Zeit der Träume
küsste sie.
Eine Hitzesäule schoss durch ihren Körper und hinterließ ein zittriges Gefühl in ihrer Magengrube.
»Das kannst du wirklich gut«, stieß sie hervor, als sie wieder atmen konnte.
»Ich übe so oft wie möglich.« Um es zu beweisen, küsste er sie noch einmal, dieses Mal langsamer und inniger, bis er spürte, wie sie bebte. »Ich wollte nur, dass du das zu deiner Gleichung dazurechnest.«
»Ich war nur in Kunst wirklich gut. Mathe gehörte nicht zu meinen Stärken. Wir reden gleich weiter.« Sie zog ihn an seinem Hemd zu sich heran und ließ sich gehen.
Alles in ihr zerbarst in Funken. Ihr Herz raste, ihr Verlangen wuchs ins Unermessliche, und das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
Wenn es so war, gehütet zu werden, dachte sie, konnte sie flexibel ihre Richtung ändern.
Seine Hände glitten in ihre Haare, und das Gefühl der Macht, das sie überflutete, war stark wie eine Droge.
»Das können wir nicht machen.« Aber sie zerrte bereits sein Hemd aus der Hose, wollte seine bloße Haut spüren.
»Ich weiß. Das geht nicht.« Er fummelte am Verschluss ihres Sicherheitsgurtes. »Wir hören auch gleich auf.«
»Okay, aber zuerst...« Sie führte seine Hand an ihre Brust und stöhnte auf, als sie gleichzeitig sein wild schlagendes Herz spürte.
Er zog sie an sich und fluchte, als er sich den Ellbogen am Lenkrad stieß. Moe quetschte, entzückt über die Aussicht auf einen Ringkampf, seinen Kopf zwischen die Vordersitze und verteilte feuchte Küsschen.
»O Gott!« Lachend wischte Malory sich den Mund ab. »Ich hoffe, das war deine Zunge.«
»Dito.« Nach Luft ringend blickte Flynn sie an. Ihre Haare waren wirr, ihr Gesicht gerötet und ihr Mund leicht geschwollen von seinen Küssen.
Mit der flachen Hand schob er Moe weg und befahl ihm, sich zu setzen. Winselnd plumpste der Hund auf sein Hinterteil.
»Ich wollte eigentlich nicht so schnell vorgehen.«
Malory schüttelte den Kopf. »Ich wollte überhaupt nicht vorgehen. Und ich mache mir sonst immer einen Plan.«
»Es ist schon eine Weile her, seit ich es im Auto am Straßenrand versucht habe.«
»Bei mir auch.« Sie warf einen Blick auf Moe, der jämmerlich winselnd auf der Rückbank saß. »Unter diesen Umständen...«
»Ja. Besser nicht. Ich möchte mit dir schlafen.« Er zog sie hoch. »Dich berühren. Dich unter meinen Händen spüren. Ich möchte das, Malory.«
»Ich muss darüber nachdenken. Es ist alles so kompliziert, dass ich erst darüber nachdenken muss.« Vor allem musste sie darüber nachdenken, dass sie einem Mann auf einer öffentlichen Straße, am helllichten Tag, in einem Auto beinahe die Kleider vom Leib gerissen hatte.
»Mein Leben ist ein einziges Chaos, Flynn.« Der Gedanke deprimierte sie so, dass ihr Pulsschlag sich wieder beruhigte. »Wie auch immer die Gleichung aussehen mag, ich habe alles vermasselt und muss erst mal wieder Fuß fassen. Ich kann mit chaotischen Situationen nicht gut umgehen, also machen wir besser erst mal ein bisschen langsam.«
Er griff in den Ausschnitt ihrer Bluse. »Was heißt ›ein bisschen‹?«
»Das weiß ich noch nicht. Oh, ich halte es nicht aus.« Sie drehte sich um und schaute nach hinten. »Wein doch nicht, du großes Baby.« Sie wuschelte Moe durch das Fell. »Niemand ist böse auf dich.«
»Das sagst du«, murmelte Flynn.
7
Ich spüre die Sonne, warm und irgendwie flüssig wie ein ruhiger Wasserfall von einem goldenen Fluss. Er ergießt sich über mich wie eine Taufe. Ich rieche Rosen und Lilien und andere, würziger duftende Blumen, die die Süße durchdringen. Ich höre das Plätschern von Wasser, eine Fontäne, die aufsteigt und in sich zusammenfällt.
All das gleitet über mich oder ich gleite hinein, aber ich sehe nur eine dichte Weiße, wie ein Vorhang, den ich nicht aufschieben kann.
Warum habe ich keine Angst?
Lachen ertönt - vergnügtes, weibliches Lachen. Es liegt so viel jugendlicher Übermut darin, dass ich lächeln muss. Ich möchte die Ursache für das Lachen finden und darin einstimmen.
Jetzt höre ich Stimmen, wie rasches Vogelgezwitscher, und erneut klingen sie jugendlich und weiblich.
Die Geräusche kommen und gehen, verebben und schwellen wieder an. Treibe ich darauf zu oder entferne ich mich?
Ganz allmählich lichtet sich der Vorhang. Jetzt ist er nur noch ein Dunstschleier, leicht wie seidiger Regen, durch den das Sonnenlicht funkelt. Durch ihn hindurch sehe ich Farben, kühne, leuchtende Farben, die in meinen Augen schmerzen.
Fliesen schimmern
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