Zeit der Träume
ihnen die Nächste.« Sie blickte Dana und Zoe an. »In der nächsten Mondphase ist eine von ihnen der Gefahr ausgesetzt.«
»Ja.«
»Sie wissen, wo die Schlüssel sind«, explodierte Flynn. »Geben Sie sie ihnen doch einfach und beenden Sie die Geschichte.«
»Glauben Sie, wenn das so einfach wäre, befänden wir uns noch in diesem Gefängnis?« Pitte breitete mit einer verächtlichen, bitteren Geste die Arme aus. »Seit Jahrtausenden schon sind wir in einer Welt gefangen, die nicht die unsere ist. Glauben Sie, wir lebten freiwillig mit Ihnen? Glauben Sie, wir legten unsere Schicksale, die Schicksale unserer Schützlinge in Ihre Hände, weil wir es so wollen? Wir sind hier gefangen, gefangen von dieser einen Aufgabe. Und Sie jetzt auch.«
»Sie können nicht nach Hause gehen«, sagte Zoe ruhig. »Wir sind zu Hause. Sie hatten kein Recht dazu, uns in die Geschichte hineinzuziehen, ohne uns über die Risiken zu informieren.«
»Wir wussten nichts davon.« Rowena spreizte die Finger.
»Für zwei Götter wissen und können Sie reichlich wenig.«
Pittes Augen schleuderten Blitze, als er sich zu Flynn umdrehte. »Vielleicht möchten Sie eine kleine Demonstration unseres Könnens?«
Mit geballten Fäusten trat Flynn vor. »Na los doch.«
»Gentlemen.« Rowenas schwerer Seufzer entspannte die hitzige Atmosphäre ein wenig. »Männer sind in gewissen Bereichen beklagenswert vorhersagbar, ganz gleich, woher sie stammen. Es geht hier nicht um euren Stolz und eure Männlichkeit. Flynn, egal wie die Welt aussieht, in ihren Stoff sind Gesetze eingewoben.«
»Zerreißen Sie den Stoff, brechen Sie die Gesetze.«
»Wenn es in meiner Macht läge, in diesem Moment die Schlüssel zu übergeben, so würde das nichts lösen.«
»Sie würden nicht funktionieren«, erklärte Malory und erntete ein zustimmendes Nicken von Rowena.
»Sie verstehen es.«
»Ja, ich glaube schon. Wenn dieser Zauber... ist es überhaupt ein Zauber?«
»Das ist das einfachste Wort dafür«, stimmte Rowena zu.
»Nur wir können ihn brechen. Frauen, sterbliche Frauen, wenn wir in unserer Welt unseren Verstand, unseren Witz und unsere Energien benutzen. Es kann kein anderer Schlüssel den Kasten öffnen, weil eigentlich wir die Schlüssel sind. Die Antwort liegt in uns.«
»Sie sind so nahe daran.« Aufgewühlt stand Rowena auf und legte Malory die Hände auf die Arme. »Viel näher als jemals jemand zuvor.«
»Aber noch nicht nahe genug. Und die Hälfte meiner Zeit ist schon verstrichen. Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen. Unter vier Augen.«
»Hey, hier gilt eine für alle«, erinnerte Dana sie.
Malory warf ihr einen flehenden Blick zu, und Dana verdrehte die Augen. »Okay, okay. Wir warten draußen.«
»Ich bleibe bei dir.« Flynn legte die Hand auf Malorys Schulter, aber sie schüttelte ihn ab.
»Ich habe gesagt, unter vier Augen. Ich will nicht, dass du hier bleibst.«
Sein Gesicht wurde kalt und ausdruckslos. »Na gut, dann gehe ich eben.«
Rowena gab auch Moe bedauernd einen Klaps, damit er den anderen folgte. Als die Tür heftig hinter Flynn zuknallte, zog sie die Augenbrauen hoch. »Ihr Mann hat ein sensibles Herz. Er ist leichter zu verletzen als Sie.«
»Ist er denn mein Mann?« Bevor Rowena antworten konnte, schüttelte Malory den Kopf. »Das Wichtige zuerst. Warum durfte ich hinter den Vorhang schauen?«
»Er wollte Ihnen seine Macht zeigen.«
»Wer ist er?«
Rowena zögerte, aber als Pitte nickte, fuhr sie fort: »Kane, ein Zauberer, von der dunklen Seite.«
»Er ist in den Schatten, und ich habe ihn in meinem Traum gesehen. Er raubt die Seelen.«
»Er hat sich Ihnen gezeigt, damit Sie Angst bekommen. Aber solange Sie noch keinen Erfolg haben, brauchen Sie auch nichts zu fürchten.«
»Warum hat er Flynn wehgetan?«
»Weil Sie ihn lieben.«
»Liebe ich ihn wirklich?«, erwiderte Malory gepresst. »Oder ist das nur ein weiterer Trick, lässt man mich das glauben?«
»Ah.« Rowena atmete schwer aus. »Vielleicht sind Sie doch noch nicht so nahe, wie ich dachte. Kennen Sie Ihr eigenes Herz nicht, Malory?«
»Ich kenne ihn seit zwei Wochen, und ich habe das Gefühl, mein Leben gerät aus den Fugen, wenn er nicht um mich ist. Aber ist dieses Gefühl real? Werde ich das am Ende meiner vier Wochen nach wie vor empfinden?« Sie drückte eine Hand auf ihr Herz. »Oder wird es mir wieder genommen? Macht es einen Unterschied, ob einem die Seele oder das Herz genommen wird?«
»Ich glaube nicht, weil sich das eine aus dem
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