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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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damit zu tun? Dann könnten wir erfahren, was geschehen ist, wenn ich von Lord Kamatsu höre.« Sie machte einen Gedankensprung. »Wir können davon ausgehen, daß das Eingreifen des Kaisers in den Rat mit dieser Aktion der Magier abgestimmt ist.«
    »Das nehme ich an.« Arakasi griff nach einer weiteren Obstscheibe. »Doch das alles ist Spekulation. Meine Quellen, die dem Licht des Himmels am nächsten sind, vermuten, daß zwischen dem Kaiserreich und dem Königreich der Inseln Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch geführt werden.«
    »Dann ist der Spalt also geöffnet!« fiel Mara ihm ins Wort. In ihrer Stimme schwang ein merkwürdiger Unterton mit.
    Arakasi brachte es zu Recht mit der Sorge um ihren barbarischen Liebhaber in Verbindung, und er hustete leicht. »Nichts von dem, was ich Euch erzählte, ist allgemein bekannt. Doch es scheint, daß Ihr endlich die Vorteile aus Eurer Handelskonzession ziehen könnt, wenn Ihr noch einmal an der richtigen Stelle um eine Anhörung bittet.«
    Mara schien nur schwach an dem Thema interessiert zu sein, das einmal die Ursache großer Verärgerung gewesen war. Arakasi nutzte die Pause taktvoll und nahm auch das letzte Obststück vom Tablett. Er rief sich Maras und Kevins Unterhaltung über den Spalt in Erinnerung, als sie in Kentosani gewesen waren; es war darum gegangen, dem Barbar seine Freiheit zu geben. Arakasis scharfe Intuition sagte ihm, daß die Vorstellung schmerzhafte Gefühle bei Mara verursachte.
    »Ich werde der Sache für Euch nachgehen, Lady, und versuchen, Genaueres zu erfahren.«
    Mara warf ihm einen Blick stummer Dankbarkeit zu. »Um Kevins wegen«, sagte sie mit dünner Stimme. »Er verdient es nicht, ein Sklave zu bleiben.«
    Dann, als würde sie quälende, unsichtbare Geister abschütteln, wechselte die Lady das Thema. »Wenn sich die Macht immer weiter vom Rat entfernt, wird es Umwälzungen geben. Die Minwanabi werden ihre Verbündeten stärker zusammenschließen und versuchen, das Amt des Kriegsherrn wiederzubeleben.«
    Sie seufzte stirnrunzelnd. »Es wäre schön, wenn alle von uns noch lebten, um die Früchte meiner ausschließlichen Handelsrechte genießen zu können.« Dann verengten sich ihre Augen. »Ihr habt Spione unter Tasaios eigenem Dach töten lassen, sagtet Ihr. Wieso lebt unser Feind dann immer noch?«
    Arakasi stützte die Ellenbogen auf die Knie, wie ein Mördervogel, der sein Gefieder sträubt. »Mein Arm ist nicht lang genug, als daß ich unter Tasaios Dach gelangen und seinen Kopf bekommen könnte. Aber die Bediensteten? Das ist eine andere Sache.«
    Und in der warmen Sommernacht, unter funkelnden Sternen und Laternen, erzählte er weiter.

    Die Diener wurden schließlich gefunden, in der Kalkgrube eines Gemüsegartens, die gelegentlich für Beerdigungen benutzt wurde, um den Boden zu düngen; hier, von wo der Gestank der Zersetzung nicht in die herrschaftlichen Gemächer dringen konnte, wurden nur die Entehrten bestattet, ohne jedes Ritual. Die fünf Leichen waren kopflos, und als der Läufer, der sie gefunden hatte, einem der Aufseher davon berichtete, wußte das ältere Mitglied des Haushalts sofort, daß sein Herr informiert werden mußte. Mit zitternden Knien und vor Sorge eingezogenem Kopf huschte er davon, um Murgali davon zu berichten.
    Der Hadonra hockte über gefährlich hoch gestapelten Hauptbüchern und tat sein Bestes, um nicht aufzufallen. Alle im Haushalt hatten Tasaios Wut zu spüren bekommen, seit der Hinterhalt fehlgeschlagen war, in dem Mara getötet werden sollte. Zornig über die Unterbrechung lauschte er der Nachricht des Dieners und fluchte, als er ihre Bedeutung begriff. Diese Sache mit den Leichen wagte er nicht für sich zu behalten.
    »Geh«, befahl er dem Hausdiener. »Laß die Leichen aus dem Garten schaffen und in eines der leeren Schlafzimmer bringen.«
    Als der alte Mann fort war, stand Murgali müde auf. Er rieb sich das arthritische Handgelenk, zog seine weichsten Sandalen an und schlurfte so leise wie möglich los, um Incomo zu suchen. Der Erste Berater der Minwanabi war möglicherweise die einzige Person, die sich Tasaio nähern konnte, ohne bestraft zu werden. Als der Hadonra den Flur überquerte, der zu den Kinderzimmern führte, schnalzte er mit der Zunge; selbst die Kinder waren still, als spürten sie den anhaltenden Zorn ihres Vaters.
    Incomo war ebenfalls nicht begeistert über die Störung. Er saß triefend im Bad, während ein Sklavenmädchen, das nur ein Viertel seines Alters haben

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