Zeit der Teufel
nichts geschah. Es war, als sei er magisch tot.
Wie war das möglich?
Was blockierte ihn?
Er versuchte stundenlang, es herauszufinden, aber es gelang ihm nicht.
Da kehrte er mittels der Regenbogenblumen in die Gegenwart zurück.
Und seine Magie war wieder wirksam …
Mittwoch, 4. Juli 1973
Asmodis saß im gleichen Flugzeug wie Zamorra und seine Sekretärin. Sie sahen ihn nicht. Er bemühte sich, seine schwarzmagische Aura zu verbergen. Zugleich analysierte er die beiden sehr vorsichtig. Aber sie schienen beide nichts davon zu bemerken.
Es überraschte den Fürsten der Finsternis ein wenig, dass Zamorra diesmal den Stern von Myrrian-ey-Llyrana nicht bei sich trug. Wie konnte er nur so leichtsinnig sein? Damit machte er sich doch zum Opfer!
Ebenso verblüffte ihn, dass Zamorras Begleiterin ihre Strahlwaffe nicht dabei hatte.
Er wurde misstrauisch. War das möglicherweise eine Falle? Gaukelten die beiden ihren Gegnern vermeintliche Hilflosigkeit vor, um sie zu einer voreiligen Attacke zu verleiten und dabei zu entlarven?
Aber Asmodis konnte nicht herausfinden, wie diese Falle aussah. Es gab nichts, das Gefahr signalisierte.
Er beobachtete weiter.
Er war wütend auf Belial. Der hatte einmal mehr einen Mord begangen. Aber Asmodis durfte ihn dafür jetzt nicht mehr zur Rechenschaft ziehen. Lucifuge Rofocale würde das verhindern.
Ahnte Belial das? Widersetzte er sich deshalb einer klaren Anweisung seines Fürsten? Eine Frechheit, die Asmodis unter normalen Umständen niemals ungesühnt gelassen hätte. Aber er konnte sich auch nicht gegen Lucifuge Rofocale stellen. Denn er war nicht sicher, ob LUZIFER ihn dann nicht doch fallen lassen würde wie eine heiße Kartoffel …
So wie er Merlin fallen gelassen hatte, als der einen anderen Weg einschlug …
Es war lange her, aber LUZIFER vergaß nichts.
Er hatte jetzt doch nur noch Asmodis …
Der riss sich aus seinen Gedanken. Zamorra hatte völlig anders reagiert, als es zu erwarten gewesen war. Belial schien deshalb die Spur verloren zu haben. Aber Asmodis war am Ball geblieben.
Er hatte sein Aussehen leicht verändert; für ihn als Gestaltwandler eine der leichtesten Übungen überhaupt.
Zamorra würde ihn nicht erkennen, solange er keinen Fehler beging. Und nun saß er mit im Flugzeug.
Mochte Lucifuge Rofocale ruhig der Ansicht sein, Belials Vorgehen sei richtig, Zamorra durch die Morde an anderen Personen in Bedrängnis zu bringen. Asmodis war anderer Ansicht. Einerseits wollte er mehr über Zamorra herausfinden, andererseits hatte er aber schon erkannt, wie gefährlich dieser Mann und seine Begleiterin wirklich waren. Er sah es als sicherer an, sie beide so bald wie möglich auszuschalten. Wenn schon LUZIFER selbst aus der Zukunft sein jetziges Ich gewarnt hatte, dann bestimmt nicht ganz ohne Grund.
Asmodis konzentrierte sich auf die Triebwerke des Flugzeugs und auf das Leitwerk. Er blockierte alles, so dass die Maschine unweigerlich abstürzen musste. Dass dabei auch gut zwei Dutzend anderer Menschen den Tod fanden, berührte ihn nicht. Etwas Schwund hatte man immer.
Überrascht stellte Asmodis fest, dass es ihm nicht gelang, die Technik des Flugzeugs zu manipulieren!
Seine Magie versagte!
Wie war das möglich?
Er versuchte die Gedanken anderer zu lesen. Aber das gelang ihm ebensowenig, wie auch nur den schwächsten Zauber zu bewirken, den selbst ein Adept im ersten Zauberlehrjahr hinbekommen hätte. Selbst ein lausiger Wisch oder Irrwisch hätte das gekonnt. Aber Asmodis schaffte es nicht!
Er war magisch tot!
»Das kann nicht sein«, entfuhr es ihm.
Sein Sitznachbar sah ihn verwundert an.
Noch mehrmals versuchte er, aktiv zu werden. Aber nichts funktionierte. Da gab er es schließlich auf.
Mochten die Erzengel wissen, wie dieser Zamorra es schaffte, die Magie des Fürsten so zu blockieren! Und das völlig ohne die magische Superwaffe, die Merlin geschaffen hatte.
Lucifuge Rofocale musste davon erfahren. So schnell wie möglich. Das würde alles ändern.
Im gleichen Moment, als das Flugzeug landete, gewann Asmodis seine Fähigkeiten zurück.
Freitag, 12. Juli 2002
Der Ex-Teufel trat zwischen zwei geparkten Autos hervor. Nicole seufzte abgrundtief. »Oh nein. Wohin man guckt und spuckt, überall trifft man auf Assi. Was willst du jetzt schon wieder?«
»Ich heiße Asmodis«, zischte der Ex-Teufel. »Oder Sid Amos.«
»Oder Issomad oder Somadis oder wie auch immer du dich bisweilen schimpfst, Assi«, winkte
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