »Das schmeckt ja beschissen«, keuchte er zwischendurch. »Verdammt, was ist das für ein Dreck? Alligatorurin?«
    »Zaubertrank. Nur leider kalt. Heiß schmeckt er besser.«
    »Bitte einmal durchglühen«, murmelte Zamorra. Aber er zwang sich, auch den Rest noch zu trinken.
    Allmählich setzte die Wirkung ein. Er fühlte sich schon kräftiger. Der Trank mobilisierte noch einmal in seinem Körper vorhandene Restkräfte, aber dieser Raubbau forderte natürlich seinen Preis. Der garantiert folgende Zusammenbruch, wenn die Wirkung nachließ, würde um so nachhaltiger sein. Die Natur ließ sich nun einmal nicht betrügen.
    Aber für ein paar Stunden würde er noch einmal fit sein.
    »Du bist sicher, dass du ihn hast?«, vergewisserte Nicole sich.
    Zamorra nickte und hob das Amulett, das er die ganze Zeit über fest umklammert hatte, selbst als er einschlief. »Da drin, abrufbar.«
    »Dann brechen wir jetzt ab«, entschied Nicole. »Fahren Sie uns wieder zum Plaza, Mac.«
    Eine Viertelstunde später standen sie wieder vor dem Hotel. Nicole hatte noch einmal ein paar Dollarscheine draufgelegt, und der Fahrer war zufrieden und brauste gleich mit neuen Fahrgästen davon.
    Nach dem Abenteuer mit Zamorra und Nicole hatte er gleich was zu erzählen. Der Stoff würde für Tage reichen und vermutlich immer bizarrere Ausmaße annehmen.
    »Ob die an der Rezeption noch immer sauer auf uns sind?«, überlegte Nicole.
    »Egal. Wir müssen da jetzt durch. Ich habe keine Lust, die Feuerleiter zu nehmen.«
    Der Zirkusdirektor am Eingang entsann sich an das fürstliche Trinkgeld und hielt ihnen bereitwillig die Tür auf. Sie durchschritten das Foyer in Richtung Liftkabinen. Der Empfangschef tauchte prompt auf, aber da gerade eine Liftkabine bereit stand, schafften sie es, ihm zu entkommen. Die Tür schloss sich einen halben Meter vor ihm, und der Lift ruckte an und trug seine beiden Insassen nach oben.
    Ein hoch gewachsener Mann mit zurückgekämmtem Haar, mit schreiend bunt gemustertem Hemd unter dem satinglänzenden Maßanzug schritt an dem Clerk vorbei zur Treppe. Der Mann erkannte ihn. »Halt!«, verlangte er. »Sie sind doch dieser …«
    Asmodis malte mit zwei gestreckten Fingern ein Zeichen in die Luft. Der Hotelangestellte griff an seine Kehle und schnappte verzweifelt nach Luft. Röchelnd sank er auf die Knie, während Asmodis bereits die Treppe hinauf eilte. Der Fürst der Finsternis bewegte sich mit unglaublicher Schnelligkeit. In jeder Etage kontrollierte er blitzschnell die Standortanzeige des Aufzugs und eilte dann weiter aufwärts.
    Unterdessen waren Zamorra und Nicole in ihrer Etage angekommen und verließen den Lift. Sie suchten »ihr« Zimmer auf. Es war abgeschlossen.
    Zamorra hielt das Amulett an das Türschloss. Sekunden lang sprühten Funken wie von einer Wunderkerze, und im Inneren des Schließmechanismus klickte etwas leise. Dann ließ die Tür sich öffnen.
    Sie betraten das Zimmer. Zamorra zog die Tür hinter sich wieder ins Schloss.
    Wie ein Schatten hastete eine Gestalt von der Treppe her auf das Zimmer zu.
    »Déjà vu«, schmunzelte Zamorra.
    Auf einem der Betten zog das nackte Mädchen entsetzt aufkreischend die Decke über sich, was diesmal aber nicht so richtig klappte, weil die Decke quer lag und nun enthüllte, was eigentlich am dringlichsten verhüllt werden sollte. Aus dem kleinen Bad erschien der ebenfalls textilfreie Dicke und setzte zu einem Zornesausbruch an. Im gleichen Moment flog hinter ihm die Zimmertür auf und knallte ihm gegen den Rücken, so dass er vorwärts taumelte und in Nicoles Armen landete. Sie stieß ihn sofort wieder von sich.
    »Unterlassen Sie diese plumpen

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