Zeit der Träume
dagegen unternehmen?«
»Alles, was ich kann.«
»Vielleicht reicht das ja nicht.« Dana griff nach Malorys Hand. »Ich habe dich schreien gehört, und ich sah dein Gesicht dabei. Du hast etwas gespürt, was Zoe und ich nicht gespürt haben. Es war echtes Entsetzen und echter Schmerz.«
»Es ist die Kälte. Es ist... ich kann es nicht beschreiben.«
»Es ist das Fehlen jeglicher Wärme«, murmelte Rowena. »Jeglicher Hoffnung, jeglichen Lebens. Aber er kann Sie nur berühren, wenn Sie es zulassen.«
»Es zulassen? Wie zum Teufel soll sie...« Zoe brach ab und blickte auf das zerbrochene Brett auf dem Boden. »O Gott. Es tut mir so Leid, Mal. Es tut mir so Leid.«
»Das ist nicht deine Schuld.« Malory ergriff Zoes Hand, sodass sie sich einen Moment lang alle aneinander festhielten.
Rowena lächelte, als sie es sah.
»Wir haben nach Antworten gesucht, und du hattest eine Idee. Das ist mehr, als ich in den letzten paar Tagen von mir behaupten kann. Wir haben etwas versucht. Anscheinend war es der falsche Weg«, fügte Malory hinzu. Dann wandte sie sich heftig zu Rowena. »Aber das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, uns dafür zu bestrafen.«
»Sie haben völlig Recht. Verzeihen Sie mir.« Rowena legte ein Stück Brie auf einen Cracker, dann tippte sie mit dem Finger auf das Tarotdeck. Kurz flackerte ein Licht über die Karten, dann war es wieder verschwunden. »Die Karten schaden euch nicht. Ihr werdet vielleicht die Fähigkeit entwickeln, sie zu deuten, oder möglicherweise sogar herausfinden, dass ihr eine Begabung dafür habt.«
»Sie...« Zoe presste die Lippen zusammen. »Wenn Sie nicht gekommen wären...«
»Es ist meine Pflicht und mein Wunsch, dass Ihnen kein Leid zugefügt wird. Aber jetzt sollte ich gehen und Sie nicht mehr stören.« Rowena stand auf und blickte sich um. »Sie haben ein hübsches Zuhause, Malory. Es passt zu Ihnen.«
Malory kam sich unfreundlich und kindisch vor, deshalb schlug sie vor: »Warum bleiben Sie nicht einfach und trinken ein Glas mit uns?«
Überrascht blinzelte Rowena sie an. »Das ist sehr lieb von Ihnen. Ich würde gerne bleiben. Ich war schon lange nicht mehr in Gesellschaft von Frauen, und es hat mir gefehlt.«
Nach anfänglicher Verlegenheit war es gar nicht mehr so besonders schwierig, dass eine Frau in ihrem Wohnzimmer saß, die schon seit Tausenden von Jahren auf der Welt war.
Und als sie die Schachtel mit den Schokoladentrüffeln öffneten, wurde offensichtlich, dass alle Frauen - ob nun Göttin oder sterblich - die gleichen Gelüste hatten.
»Ich mache mir selten Mühe damit«, sagte Rowena zu Zoe, die ihr die Haare aufsteckte. »Ich habe einfach kein Talent dazu, also lasse ich sie einfach herunterhängen. Ab und zu schneide ich sie ein wenig ab, aber danach bedauere ich es regelmäßig.«
»Es kann nicht jeder die Haare so schlicht tragen und dabei so königlich aussehen wie Sie.«
Rowena betrachtete sich im Handspiegel, während sie frisiert wurde, dann drehte sie den Spiegel so, dass sie Zoe sehen konnte. »Ich hätte gerne solche Haare wie Sie. Sie sehen toll aus.«
»Könnten Sie denn nicht… Ich meine, wenn Sie ein bestimmtes Aussehen haben möchten, könnten Sie dann nicht...« Rowena lachte.
»Nein, die Gabe habe ich nicht.«
»Was ist mit Pitte?« Dana setzte sich bequem auf der Couch zurecht. »Was hat er für ein Talent?«
»Er ist ein Krieger, stolz, arrogant und willensstark.« Rowena ließ den Spiegel sinken. »Er ist unerträglich und aufregend.«
»Gut im Bett?«
»Dana.« Malory stupste ihre Freundin mit dem Fuß an. »Sie ist geradezu besessen von Sex, sie hatte so lange keinen mehr.«
»Ja, mach dich nur darüber lustig. Aber um auf meine Frage zurückzukommen, ist Pitte auch im Bett ein Krieger?«
»Ich hatte noch nie Anlass, mich darüber zu beschweren, wie er seinen Speer benutzt. Zoe, Sie sind eine Künstlerin.«
»Oh. Ich spiele nur gerne mit Haaren.« Zoe stellte sich vor Rowena und zupfte ein paar Strähnen um Rowenas Gesicht zurecht. »Tolle Frisur für dieses wichtige Treffen heute Abend oder für die Party nach der Oscar-Verleihung. Sexy, weiblich und kraftvoll zugleich. Na ja, aber das strahlen Sie sowieso aus.«
»Entschuldigen Sie, dass ich hier über Sex rede, aber wie ist es, eine Ewigkeit mit demselben Mann zusammen zu sein?«, fragte Dana.
»Er ist der einzige Mann, den ich will.«
»Ach, kommen Sie. Sie müssen doch Hunderte von Fantasien über andere Männer in den letzten tausend Jahren gehabt
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