Zeit der Träume
kommen bald wieder. Wir freuen uns immer über Gesellschaft.«
»Danke, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.« Malory ging zum Auto, während Moe glücklich neben ihr hertrottete. Sie saß kaum, da stellte sie auch schon ihre Tasche auf den Boden wie ein schuldbewusstes Geheimnis.
Rowena lachte, als Moe den Kopf aus dem Rückfenster streckte, aber es klang so, als sei sie den Tränen näher. Sie hob grüßend die Hand, und als Flynn anfuhr, schmiegte sie sich an Pitte.
»Ich habe wirklich Hoffnung«, murmelte sie. »Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Hoffnung empfunden habe. Ich... es macht mir Angst. Es macht mir richtig Angst, so zu fühlen.«
Pitte schlang den Arm um sie und zog sie dichter an sich heran. »Weine nicht, mein Herz.«
»Ja, es ist albern.« Sie wischte sich eine Träne ab. »Ich weine wegen dem Hund eines Fremden. Wenn wir nach Hause kommen...«
Er drehte sie zu sich und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. Sanft und zugleich beschwörend sagte er: »Wenn wir nach Hause kommen, wirst du Hunderte von Hunden haben. Tausende.«
»Einer reicht schon.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
Im Auto stieß Malory heftig die Luft aus.
»Deute ich das richtig? Als Zeichen der Erleichterung, weil du die Fotos geschossen hast?«
»Ja. Ich kam mir vor wie ein internationaler Kunstdieb. Moe hat wahrscheinlich Punkte verdient, weil er für allgemeine Ablenkung gesorgt hat. Also, dann erzähl mir mal, was du von ihnen hältst.«
»Sie sind undurchschaubar, clever und voller Geheimnisse. Aber verrückt wirken sie nicht. Sie sind an Geld gewöhnt - an echtes Geld. Es ist für sie ganz normal, Tee aus antikem Porzellan zu trinken, der von einem Diener gebracht wird. Sie sind gebildet, kultiviert und ein bisschen versnobt. Das Haus ist sehr elegant eingerichtet. Da sie erst seit ein paar Wochen da sind, haben sie die Möbel nicht hier am Ort gekauft. Sie sind wahrscheinlich geliefert worden, aber das müsste ich herauskriegen.«
Stirnrunzelnd klopfte er mit den Fingern aufs Lenkrad. »Sie ist bei Moe ganz rührselig geworden.«
»Was?«
»In der Minute, als sie ihn sah, löste sie sich förmlich auf. Ja, klar, er hat jede Menge Charme, aber sie schmolz dahin. Eigentlich ist sie cool und selbstbewusst, die Art von Frau, die sexy ist, weil sie sich ihrer Führungsposition gewiss ist. Ich kann sie mir gut vorstellen, wie sie mit ihrer Prada-Tasche am Arm die Madison Avenue entlang geht oder eine Vorstandssitzung in L.A. leitet. Macht, Geld, Verstand und gutes Aussehen in Sex verpackt.«
»Ich verstehe schon. Du fandest sie sexy.«
»Lass mich mal prüfen. O ja, mein Puls hat sich beschleunigt. Aber du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als Moe aus dem Auto sprang. Die ganze glänzende Fassade brach in sich zusammen, und sie strahlte wie ein Weihnachtsbaum.«
»Also mag sie Hunde.«
»Nein, es steckte mehr dahinter. Es war nicht nur das Getue, in das Frauen manchmal mit Hunden verfallen. Sie warf sich auf den Boden, rollte mit ihm herum und lachte aus vollem Hals. Warum hat sie bloß keinen Hund?«
»Vielleicht ist Pitte dagegen?«
Flynn schüttelte den Kopf. »Das solltest du besser wissen. Der Typ würde sich für sie die Pulsschlagader aufschneiden, wenn sie es von ihm verlangte. Es war auch komisch, wie sie Moe dazu gebracht hat, Pfötchen zu geben. Die ganze Sache war komisch.«
»Da kann ich dir nicht widersprechen. Ich werde mich jetzt erst einmal auf das Bild konzentrieren, zumindest bis einem von uns ein neuer Gesichtspunkt einfällt. Du kannst ja versuchen, etwas über Pitte und Rowena herauszufinden.«
»Ich muss morgen Abend auf eine Stadtratssitzung. Wie wäre es, wenn wir da zusammen hingingen?«
Er manövriert. Er hütet. Malory dachte an Danas Worte und warf Flynn einen misstrauischen Blick zu. »Wie meinst du das?«
»So, wie es dir am liebsten ist.«
»Ich habe vier Wochen Zeit - mittlerweile schon nicht mehr ganz -, um diesen Schlüssel zu finden. Ich bin zurzeit arbeitslos und muss mir überlegen, was ich in beruflicher Hinsicht tun soll. Ich habe kürzlich eine Beziehung beendet, die nirgendwohin führte. Wenn du all das zusammennimmst, dann dürfte dir klar sein, dass ich keine Zeit habe, mich mit einem Mann zu verabreden und eine Beziehung mit ihm auszuprobieren.«
»Warte mal.« Er fuhr rechts heran und löste seinen Gurt. Dann packte er sie an den Schultern, zog sie so weit herüber, wie ihr Gurt es erlaubte, und
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