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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Eurem Onkel Jingu; und Desio schwor den Eid gegenüber Turakamu. Um der Ehre ihrer Ahnen willen und gegen das Mißfallen des Roten Gottes, sie muß wissen, daß sie nicht in der Position ist zu verhandeln.«
    Tasaio ließ die Platten der Halsberge mit einem Klicken fallen, das wie das Rollen von Spielwürfeln klang. »Sie ist verzweifelt«, beharrte er. »Sie soll zu mir kommen, wenn sie den Wunsch hat, mit mir zu reden.«
    Die Waffenkammer wirkte unangenehm beengend. Incomo wagte eine kleine Bewegung und wischte sich über die Braue. Er riskierte noch einmal, Tasaio zu unterbrechen. »Mylord, ich erinnere nur ungern und zögernd daran, daß Lord Jingu das Mädchen unterschätzt hatte und in diesem Haus von ihr in eine Situation gebracht wurde, in der ihm nichts anderes übrigblieb, als sich das Leben zu nehmen.«
    Sandalen scharrten leicht über das gewachste Holz, als Tasaio einen Ellenbogen gegen eine schöne Rüstung lehnte. Die gelbbraunen Augen, die er auf den Ersten Berater heftete, waren weit offen und glänzten im Lampenlicht. »Ich bin kein Feigling«, sagte er weich. »Und mein Onkel war ein Narr.«
    Incomo nickte hastig. »Doch selbst der kühnste Mann tut besser daran, vorsichtig vorzugehen.«
    Tasaios Augen zogen sich gefährlich zusammen. »Wollt Ihr damit sagen, sie könnte mir drohen?« Er tippte sich an den Kopf und spuckte auf den Boden. »Hier? Nur weil sie gegenwärtig zu stark ist, als daß wir einen direkten Angriff wagen könnten, solltet Ihr keinen Fehler machen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor ich zu ihr trete und sie vernichte. In der Tat, ich werde es genießen, wenn ich sehe, wie meine Krieger ihren Besitz plündern und niederbrennen. Vielleicht sollte ich doch hingehen und die Bitte um ein Gespräch als Gelegenheit nutzen, den Ort im Hinblick auf eine gute Taktik für einen Angriff zu untersuchen.«
    Der Bote schien unangenehm berührt von der Richtung, die diese Unterredung inzwischen genommen hatte. Seine Aufgabe als Kurier verlangte Diskretion von ihm, doch diese Diskussion war keine, die er gerne hörte. Rivalisierende Gruppen könnten ihn quälen, um herauszubekommen, was er mit angehört hatte; seine Gilde war wohlgeachtet, doch das machte ihn nicht sakrosankt in den Stunden, die er mit seiner Familie verbrachte und nicht die offiziellen Abzeichen trug.
    Incomo wischte sich wieder über die Stirn, doch der Schweiß rann ihm weiter in den Kragen. Drei Generationen von Minwanabi-Lords hatten ihn geschult, und so unterstrich er seine Meinung mit Schweigen.
    Tasaio hatte alle Waffen und Rüstungen untersucht. Er konnte die Kammer nicht verlassen, ohne sich an der Tür seinem Ersten Berater zu stellen. Incomo stand unbeweglich wie ein Fels in der Brandung, wenn er glaubte, wirklich einen Grund zu haben.
    »Also gut«, meinte der Lord der Minwanabi. »Ich werde die Hexe nicht auf ihrem verfluchten Acoma-Boden treffen.« Er wandte sich schnaubend an den Boten. »Hier ist meine Antwort. Sagt der Lady, daß ich mit einem Treffen einverstanden bin, doch auf offenem Gelände, auf meinem Land. Warten wir ab, ob sie den Mut oder die Dummheit besitzt einzuwilligen.«
    Der Bote verbeugte sich erleichtert und huschte schnell durch die Tür, als Incomo zur Seite trat. So fest wie der Türgriff in seinem Rücken und mit der Vorsicht vieler langer Dienstjahre betrachtete der Berater den Lord.
    »Mylord, wenn Ihr einen Trick in Betracht zieht, möchte ich Euch dennoch den Rat geben, Vorsicht walten zu lassen. Mara ist kein kleines Mädchen, sondern eine ernstzunehmende Feindin. Sie hat den Hadama-Clan vereinigt, was sicherlich kein Kinderspiel war, und selbst wenn sie nackt und gefesselt und umgeben von Euren Leibwächtern vor Euch stehen würde, würde ich zur Vorsicht mahnen.«
    Tasaio starrte in die aufrichtigen Augen seines Beraters. »Aber ich bin vorsichtig«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Sehr vorsichtig sogar, daß diese Angelegenheit nicht zu der Obsession wird, zu der sie für Cousin Desio geworden ist. Ich will Mara töten. Doch ich benötige keine großen Versprechen gegenüber dem Roten Gott, um diese Sache zu erledigen, und ich werde ihren Ahnen auch nicht die Befriedigung geben, daß ich wegen dieser Angelegenheit eine einzige schlaflose Nacht gehabt habe. Und jetzt tretet zur Seite. Ich möchte die Waffenkammer abschließen. Und laßt eine leichte Mahlzeit auf die Gartenterrasse am Ufer des Sees bringen.«

    Der Lord der Minwanabi hielt sich noch lange nach Sonnenuntergang auf

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