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Zeit der Träume

Zeit der Träume

Titel: Zeit der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und ich hatte vor, nach New York zu ziehen, um dort Reporter bei The Times zu werden.«
    Malory zog die Augenbrauen hoch. »Du hast für The New York Times gearbeitet?«
    »Nein. Ich bin gar nicht erst dort gelandet. Aus verschiedenen Gründen«, erwiderte er achselzuckend. »Na ja, dann wollen wir mal sehen, wie wir durch das Tor kommen.«
    Er wollte gerade aus dem Auto steigen, als sich die Tore so geräuschlos öffneten, dass sich ihm die Nackenhaare aufstellten. »Die werden aber gut geschmiert«, murmelte er. »Und offensichtlich weiß jemand, dass wir hier sind.«
    Er setzte sich wieder hinters Steuer und fuhr hindurch.
    Bei Tageslicht sah das Haus genauso seltsam und beeindruckend aus wie im Dunkeln bei Gewitter. Zwar begrüßte sie dieses Mal kein prächtiger Hirsch, aber die Fahne mit dem Schlüsselemblem flatterte nach wie vor von der Zinne. Die Wasserspeier blickten grinsend auf sie hinab, und Malory erwartete fast, dass sie sich im nächsten Moment auf die Besucher stürzen würden.
    »Bei Tag war ich noch nie so dicht am Haus.« Flynn kletterte aus dem Auto.
    »Es wirkt gespenstisch.«
    »Ja, aber auf eine gute Art. Es ist prachtvoll, wie ein Haus hoch auf einer Klippe über der tosenden See. Schade, dass es keinen Wassergraben hat. Das wäre wirklich noch das Tüpfelchen auf dem I.«
    »Warte erst mal, bis du drinnen bist.« Malory trat neben ihn und wehrte sich nicht, als Flynn ihre Hand ergriff.
    »Ich weiß gar nicht, warum ich so nervös bin.« Unwillkürlich flüsterte sie und zuckte zurück, als die Tür aufging.
    Rowena stand im Eingang. Sie trug eine einfache graue Hose mit einem weiten, grünen T-Shirt. Die Haare fielen ihr offen über die Schultern, ihre Lippen waren ungeschminkt, und sie war barfuß. Aber trotzdem wirkte sie exotisch, wie eine fremdländische Königin auf Urlaub.
    An ihren Ohrläppchen glitzerten Diamanten, stellte Malory fest.
    »Wie reizend.« Rowena streckte eine beringte Hand aus. »Wie schön, Sie wiederzusehen, Malory. Und Sie haben so eine gut aussehende Überraschung dabei.«
    »Flynn Hennessy. Er ist Danas Bruder.«
    »Willkommen.« Ihre Augen funkelten, als sie die beiden hineinbat. »Pitte kommt sofort. Er ist noch am Telefon.«
    Flynn hätte sich am liebsten in der Halle vor Neugier um sich selber gedreht, um alles in sich aufzunehmen. »Es wirkt nicht wie ein Haus, in dem es Telefone gibt.«
    Rowena lachte leise. »Wir genießen die Segnungen der Technik. Kommen Sie, lassen Sie uns einen Tee trinken.«
    »Wir wollten Ihnen keine Mühe bereiten«, begann Malory, aber Rowena unterbrach sie.
    »Gäste sind niemals eine Mühe.«
    »Wie haben Sie von Warrior’s Peak erfahren, Miss...«
    »Rowena.« Sie hakte sich bei Flynn unter. »Sie können mich Rowena nennen. Pitte hat ein Händchen für interessante Orte.«
    »Sie reisen viel?«
    »Ja.«
    »Aus beruflichen Gründen oder zum Vergnügen?«
    »Arbeit macht keinen Sinn ohne Vergnügen.« Spielerisch fuhr sie mit der Fingerspitze über seinen Arm. »Wollen Sie sich nicht setzen. Ah, da kommt ja unser Tee.«
    Malory erkannte das Dienstmädchen von ihrem ersten Besuch. Stumm schob sie den Teewagen herein und verschwand wieder.
    »In welcher Branche arbeiten Sie?«, fragte Flynn.
    »Ach, in dieser und jener, von allem etwas. Milch?«, fragte sie Malory. »Honig, Zitrone?«
    »Ein wenig Zitrone, danke. Ich habe viele Fragen.«
    »Selbstverständlich, genau wie Ihr attraktiver Begleiter. Wie trinken Sie Ihren Tee, Flynn?«
    »Schwarz, danke.«
    »Auf die amerikanische Art. Und in welcher Branche sind Sie, Flynn?«
    Er nahm die zierliche Tasse entgegen, die sie ihm reichte. Sein Blick war direkt und auf einmal sehr kühl. »Das ist Ihnen sicher schon längst bekannt. Sie haben ja den Namen meiner Schwester sicher nicht aus dem Hut gezaubert, sondern wissen alles über sie, was Sie wissen müssen - was auch mich mit einschließt.«
    »Ja.« Rowena gab Honig und Milch in ihren eigenen Tee. Sie wirkte nicht beleidigt oder bekümmert, sondern eher erfreut. »Die Zeitungsbranche ist bestimmt sehr interessant, man muss viele Informationen sammeln und weitergeben. Und es erfordert viel Verstand, beides gut zu machen. Ah, da kommt Pitte.«
    Er tritt ins Zimmer wie ein General, dachte Flynn. So jovial sein Lächeln auch sein mochte, in ihm steckte ein stahlharter Soldat.
    »Miss Price, wie nett, Sie wiederzusehen.« Er ergriff Malorys Hand und zog sie an die Lippen. Die Geste wirkte zu flüssig, um nicht natürlich zu

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