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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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kleine Anna und Sergej.
    Ich fiel, lange.
    »Du hast geschrien«, sagte Marja und boxte mir gegen die Schulter. Ich murmelte etwas von einem schlimmen Traum und drehte meine schweißnasse Decke andersherum.
    Marja blieb nahe bei mir. Sie atmete gleichmäßig, hatte die Augen geschlossen. Nach einer Weile nahm sie meine Hand und führte sie an ihr Becken, fordernd. Sie war feucht.Ich begann sie zu streicheln, langsam zuerst, dann heftiger, aber als sie warnend meine Hand festhielt, bemühte ich mich, daran zu denken, sanft zu sein, als ob ich eine empfindliche Blüte liebkoste. Staubfäden und Blütenstempel, schoss mir durch den Kopf, und der Gedanke schien mir fehl am Platz.
    Marja drehte sich um und zog mich an den Schultern.
    »Lass uns einfach so sein. Ich kann jetzt nicht«, flüsterte ich und machte mit den Fingern weiter.
    Marja konzentrierte sich mit geschlossenen Augen. Bald begann ihr Becken zu zittern, dann heulte sie dumpf auf, schob meine Hand tiefer in sich hinein, erbebte noch ein paar Mal.
    Ich stand auf und ging auf die Toilette. Draußen war es bereits hell, und durch die offenen Fenster drang das Morgenkonzert der Vögel.
    Vorsichtig legte ich mich wieder ins Bett. Marja schnarchte leise, kaum lauter, als eine Katze schnurrt. Ich wartete auf den Schlaf, lange.
    Am Morgen wehten die Vorhänge im Wind, und im Zimmer war es kühl. Ich hatte Schmerzen in der Seite, als hätte sich ein Muskel vor Müdigkeit versteift, durch ständige Anstrengung verkrampft.
    Marja kam an die Tür.
    »Tschüss, ich muss jetzt los. Die Kinder haben schon gefrühstückt. Irina kommt und guckt nach ihnen«, sagte sie und wollte schon gehen, drehte sich aber noch einmal um und drückte mir einen hartlippigen Kuss auf den Mund.
    Ich muss auch bald los, wollte ich sagen, doch die Tür fiel bereits zu.
    Na, dann hinterlasse ich eben einen Zettel an der Kühlschranktür, dachte ich. Bin irgendwann zurück, VK.

15
    Der Autohändler Ruuskanen stand an der Tür seines Büros im Schatten. Er hob grüßend seine mollige Hand, als ich im Mercedes vorfuhr. Ich parkte mit dem Bug zur Wand, ein paar Meter vor dem Eingang zum Büro.
    Die Kipptore der Halle waren einladend geöffnet. Die Aromamischung bestand aus Plüschreiniger, Reifenschwärzer und Silicon-Aerosol. Die Lichtreklamen auf dem Dach waren schon wieder ausgewechselt worden. Ursprünglich hatte die Firma Qualitäts-Auto-Ruuskanen geheißen und nicht mit Neonglanz geprotzt. Ruuskanen hatte seine Fahrzeuge auf einem ungenutzten Grundstück an der Umgehungsstraße verkauft, der Firmenname stand auf einer Sperrholzplatte, und die Ratenverträge wurden in einer dunklen Holzbude ausgefertigt, in der es nach Zigaretten und abgestandenem Kaffee roch.
    In Tuusula war das Unternehmen auf den Namen Global-Auto-Ruuskanen getauft worden, und die Handelsware umfasste vorwiegend Mercedes und BMW, die aus halb Europa herangekarrt wurden. Gelegentlich waren in der Halle auch gestohlene Wagen auseinandergenommen, stückweise auf Laster verladen und zum Zusammenbau in den Osten transportiert worden.
    Nun gab es zwei Schilder: Öko-Auto-Ruuskanen und Grüne Wärme .
    »Hast du dein Unternehmen wieder mal in den Konkurs getrieben? Wer ist diesmal dein Strohmann?«, grüßte ich Ruuskanen.
    »Man muss das Bisiness weiterentwickeln«, lächelte der verschwitzte Händler im längs gestreiften Marimekko-Hemd, zu dem die schräg gestreifte Krawatte passte wie ein Bibelspruch an die Wand eines Freudenhauses. »Weißtu, alles Grüne ist jetzt total poperlär, ganz klopal. Und meine liebe Alte ist auf den Umweltfirlefanz voll abgefahren. Ich hatte erst an ›Bio-Auto-Ruuskanen‹ oder ›Green-Car-Ruuskanen‹ gedacht, aber dann hab ich mich für das hier entschieden. Und unser zweiter Geschäftsbereich ist die naturschonende Heizwärme und Energie. Wärmepumpen und Sonnenkollektoren und Windräder …«, zählte Ruuskanen wohlgemut auf.
    Ich erinnerte ihn an den Autohandel, von dem wir gesprochen hatten. »Du willst den Mercedes hoffentlich noch? Du hattest versprochen, ihn zu nehmen, wenn du einen passenden Abnehmer findest«, vergewisserte ich mich.
    Ich hatte den aus Deutschland eingeschifften Mercedes bei Ruuskanen gekauft, wie auch die beiden Autos davor. Ich hatte Ruuskanen mit den Papieren für die Ausfuhr nach Russland geholfen und den Dolmetscher gespielt, wenn er internationale Kundschaft aus dem Osten hatte. Als Gegenleistung hatte ich zuverlässige Wagen zu günstigen Preisen bekommen,

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