Zeit der Träume
Riesen verdient, wenn wir uns lediglich auf die Suche nach den Schlüsseln begeben? Einfach so?«
»Die Summe wird Ihnen auf ein Konto Ihrer Wahl überwiesen. Auf der Stelle«, erklärte Pitte.
»O mein Gott.« Zoe schloss die Augen. »O mein Gott«, sagte sie noch einmal und ließ sich in einen Sessel plumpsen. »Ich glaube, ich träume.«
»Klingt mir eher nach einem Betrug. Wo ist der Haken?« Dana verschränkte die Arme. »Wie sieht das Kleingedruckte aus?«
»Wenn Sie versagen, wenn eine von Ihnen versagt, dann kostet Sie das alle ein Jahr Ihres Lebens.«
»Wie? Im Gefängnis?«, fragte Malory.
»Nein.« Rowena winkte einem Diener, er solle mit dem Servierwagen näher treten. »Ein Jahr Ihres Lebens wird nicht existieren.«
»Puff!« Dana schnippte mit den Fingern. »Wie durch Zauberei.«
»Die Schlüssel gibt es. Zwar nicht in diesem Haus«, bestätigte Rowena, »aber an diesem Ort. Das können wir bewirken. Die Suche danach ist nicht einfach, aber Sie werden belohnt werden, wenn Sie es versuchen. Sollten Sie Erfolg haben, wird die Belohnung natürlich größer sein. Versagen Sie, werden Sie bestraft. Bitte, nehmen Sie sich Zeit, darüber zu sprechen. Pitte und ich werden Sie jetzt allein lassen.«
Sie verließen den Raum, und Rowena schloss die Flügeltüren von außen.
»Das ist ein Irrenhaus hier«, schnaubte Dana und nahm sich einen winzigen Windbeutel vom Dessertwagen. »Wenn eine von euch ernsthaft überlegt, auf die Typen einzugehen, dann seid ihr genauso irre.«
»Ich sage nur eins.« Malory schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und gab zwei Stücke Zucker hinein. »Zehntausend Dollar. Für jede von uns.«
»Du glaubst doch nicht im Ernst, dass sie dreißig Riesen ausspucken, nur weil wir sagen, okay, wir suchen nach den Schlüsseln. Die Schlüssel, mit denen man die Kiste aufschließen kann, in der die Seelen der Halbgöttinnen gefangen gehalten werden.«
Malory nahm sich ein Mini-Eclair. »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.«
»Sie sehen aus wie wir.« Zoe ignorierte Kaffee und Gebäck. Sie stand vor dem Gemälde und fixierte es. »Genau wie wir.«
»Ja, das stimmt, und ich finde das ziemlich unheimlich.« Dana nickte, als Malory die Kaffeekanne hochhob. »Warum sind wir drei so gemalt worden? Wir sind uns doch heute Abend zum ersten Mal begegnet. Und die Vorstellung, dass jemand uns beobachtet, uns fotografiert oder Skizzen von uns gemacht hat, ängstigt mich.«
»Das Bild ist nicht in Eile gemalt worden.« Malory reichte Dana die Kaffeetasse. »Es ist ein Meisterwerk, in jeder Hinsicht. Jemand mit höchstem Talent hat sich total hineingegeben. Und es war unglaublich viel Arbeit. Wenn es wirklich Betrug ist, dann ein besonders raffinierter. Außerdem, was soll’s? Ich bin pleite. Und ihr?«
Dana stieß die Luft aus. »Auch so gut wie.«
»Ich habe ein bisschen gespart«, warf Zoe ein. »Aber wenn ich nicht bald wieder einen anderen Job habe, dann ist das schnell verbraucht. Ich verstehe ja nicht viel davon, aber es sieht nicht so aus, als ob diese Leute so auf Geld angewiesen sind wie wir.«
»Da hast du Recht. Möchtest du einen Kaffee?«
»Danke.« Sie drehte sich zu den anderen beiden Frauen um und spreizte die Hände. »Seht mal, ihr kennt mich nicht, und ihr habt auch keinen Grund, euch meinen Kopf zu zerbrechen, aber ich brauche das Geld.« Zoe trat vor. »Zehntausend Dollar wären ein Wunder für mich. Sicherheit für meinen Sohn, die Chance vielleicht, das zu tun, was ich immer schon wollte, nämlich meinen eigenen kleinen Salon eröffnen. Wir müssen nur ja sagen. Lasst uns nach den Schlüsseln suchen, es ist doch nicht illegal.«
»Es gibt keine Schlüssel«, beharrte Dana.
»Und wenn doch?« Zoe stellte ihre Tasse ab. »Ich muss zugeben, dass die Vorstellung, zehntausend Dollar zu bekommen, mich tatsächlich für alle Möglichkeiten offen macht. Und eine Million?« Sie lachte auf. »So viel kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, da schlägt mein Magen Purzelbäume.«
»Es wird wie eine Schatzsuche sein«, murmelte Malory. »Es könnte Spaß machen. Und lohnen würde es sich, weiß Gott. Zehntausend würden bei mir alle Löcher stopfen, und das ist im Moment das Wichtigste. Und ich könnte womöglich ebenfalls einen eigenen Laden eröffnen, zwar nicht so toll wie die Galerie, aber mit jungen, viel versprechenden Künstlern.«
Das stand zwar erst in zehn Jahren auf ihrem Lebensplan, aber sie konnte durchaus flexibel sein.
»So einfach ist das alles nicht.
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