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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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falls es so etwas im Autohandel überhaupt gibt. Nun war mir von meinem ehemaligen Geschäftsführer ein geleaster Citroën geblieben, und ich hatte mir überlegt, sparsam zu sein, den überflüssigen Citroën selbst zu fahren und den Mercedes zu verkaufen. Und zwar an Ruuskanen.
    »Bei denen gibt’s leicht Rostprobleme. Und manuelle Gangschaltung … o je, schwer loszuwerden, ohne Automatik.« Ruuskanen umrundete den Wagen, und auf seinen runden Wangen breitete sich eine missbilligende Röte aus, die so rasch aufzog wie eine Gewitterwolke.
    »Red keinen Quatsch«, bremste ich ihn. »Wenn er Automatik hätte, würdest du sagen, o je, da werden die Reparaturen so teuer. Und du selbst hast mir die Kiste als Augapfel eines alten Opas verkauft, sie hat angeblich jeden Winter in der Garage gestanden, und das Serviceheft ist voller Stempel. Aber die waren vermutlich von der Südbayrischen Meierei.«
    »Na ja, der Tachostand ist ja ganz okay«, lenkte Ruuskanen ein. »Sagen wir mal … zwanzig.« Es klang, als biete er mir Kronjuwelen an.
    »Du hattest dreißig geschätzt«, erinnerte ich ihn.
    »Na gut, zwanzig und den sportlichen Opel Vectra da drüben als Dreingabe, neue Reifen und frisch inspiziert. Und als Fairnessbonus eine Ultimate-Wärmepumpe. Da sparst du Heizöl.«
    »Ich heize mit Erdwärme.« Ich blieb hart. »Achtundzwanzigtausend, und du darfst mich weiterhin um Hilfe bitten, wenn du Papiere für Russland brauchst.«
    Ruuskanen blickte finster drein wie ein Bauer, der den Familienhof aufgeben muss, mitsamt dem schweren, seitlich ausziehbaren Holzsofa.
    »Na gut, schlagen wir ein«, sagte er schließlich und hielt mir seine Pranke hin.
    Wir schlossen den Handel ab, und ich gab Ruuskanen den Kfz-Schein.
    »Ich ruf Matti an, dass er mich abholt. Der hat schon wieder Urlaub. Die Armee ist heutzutage der reinste Kindergarten.«
    Ruuskanen fing sofort an, mir einen Vortrag über seinen Wehrdienst als Pionier in Keuruu zu halten. Ich brachte es noch über mich, ihm zuzuhören, solange er über den Bau vonBehelfsbrücken aus Pontonwagen sprach. Zur Vertiefung des Themas erging er sich in Erinnerungen an die Lastwagen aus sowjetischer Herstellung, die einen Benzin-V8 hatten und lärmten wie ein Propellerflugzeug. Als er sich in die Feinheiten des Verminens vertiefte, stellte ich das Zuhören ein.
    Ich begann, das Handschuhfach und den Kofferraum zu leeren, sammelte CDs und Münzen, Parkscheibe, Schneebesen und Abschleppseil in den mitgebrachten Karton, baute die Innenheizung ab und wählte Werkzeug aus. Schließlich sah ich noch unter den Sitzen nach, ob irgendwelche wichtigen Papiere daruntergerutscht waren. Ich fand ein paar Stifte und einen sauberen Kamm und packte auch sie ein.
    Da erinnerte ich mich an die Verbandtasche. Sie lag auf der Ablage am Rückfenster.
    Die kann ich in den Citroën legen, dachte ich.
    Ruuskanen hatte seine Armeegeschichte unterbrochen und war im Büro verschwunden. Nun kam er zurück und schwenkte die Papiere. Ich hielt den Vertrag über die Besitzübertragung an die Wand und unterschrieb.
    »Auf einen Citroën steigst du also um. Ein Franzose. Die fahren sich bequem, aber es sind halt Wagen von Baskenmützen-Ingenieuren«, urteilte Ruuskanen. Die Klassifizierung erinnerte mich mit unangenehmer Deutlichkeit an den Geschäftsführer, den ich gefeuert hatte, Ingenieur Jaatinen. Pardon, Diplomingenieur. Das hatte Jaatinen noch nach seiner Entlassung betont, als ich ihm sein Zeugnis geschrieben hatte.
    »Allerhand kleine Macken haben die. Und auch größere«, sagte Ruuskanen. »Die Citroëns.«
    Ich hatte schon gedacht, die Menschen.

16
    Ich schickte Julija eine SMS. Sie hatte nach Russland zurückkehren müssen, weil Wronskij sie dringend brauchte. Wir sehen uns, hatte sie versprochen, war zu den Sammeltaxis am Tennispalast geeilt, die gleich reihenweise nach St. Petersburg fuhren, alle zum selben Preis von ein paar Zehneuroscheinchen.
    Ich wartete auf Antwort. Obwohl die Vibration eingeschaltet war, sah ich alle paar Minuten auf mein Handy, vergewisserte mich, dass der Akku aufgeladen war und die Netzabdeckung reichte.
    Das Handy vibrierte. Hektik. Ich sehne mich. J.
    Ich las die SMS immer wieder, bevor ich es über mich brachte, sie zu löschen. Schon bald ärgerte ich mich über Julijas knappe Antwort. Sie hätte sich ruhig ein wenig ausführlicher äußern können.
    Ich versuchte, über mich selbst zu lächeln: ein erwachsener Mann und ungeduldig wie ein Teenager.
    Als das Handy

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