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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Wohnung. »Bei Lashima, hört das denn niemals auf!« schrie Hoppara mit deutlicher Verzweiflung in der Stimme. Lord Iliando stand über sein Schwert gebeugt und keuchte gequält, während Lujan zwei Soldaten mit einer knappen Handbewegung aufforderte, sich schützend vor ihre Herrin zu stellen. Dann drängte der Kommandeur in den Flur. Kevin folgte dicht hinter ihm. Es waren längst nicht mehr genügend kampffähige Verteidiger vorhanden, als daß er bei Mara hätte zurückbleiben können. Als er gerade durch die Tür ins Dunkel des Flurs treten wollte, hörte er eine leise Stimme dicht an seinem Ohr.
    »Sorge dich nicht um sie. Kämpfe du nur, so gut du kannst, Kevin von Zûn.« Der Barbar warf rasch einen Blick auf Arakasi und nickte ihm zu; dann drangen zwei schwarze Krieger durch die behelfsmäßige Barrikade, die die Soldaten der Xacatecas im Flur errichtet hatten. Kevin stürmte vorwärts, während weitere Feinde versuchten, die Trümmer beiseite zu schieben, die eine angrenzende Tür blockierten.
    Es blieb nicht genügend Zeit zum Nachdenken, nur reflexartiges Handeln war möglich, und so schlug Kevin wild um sich, spürte den Ruck, als sein Metallschwert den Arm eines Feindes traf. Ein anderer Gegner nahm dessen Platz ein. Der Druck des Angriffs blieb unvermindert. Hieb, Parade, ein erneuter Hieb – Kevins Bewegungen folgten tief verwurzelten Instinkten. Er wußte, daß Lujan neben ihm war, und hörte jemand anderen mit monotoner Stimme etwas rufen. Dann hatten sich die Krieger an der Seitentür durch die Trümmer gewühlt, und das Sterben unter den Verteidigern begann von neuem. Jemand ging vor Kevin zu Boden, und er stolperte, wurde aber von den vor Blut schlüpfrigen Händen eines Bontura-Kriegers vor dem Sturz bewahrt. Er konnte nur kurz dankbar nicken, denn schon drang ein anderer Feind auf ihn ein. Mitten in all dem Irrsinn fragte er sich plötzlich, wo im ganzen Kaiserreich jemand so viele schwarze Rüstungen gefunden haben mochte. Oder hatte jemand möglicherweise einfach nur die Hausfarben übermalt, um eine solche Armee auf sie zu hetzen?
    Die Angreifer stürmten in das erste Zimmer, als die Verteidiger immer langsamer und erschöpfter wurden. Die Überzahl der Feinde machte sich bemerkbar. Lujan und seine letzten Überlebenden wurden zurückgetrieben, immer weiter. Und doch gaben sie sich nicht geschlagen. Die Tsuranis besaßen Mut, der an Starrsinn grenzte, und sie gaben keinen Zentimeter Boden freiwillig auf.
    Kevin fällte einen schwarzen Krieger. Hinter ihm half der erschöpfte Lord der Xacatecas dem Lord der Bontura in den zweiten Raum. Der schwere Mann rang nach Luft, und er schien ein Bein nachzuziehen. Kevin spürte, wie sich Verzweiflung wie ein Ring um seine Brust legte. Doch das häßliche, furchterregende Bild von Mara mit einer Klinge in ihrem Herzen stärkte seine Willenskraft weiterzumachen. Er wirbelte herum, riß das Schwert hoch und griff mit neu entfachter Wut an. Dies verschaffte den beiden Lords genug Zeit zur Flucht. Zwei lebendige Körper mehr zwischen Mara und dem Tod, dachte Kevin mit kalter Berechnung. Er lachte beinahe, als ihm Arakasis ermutigende Worte einfielen. Sein Schwertarm hob und senkte sich, stieß zu und parierte. Die Wut war jetzt verschwunden; nur der Schmerz der Erschöpfung blieb zurück. Dann stieß er mit der Schulter brutal gegen einen Türknauf, und seine müde Schwerfälligkeit kostete ihn beinahe das Leben. Ein feindliches Schwert kratzte über seine Rippen. Er schlug es zur Seite, Metall gegen sprödes Laminat. Das Schwert des schwarzen Kriegers zerbrach unter dem Aufprall. Kevin stieß die Klinge in das harte, überraschte Gesicht des Mannes, dann stolperte er über einen Körper und landete auf einem Knie im Türrahmen.
    Es dauerte viel zu lange, bis er sich erholt hatte. Ein schwarzer Krieger sprang hinter ihn und versuchte einen Rückhandschlag gegen den ungeschützten Rücken des Barbaren. Ein brennender Schmerz schien seine Haut zu versengen, doch eine blitzschnelle Parade von Lujan stieß das Schwert weg. Kevin wirbelte herum und verpaßte dem Feind einen ungeschickten Stoß in den Bauch. Der schwarze Krieger brach zusammen.
    Hinter ihm stand Arakasi, das Schwert in seiner linken Hand wie ein Junge, der mit einem Knüppel droht. »Alles in Ordnung?«
    Kevin keuchte. »Tut verdammt weh, aber ich werde es überleben.« Im perlgrauen Licht, das durch die Ritzen der Läden fiel, sah er unzählige schwarze Krieger darauf warten, den inneren Flur

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