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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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ließen den schweren Balken herunter. Die Tür öffnete sich, und Kenji rauschte herein, neben sich ein Kommandeur mit einem Federbusch in Violett und Weiß.
    »Den Göttern sei Dank«, murmelte Mara, als immer mehr Krieger eintraten und sie den schwergewichtigen Lord der Bontura in ihrer Mitte sah. Danach kamen die Krieger im Grün der Acoma, und als letztes folgte, deutlich weniger energisch, Arakasi. Er schlüpfte gerade noch rechtzeitig durch die Tür, bevor sie sich schloß, und der Helm mit dem Abzeichen eines Patrouillenführers umrahmte ein Gesicht, das so blaß war wie Pergament.
    Mara trat aus dem Schutzring und ging auf ihn zu. »Ihr hättet nicht laufen sollen«, meinte sie anklagend in dem Wissen, daß seine Blässe von den Schmerzen herrührte.
    Arakasi verneigte sich. »Mistress, es war notwendig.« Der geschiente Arm war unter dem Offiziersgewand vollkommen verborgen, und niemand hätte gedacht, daß dieser Krieger nicht in der Lage sein würde, sich wirklich zu verteidigen. Bevor Mara etwas erwidern konnte, fuhr der Supai fort: »Lord Iliando weigerte sich hartnäckig, bis wir ihm schließlich ganz klare Angaben über seine Streitkräfte und deren Stationierung machten und vier Möglichkeiten eines Angriffs aufzählten, denen er ziemlich hilflos ausgeliefert gewesen wäre.« Er dämpfte die Stimme zu einem Flüstern. »Seine eigene Schwäche hat ihn überzeugt, nicht unser Glaube, daß er ganz offensichtlich als abschreckendes Beispiel für den Clan Ionani und den Lord der Tonmargu dienen soll.«
    Arakasi blickte auf die Tür, die von den Kriegern wieder verriegelt und verbarrikadiert worden war. Der Lord der Bontura und sein Kommandeur standen bei Lujan und Hoppara und berieten sich über gemeinsame Verteidigungsstrategien. »Wir waren keine Minute zu früh«, gestand der Supai. Sein Blick richtete sich auf Mara. »Die Wohnung des Lords wurde bereits angegriffen, noch während ich ging, und die Kisten, die ich vor die Tür geschoben habe, werden die Angreifer nicht lange aufhalten.
    Wenn sie die Zimmer leer vorfinden, werden sie schon bald hierherkommen.« Als er sah, wie Mara die Stirn runzelte, fügte er hinzu: »Ich entkam durch die Hintertür zum Garten.«
    Sie wagte nicht zu fragen, wie es ihm in seinem Zustand gelungen war, die Wände hochzuklettern; nur seine Kurzatmigkeit verriet, wie schnell er gelaufen sein mußte, um Lord Iliandos Eskorte wieder einzuholen. Mara, jetzt wieder ganz Herrscherin, wandte sich an ihren Supai: »Legt die Rüstung ab«, befahl sie. »Sucht Euch eine Dienerrobe und versteckt Euch in den Wandschränken mit den Küchenjungen. Das ist ein Befehl«, zischte sie, als Arakasi tief Luft holte und zum Protest ansetzte. »Wenn das hier erst einmal vorbei ist und ich es überleben sollte, werde ich Eure Dienste mehr denn je brauchen.«
    Der Supai verneigte sich. Doch bevor er in Richtung der Küche verschwand, machte er sich seine Aufmachung als Patrouillenführer zunutze, um sich zwei Soldaten in den Farben der Acoma und Bontura zu greifen. »Bringt den Lord und die Lady nach hinten ins befestigte Zimmer und macht ihnen klar, daß sie dort bleiben sollen. Der Angriff kann jeden Augenblick erfolgen.«
    Minuten später hörten sie das Geräusch von Äxten, die sich in die äußeren Fensterrahmen bohrten. Die Krieger in den Zimmern, die zum Garten führten, gingen in Kampfstellung, während in dem Raum zum Flur hin ein donnerndes Krachen von der verbarrikadierten vorderen Tür ertönte. »Ein Rammbock!«
    Die Acoma-Soldaten sprangen auf und warfen sich unter Einsatz ihres ganzen Gewichtes gegen die Möbel, die als Barrikaden eingesetzt worden waren, doch ihre Bemühungen waren sinnlos. Der zweite Stoß hatte Erfolg. Holz zerbarst in tausend Splitter, als die Möbel, der Balken und die Türflügel nachgaben und der Rammbock in den Raum donnerte. Die Eindringlinge, die ihn gehalten hatten, beugten sich nach vorn und gestatteten so den Schwertkämpfern hinter ihnen, über sie hinweg in den Raum zu springen.
    Die Angreifer, die durch die zerstörte Tür drangen, waren schwarzgekleidet, selbst ihre Gesichter waren in dunklen Stoff gehüllt. Als der Anführer seine Männer vorwärtswinkte, erhaschte Lujan einen Blick auf seine Hand, die gefärbt war und ihn als gemieteten Attentäter der Hamoi Tong entlarvte. Dann begann der Kampf zwischen seinen Truppen und dem Feind. Schwerter trafen mit unnatürlich hellem Klang aufeinander. Als Maras Kommandeur parierte und zustieß, um sich

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